NagelbombenanschlagNach jahrelangem Streit: Lösung für Kölner Mahnmal in Sicht

Denkmal Keupstraße

So sollte das ursprünglich geplante Denkmal aussehen.

Köln – Am Dienstag, den 9. Juni 2020, jährt sich der Nagelbombenanschlag auf der Keupstraße. Nun könnte bald ein Denkmal an die Tat und an die Opfer des NSU erinnern.

Denn in dem seit Jahren andauernden Streit um den Standort für ein Mahnmal zeichnet sich möglicherweise eine Lösung ab: Die Stadt beabsichtige, „das Grundstück beziehungsweise Teile des Areals zu kaufen und steht dazu in intensivem Austausch mit den Eigentümern“, sagte ein Stadtsprecher am Montag.

Nach dem Anschlag: Die zertrümmerten Geschäfte auf der Keupstraße

Zwar könne die Stadt kein fixes Datum nennen, aber es sei in den vergangenen Monaten „Bewegung in die zuvor festgefahrene Situation gekommen“, so der Sprecher.

Freude bei der IG Keupstraße über die Initiative der Stadt

„Da ist natürlich eine ganz große Freude“, sagte die Vorsitzende der IG Keupstraße, Meral Şahin, die sich seit Jahren um ein Mahnmal an dem Standort Keupstraße/Schanzenstraße bemüht.

Ende 2015 hatte der Kölner Rat beschlossen, einen zuvor in einem Wettbewerb gewählten Mahnmal-Entwurf zu verwirklichen. Seitdem hat sich jedoch nicht viel getan.

Der Stadt zufolge liegt das daran, dass der Standort Keupstraße/Schanzenstraße in Privateigentum ist und die Eigentümer sich gegen ein Mahnmal aussprachen. „Und: Die IG Keupstraße hatte bislang alle alternativen Standorte abgelehnt.“

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Die IG-Vorsitzende Şahin sagte dazu, es sei „wahnsinnig wichtig“, dass die interaktive Gedenkstätte direkt an der Keupstraße errichtet werde. Nur so könne sie „funktionieren“, weil sie dann den direkten Bezug zu dem Ort habe, an dem der NSU (Nationalsozialistische Untergrund) den Anschlag verübte.

Beim NSU-Anschlag am 9. Juni 2004 wurden 22 Menschen teils schwer verletzt

Der Anschlag der Neonazi-Terrorzelle jährt sich am Dienstag zum 16. Mal. Am 9. Juni 2004 hatten NSU-Mitglieder vor einem Friseursalon eine Nagelbombe gezündet. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.

Der Mahnmal-Entwurf des Künstlers Ulf Aminde soll 26 Meter lang und sechs Meter breit sein. Mit dem Smartphone sollte man die Betonplatte abschreiten und ein virtuelles Denkmal sehen.