Schließungs-Hammer in KölnHarte Kritik an Milch-Deal: „Durchsichtiges Manöver und üble Taktik“

Überblick über den großen Molkerei-Standort an der Geldernstraße in Köln.

Die Kölner Molkerei an der Geldernstraße muss Ende Oktober 2023 schließen. Das Foto wurde 2015 aufgenommen.

Der Molkerei-Standort in Köln wird dicht gemacht. Doch schon einen Tag nach der Verkündung gibt es harte Kritik.

von Thomas Werner (tw)

Dieser Deal und seine Auswirkungen sorgen für mächtig Wirbel! Am Mittwoch (24. Mai 2023) hat die Unternehmensgruppe Theo Müller angekündigt, den traditionsreichen Molkerei-Standort an der Geldernstraße in Köln Ende Oktober 2023 zu schließen – und jetzt gibt es harte Kritik.

Helge Adolphs, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Köln, fand in einem öffentlichen Statement deutliche Worte.

Milch-Deal in Köln: Harte Kritik an Schließungs-Plänen

„Es geht um einen kalt kalkulierten ‚Milch-Deal‘: Die Unternehmensgruppe Theo Müller schiebt jetzt das Kartellamt vor. Es ist ein durchsichtiges Manöver – eine üble Taktik“, so Adolphs.

Die Müller-Gruppe ordnet die Aufgabe des Kölner Standorts als direkte Folge einer Auflage des Bundeskartellamts ein. Das hatte, nach eingehender Prüfung des Müller-Deals mit FrieslandCampina (u.a. die Marken Tuffi, Landliebe und Betriebe u.a. in Köln), einen Kauf zur erlaubt, wenn die Marke Tuffi sofort wieder verkauft wird.

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Das hat die Müller-Gruppe getan (an die Hochwald Foods GmbH), bezeichnet unter diesen Umständen den Betrieb des Kölner Standorts aber als nicht mehr wirtschaftlich. Das Ende in Köln betrifft 220 Beschäftigte.

Dass das die ganze Wahrheit ist, bezweifelt Adolphs: „In Wahrheit ist es  der Versuch der Müller-Gruppe, bei diesem ‚säuerlichen Milchgeschäft‘ den Schwarzen Peter der Kartellbehörde zuzuschieben.“

Die Beschäftigten erhalten laut der Müller-Gruppe alle Angebote für andere Standorte des Unternehmens. Gleichzeitig werden aber mit dem Betriebsrat „Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen“ geführt, wie das Unternehmen bekanntgab.

„Müller-Gruppe nimmt sich die PR-Sahne im Milchgeschäft“

Müller-Geschäftsführer Marcus Almeling hatte die Schließung als „bitter“ bezeichnet. Vor allem, „weil wir in Köln eine gut aufgestellte und motivierte Mannschaft vorgefunden haben.“

Für Adolphs offenbar Krokodilstränen: Müller nehme sich das, was sich lohnt: das Firmengelände in guter Kölner City-Lage. Und vor allem auch die Marken – „und damit die PR-Sahne im Milchgeschäft.“

Der Kölner Molkerei-Standort hat eine lange Tradition, im kommenden Jahr hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert. Jetzt steht für das Areal an der Geldernstraße eine Bebauung mit mehreren hundert Wohnungen im Raum.