Nerviger TonDas Rätsel um das Südstadt-Brummen

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Betty Braun zeigt die Messungen, die belegen, dass der Ton im Bereich von 50 Hz liegt.

Köln – Betty Braun (41) und Katrin Eudenbach (30) sind verzweifelt. Seit November hören die beiden Frauen aus der Südstadt in ihren Wohnungen ein ständiges Brummen. Wirklich weiterhelfen kann den Kölnerinnen bislang allerdings niemand.

„Das Ganze ging schon vor einem dreiviertel Jahr los“, erzählt Braun. Damals habe sie den Ton zum ersten Mal gehört. „Aber kurz darauf war er wieder verschwunden, und deswegen habe ich mir keine Sorgen mehr gemacht.“

Doch das Brummen kam wieder. Und blieb bis heute.

Der Ton ist ein ständiger Begleiter der beiden Frauen – und anderer Südstädter. Braun und Eudenbach stehen derzeit mit zehn weiteren „Opfern“ in Kontakt, über Facebook haben sich die Betroffenen vernetzt.

So fanden die Leidensgenossen auch heraus, dass der Ton am auffälligsten zwischen Kartäuserhof und Goltsteinstraße zu vernehmen ist. „Irgendwann wurde es dann so schlimm, dass es nicht mehr auszuhalten war“, schildert Betty Braun, die als Selbstständige häufig von zu Hause aus arbeitet. Im Dezember wandte sie sich daher an die Stadt.

Nachzuforschen, woher das Brummen kommt, entpuppte sich jedoch als genauso nervig wie der Ton selbst – ein einziger Behörden-Marathon, der bislang keine Lösung brachte.

Dass das Geräusch tatsächlich vorhanden ist, konnte bewiesen werden: Ein Tontechniker hat eine Messung durchgeführt, die unter anderem einen Ton im Bereich von 50 Hz belegt. Dabei soll es sich um das Brummen handeln „Das deutet auf eine Stromquelle hin“, erklärt Katrin Eudenbach.

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Auch Katrin Eudenbach leidet unter dem Brummen.

Zweimal in den letzten drei Monaten hatte das Brummen ein Erbarmen: „Am 1. Januar und an Karneval war nichts zu hören“, so Eudenbach. Ein Hinweis auf Schichtdienst, vermuten die Opfer.

An Aschermittwoch war jedenfalls wieder Schluss – mit der Ruhe. Nun hoffen Betty Braun und Katrin Eudenbach, dass sie nicht bis zur nächsten Session warten müssen, um mal wieder brummfreie Tage erleben zu dürfen.

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Die möglichen Geräusch-Quellen

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Ist das Wasserwerk etwa schuld am Brummen?

Die Opfer des Südstadt-Brummens haben mehrere potenzielle Ursachen für den nervigen Ton ausgemacht: Sowohl Anlagen der KVB als auch ein Umspann- sowie ein Wasserwerk der RheinEnergie kommen für sie infrage.

Die Kölner Verkehrsbetriebe wiegeln ab. Nach der Beschwerde aus der Südstadt seien sämtliche Möglichkeiten untersucht worden, erklärt eine KVB-Sprecherin. Der Verdacht, das Brummen könnte mit der Inbetriebnahme der neuen Linie 17 zusammenhängen, wurde so entkräftet.

Ähnlich sieht es mit dem Umspannwerk aus. „Das Werk wurde von uns kontrolliert, es konnte nichts Ungewöhnliches festgestellt werden“, versichert Lutz-Peter Eisenhut von der RheinEnergie.

Bleibt noch das Wasserwerk am Zugweg. Aber: „Wie auch am Umspannwerk ist hier in den letzten Jahren nichts verändert worden. Wir wissen nicht, wo da auf einmal ein Brummen herkommen sollte“, so Eisenhut weiter.

Er verspricht jedoch: „Wir werden das Wasserwerk gerne auch noch überprüfen.“