Mann stirbt, als er helfen willBluttat schockt Kölner Veedel: Urteil gegen 31-Jährigen gefallen

Der Beschuldigte legt eine Mappe auf die Anklagebank, hinter ihm steht sein Anwalt.

Der Beschuldigte mit seinem Verteidiger vor dem Urteil im Kölner Landgericht.

Der Tod eines 51-Jährigen aus Köln-Worringen könnte kaum tragischer sein. Nun ist gegen den Beschuldigten (31) ein Urteil gefallen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Er will seinen psychisch kranken Nachbarn beruhigen und bezahlt die empathische Geste mit dem Tod ...

Nach der Bluttat in Köln-Worringen im Herbst letzten Jahres muss der Angreifer (31) in die geschlossene Psychiatrie. So das Urteil am Mittwoch (6. März 2024) vor dem Kölner Landgericht. Der Mann war wegen Totschlags angeklagt worden. 

Bluttat in Köln-Worringen: 31-Jähriger mit Messer im Treppenhaus

Am Abend des 12. Oktober 2023 spielten sich in einem Mehrfamilienhaus an der Neusser Landstraße dramatische Szenen ab. Gegen 21 Uhr verließ der 31-Jährige laut Anklage mit einem Küchenmesser bewaffnet seine Wohnung im ersten Stock, nachdem er zuvor in wahnhaftem Zustand seine eigene Wohnungstür eingetreten hatte. 

Im Treppenhaus soll er dann laut geschrien haben, dass er alle abstechen werde.

Dies hörte ein Nachbar (51), der mit seiner Lebensgefährtin in einer Wohnung im Kellergeschoss wohnte. Er ging ins Treppenhaus, um nach dem 31-Jährigen zu gucken und ihn zu beruhigen. Doch als der den 51-Jährigen sah, soll er sofort zugestochen haben.  

Kölner (31) im Wahn Nachbarn (†51) niedergestochen

Weil er in seinem Wahn dachte, er werde angegriffen, soll der 31-Jährige dem Nachbarn einen wuchtigen Stich in die Brust versetzt haben. Dabei, so die Anklage, nahm er billigend in Kauf, ihn tödlich zu verletzten. Er traf das Herz.

Amtsgericht, Landgericht ...

Diese Gerichte gibt es in Köln

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Der 51-Jährige brach auf der Treppe zwischen Keller und Erdgeschoss zusammen, stürzte die Stufen hinunter und blieb kopfüber am Treppenabsatz liegen. 

Prozess in Köln: Beschuldigter sah vier bewaffnete Männer

Vor Gericht gab der Beschuldigte an, er habe sich am Tatabend bedroht gefühlt und dass er eingesperrt worden sei. Im Treppenhaus seien ihm dann vier, mit Messern bewaffnete Männer entgegengekommen. Doch es war bloß sein unbewaffneter Nachbar. 

„Er wollte nur helfen, war zur falschen Zeit am falschen Ort“, zitierte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ den Richter bei der Urteilsbegründung.

Bereits direkt nach der Tat war bekannt geworden, dass sich der Beschuldigte vermutlich in einem „akuten psychotischen Zustand“ befand. Entsprechende Symptome können Halluzinationen oder Wahnvorstellungen sein. Die Kölner Staatsanwaltschaft beantragte daher schon im Herbst die einstweilige Unterbringung des 31-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus.