Muse in KölnHerrlicher Auftakt: Briten rocken Müngersdorf – nur ein paar Wermutstropfen stören

Das Konzert der britischen Band Muse im Rhein-Energie-Stadion.

Muse-Frontmann Matthew Bellamy bei seinem Konzert im im Rhein-Energie-Stadion am Freitag (9. Juni 2023).

Mit dem Auftritt der britischen Rockband Muse ist nun auch der Konzert-Sommer im Rhein-Energie-Stadion gestartet. In Müngersdorf feierten die Fans auch den Geburtstag des Frontmanns der Band.

von Marcel Schwamborn  (msw)

So muss ein Auftakt in die Open-Air-Saison sein. Bestes Wetter, eine Band voller Spielfreude und Fans, die schon beim zweiten Song aus dem Häuschen sind. Nun ist auch der Fußball-Tempel in Müngersdorf wieder fest in den Händen der Konzert-Fans.

Mit dem Auftritt der britischen Rock-Band Muse startete die Open-Air-Saison am Freitagabend (9. Juni 2023) vor 45.000 Fans im nahezu ausverkauften Rhein-Energie-Stadion. Vier weitere Show-Highlights werden folgen.

Muse live: Laser, Pyrotechnik, Konfetti und Luftschlangen

Zuletzt spielten Muse im Juli 2019 im Rhein-Energie-Stadion – dann kam die Pandemie, im Sommer 2022 schließlich das neue Album „Will of the People“, aus dem es sieben Kostproben gibt. Muse stehen live stets für ganz großes Kino: Laser, Pyrotechnik, Konfetti und Luftschlangen, unzählige Lichteffekte, spektakuläre Bühnenelemente.

Beim Start des zweistündigen Konzerts ist es aber noch taghell, die Lichtanlage wird erst nach einer Dreiviertelstunde aktiviert, erst nach anderthalb Stunden entfaltet sie ihre ganze Wucht. Die Band erzählt bei ihren Shows Geschichten, die von diversen Video-Einspielern untermalt werden.

Das Konzert der britischen Band Muse im Rhein-Energie-Stadion.

Auch nach fast 30 Jahren sind die früheren Schulkameraden Matthew Bellamy und Chris Wolstenholme noch eine Wucht.

Gitarrenvirtuose und Kehlkopfsänger Matthew Bellamy gefällt sich mit seinen beiden Schulkameraden Chris Wolstenholme (44, der mit dem leuchtenden Bass) und Dominic Howard (45, der mit der 80er-Jahre-Frisur) in der Rolle des Revoluzzers, der zum Aufstand gegen ein futuristisches Regime aufruft.

Doch die meisten Fans interessieren sich weniger für Gesichtsmasken, futuristisch leuchtende Jacken oder den musikalischen Handschuh, der die Hauptrolle in „Behold, the Glove“ spielt. Sie wollen eine fröhliche Rockparty feiern.

Im geräumigen Innenraum ist genug Platz zum Tanzen oder für ein paar Moshpits. Und so geht es einmal durch die fast 30-jährige Band-Geschichte. „Hysteria“, „Psycho“, „Time Is Running Out“, „Undisclosed Desires“ – es gibt Hit auf Hit. Zwischendurch erleuchten die Handy-Lichter die Stadion-Tribünen bei „Madness“.

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Und für Bellamy singen die Hardcore-Fans auch noch ein Ständchen. Der Frontmann feiert in Köln nämlich seinen 45. Geburtstag. „Köln, wie geht’s?“, ruft er glücklich. „Wir hatten die besten Shows immer in Deutschland“. Vielleicht hat sich die Band auch deshalb dazu entschlossen, das Konzert zu filmen. Möglicherweise wird der Müngersdorf-Abend also in der Zukunft noch als Mitschnitt veröffentlicht.

Muse-Konzert in Müngersdorf wurde mitgeschnitten

Neben ernsten Songs wie der Widerstandshyme „Won’t Stand Down“, dem Song „We Are Fucking Fucked“, der Naturkatastrophen, Pandemie, Krieg und nukleare Bedrohung anprangert, sowie „You Make Me Feel Like It’s Halloween“, in dem häusliche Gewalt während des Lockdowns thematisiert wird, ist auch genug Platz für die schlichte Eskalation.

Bei „Supermassive Black Hole“, „Plug In Baby“ und „Uprising“ darf wild gehüpft werden, bei „Starlight“ geht erneut das Handylichter-Meer an, ehe die Gitarrenarie „Knights of Cydonia“ mit dem „Spiel mir das Lied vom Tod“-Intro den begeisternden Abend beschließt.

Das Konzert der britischen Band Muse im Rhein-Energie-Stadion.

Über einen langen Steg konnte Bellamy immer wieder weit ins Publikum beim Konzert gehen.

Nur ein paar Wermutstropfen gibt’s beim Konzert-Auftakt im FC-Wohnzimmer. Neben den Lichtproblemen durch die frühe Uhrzeit stimmt anfangs auch der Sound gar nicht. Mal ist er zu leise, mal zu breiig. Erst nach und nach bekommen die Mixer das richtige Gespür für das Stadion.

Ein Schild im FC-Stadion erinnert noch an den Saisonabschluss

Auch ermöglicht die seitlich geschlossene Konstruktion vielen Menschen keinen Blick auf das Geschehen im hinteren Bereich der Bühne. Ob das brennende Logo, Bellamy beim verträumten Gitarrensolo oder die großen Figuren – Tausenden bleibt dieser Blick verwehrt.

Und noch etwas stört beim Blick durchs Rund. Auf der Westtribüne prangt immer noch die Tafel für den Deutschen Fußball-Meister Bayern München. Die hätte nach der Ehrung am 27. Mai auch schnell wieder entfernt werden können…