Wieder Zoff um „MS Stadt Düsseldorf“Gastro-Paar sauer: „Wir kehren Köln den Rücken“

Reja und Daniel Rabe stehen mit Kölschgläsern an einem Tresen und lächeln in die Kamera.

Reja und Daniel Rabe, hier auf einem Foto 2017, haben die „MS Stadt Düsseldorf“ 2020 mit zwei Familienmitgliedern ersteigert. Jetzt droht der nächste Zoff.

Schon wieder Ärger um die MS Stadt Düsseldorf. Das Kölner Gastro-Paar Daniel und Reja Rabe sieht sich ausgebremst.

von Thomas Werner (tw)

Seit 2020 läuft die Odyssee um das Schiff „MS Stadt Düsseldorf“. Jetzt droht der nächste Ärger – und Daniel Rabe und seine Frau Reja machen ihrem Ärger öffentlich Luft.

Im August 2020 hatte das Kölner Gastro-Paar die „MS Stadt Düsseldorf“ ersteigert. Auch die Schwägerin und der Schwager beteiligten sich an der Aktion. Weil sich aber der Verkäufer, die „Weisse Flotte“, offenbar einen höheren Preis als die 75.000 Euro erhofft hatte, verweigerte man die Herausgabe. Ein Rechtsstreit folgte, der nach Berufung erst 2023 endete – zu Gunsten der Käufer.

Zoff um MS Stadt Düsseldorf: Kölner Gastro-Paar mit emotionalem Post

In wenigen Wochen wird das Schiff an das Ehepaar Rabe ausgehändigt. Zeit also, die eigenen Pläne in die Tat umzusetzen? Am Dienstag (15. August 2023) meldete sich das Paar (u.a. „Bagatelle“) mit einem emotionalen Post auf Facebook zu Wort.

Ihr Vorwurf: In Köln sei kein Platz für das 44 Meter lange Traditionsschiff (1970 erbaut) – und das mit Methode.

Die MS Stadt Düsseldorf ist auf dem Rhein unterwegs.

Um die MS Stadt Düsseldorf, hier ein Foto aus dem Jahr 2014, gibt es weiter Streit.

„Wir haben viele Ideen für die MS Schang Jülich“, schreibt das Paar. Der neue Name soll in Anlehung an den Kölner Gastronomen Jean „Schang“ Jülich vergeben werden, der sich einst gegen die Nazis auflehnte.

Die Rabes weiter: „Themenfahrten zu Rhein & Wein, Bildungsfahrten für Schulklassen und Kitas, Hochzeiten, Kulinarisches, Ausflüge zum Drachenfels und viel Rheinromantik. Wir haben eine immense Freude daran, die etwas vergessenen Tage der Rheinschifffahrt wieder aufleben zu lassen.“

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Aber: „Für die Idee ist in Köln kein Platz“, heißt es. „Es besteht überhaupt kein Interesse daran, einen weiteren Mitbewerber auf dem Rhein fahren zu lassen.“ Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Köln-Düsseldorfer (KD) und die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK, verwaltet den Niehler Hafen).

„Im Niehler Hafen, den die HGK verwaltet, will man uns keinen Liegeplatz geben, obwohl dort Platz wäre. Unter der Hand wird uns von dortigen Mitarbeiterinnen gesagt, das sei politisch so gewollt, dass wir dort nicht liegen können“, heißt es im Post.

Klar, dass die HGK diesen Vorwurf so nicht stehen lassen kann. Sprecher Christian Lorenz erklärte die Entscheidung in den Kommentaren unter dem Post: „Der Niehler Hafen ist ein Industriehafen, in dem Güter umgeschlagen werden. Es gibt dort nun mal keine Infrastruktur, die geeignet ist, Publikumsverkehr auf und von einem Vergnügungs- bzw. Ausflugsschiff zu organisieren, so leid uns das tut. Das haben wir auch so mitgeteilt, als bei uns die Anfragen eingingen“, schreibt er.

Aber: „Daraus jetzt abzuleiten, dass sei politisch so gewollt, ist geradezu absurd, abgesehen davon, woher die nicht benannten HGK-Mitarbeiterinnen diesen Wissen haben wollen“, so Lorenz.

Deswegen habe man sich jetzt entschieden, Köln in dieser Frage den Rücken zu kehren. „Für uns als Menschen die hier geboren sind, die ihre Heimat, den Rhein und die Seefahrt lieben, ist das dennoch ein mehr als trauriger Tag und eine bittere Erkenntnis“, schreibt das Paar.

Dann wird es noch einmal deutlich: „Es gibt vier Häfen in Köln und 20 Kilometer Rheinufer, nirgends gibt es 44 Meter Platz für ein aus Düsseldorf ersteigertes Schiff, das in Zukunft den Namen eines Kölner Widerstandskämpfers tragen wird. Das ist komplett beschämend und bescheuert.“

Nach dieser Kritik scheint klar, dass das letzte Wort in diesem Fall noch nicht gesprochen ist. Die Streitigkeiten um die (alte) „MS Stadt Düsseldorf“ gehen weiter.