+++ EILMELDUNG +++ Möglicher Bombenfund Mehr als 10.000 Personen betroffen: Kölner Veedel droht Mega-Evakuierung

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„Unser Wille war nichts wert“Sie wurden vergewaltigt: Kölnerinnen (31, 33) haben wichtiges Anliegen

Ein Mann fasst einer Frau ans nackte Knie.

Zwei Frauen (31, 33) wurden in Köln vergewaltigt. Unser Symbolbild entstand 2010.

Was ihnen passiert ist, ist schrecklich. Doch zwei Vergewaltigungsopfer wollen, nachdem jetzt das Urteil gegen ihren Peiniger gefallen ist, nach vorne schauen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Sie wurden Opfer eines sexuellen Übergriffs. Kurz hintereinander. Von demselben Täter. Am Dienstag (16. Mai 2023) wurde der Vergewaltiger von Lisa B. (31) und Julia Z. (33, beide Namen geändert) vor dem Kölner Landgericht zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. 

Was ihnen passiert ist, ist ein Albtraum. Doch die beiden Kölnerinnen fragen sich seitdem: Wie viele Frauen gibt es, bei denen auch ein „Nein“ nicht respektiert wurde?

Sie wurden vergewaltigt: Kölnerinnen richten spezielle Mailadresse ein

Daher haben Lisa und Julia eine Mailadresse unter dubistnichtalleininkoeln@web.de eingerichtet. „Betroffene Frauen sollen wissen, dass sie mit uns darüber sprechen können“, erklärt Lisa B. im Gespräch mit EXPRESS.de. Ihnen beide habe es sehr geholfen, zu erfahren, dass sie nicht allein sind. 

Die Kölnerin hatte sich im August 2021 mit dem Angeklagten (inzwischen 40) am Rhein-Energie-Stadion verabredet. Sie hatte ihn über eine Dating-App kennengelernt, wo sich der Krankenpfleger als Arzt und Erbe eines Weingutes ausgeben hatten. Auf der Rückbank des Autos fiel er über Lisa her. Anschließend drohte er ihr: Sollte sie ihn anzeigen, würde er behaupten, dass der Sex einvernehmlich war. 

„Nach der Tat wollte ich ihn dann auch zunächst nicht anzeigen. Er hat mir so große Angst gemacht“, erzählt die 31-Jährige. Auf Anraten ihres Vaters tat sie es dann doch. Aber immer noch wollte sie daraus keine große Sache machen, weil sie glaubte, es so besser verarbeiten zu können. 

„Dann rief meine Anwältin an und erzählte, dass es ein zweites Opfer gibt“, so Lisa B. Das habe alles verändert! Die 31-Jährige: „Es hört sich komisch an, aber es hat gutgetan, dass es da noch jemanden gibt. Denn bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mich alleine total machtlos gefühlt.“ Julia Z. war von dem Krankenpfleger am Otto-Maigler-See in Hürth sexuell missbraucht worden. 

Vergewaltigungs-Prozess in Köln: Beide Opfer sagten gegen Täter aus

Beim Prozess sagten beide Frauen gegen ihren Peiniger aus. „So ist der Kontakt entstanden. Wir tauschen uns inzwischen viel aus – das tut total gut“, erklärt Lisa.

Der angeklagte Krankenpfleger, der ein umfassendes Geständnis ablegte, hatte sich mit zahlreichen Frauen verabredet. Im Prozess sprach er von drei bis vier Dates pro Woche, in den meisten Fällen sei es zum Geschlechtsverkehr gekommen, berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger. Die Masche des Angeklagten war es demnach, die Frauen zum Picknick einzuladen, anschließend sollte es intim werden. 

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Lisa B. schildert, dass er ihr glaubhaft erzählt habe, dass er eine feste Partnerschaft wolle. „Er hat ein richtiges Doppelleben geführt, denn er war ja verheiratet, hat ein Kind. Ganz schön gruselig“, sagt sie. „Der hat mich so an der Nase herumgeführt, da zweifelt man an seiner Menschenkenntnis.“ Bei den Treffen hätten sie und Julia Z. ganz klar gesagt, dass sie keinen Sex wollen. Julia B.: „Aber unser eigener Wille war überhaupt nichts wert.“ 

Kölnerinnen wurden vergewaltigt: Nicht bereut, zur Polizei zu gehen

Nachdem im Prozess sie und auch Julia ihre Aussage hinter sich hatten, haben sich die beiden Kölnerinnen im Café getroffen und beschlossen, einen Aufruf zu starten. Lisa B.: „Wir möchten dabei auch unser Wissen weitergeben, wollen uns austauschen. Auch über unsere Erfahrung bezüglich des Prozesses und dass wir es nicht bereut haben, zur Polizei zu gehen. Betroffene Frauen sollen wissen, dass es noch andere gibt – das ist ein Gedanke, der guttun.“ 

Bislang sei sie nicht bereit, neue Männer kennenzulernen. „Ich möchte Familie, Kinder – aber der hat mir zwei Jahre gestohlen“, sagt sie mit Blick auf den Krankenpfleger. Nun aber habe sie sich vorgenommen, positiv nach vorne zu schauen.