Der Mega-Deal um die alte Kaufhof-Zentrale entwickelt sich zum Millionen-Desaster. Rechnungsprüfer und -prüferinnen schlagen Alarm: Der Stadt droht ein finanzieller Schaden von bis zu 16,8 Millionen Euro! Und das ist erst der Anfang des Skandals.
Millionen-Desaster in KölnPrüfer zerlegen Miet-Deal für Kaufhof-Zentrale

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Die Stadt Köln hat die ehemalige Kaufhof-Zentrale an der Leonhard-Tietz-Straße gemietet.
26.08.2025, 12:53
Was ist da nur schiefgelaufen? Laut eines brisanten Prüfberichts, der jetzt auf dem Tisch liegt, ist die Misere hausgemacht. Grund für das drohende Millionen-Loch: eine „unzureichende Bedarfsplanung“ und massive Verzögerungen beim Einzug.
Weil die Verwaltung ihre Pläne immer wieder über den Haufen warf, sind bereits 4,2 Millionen Euro an den Vermieter geflossen – für nichts! Und es könnte noch dicker kommen, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet: Bis zum Einzug könnten die Kosten für den Leerstand auf unglaubliche 15,3 Millionen Euro anwachsen. Oben drauf kommen noch 1,5 Millionen Euro für Planungen, die direkt in der Tonne landeten.
Mietvertrag ohne Ratsbeschluss verlängert
Doch der eigentliche Hammer ist die Vorgehensweise der Verwaltung. Die Prüfer und Prüferinnen kritisieren scharf, dass der Mietvertrag hinter dem Rücken des Stadtrats geändert wurde – ein klarer Verstoß gegen die Regeln der Stadt! Konkret geht es um Baudezernent und OB-Kandidat Markus Greitemann. Er und ein Geschäftsführer verlängerten den Vertrag am 4. April eigenmächtig um fünf Jahre bis 2050. Nur einen Tag zuvor hatte der Rat eine Entscheidung darüber vertagt!
Mit dieser Unterschrift banden sie die Stadt an weitere Mietkosten von sage und schreibe 61,5 Millionen Euro! Zwar handelten sie im Gegenzug einen kleinen Nachlass bei den Ausgleichszahlungen für den verspäteten Einzug aus. Doch für die Rechnungsprüfer und -prüferinnen ist klar: Diese Vorgehensweise wirft „Bedenken“ auf.
Und es war nicht das erste Mal! Schon im Juli 2023 wurde ein Nachtrag über 4,2 Millionen Euro ohne die nötige Zustimmung des Rates durchgewunken. Die Verwaltung argumentiert, das sei vom Umbau-Budget gedeckt gewesen. Eine Erklärung, die das Rechnungsprüfungsamt für „nicht nachvollziehbar“ hält. Laut den Prüfern und Prüferinnen hätten beide Vertragsänderungen wegen der hohen Summen dem Rat vorgelegt werden müssen.
Die Prüfer und Prüferinnen bemängeln außerdem die mangelnde Transparenz. Als der Rat dem Deal 2022 zustimmte, war von den explodierenden Kosten keine Rede. Damals hieß es noch, das Budget von 27 Millionen Euro für den Umbau würde locker reichen. Im April dieses Jahres dann der Schock: Plötzlich sollten weitere 50 Millionen Euro freigegeben werden. Grüne, SPD, Linke und Volt zogen die Reißleine und forderten die Untersuchung.

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Baudezernent Markus Greitemann tritt für die CDU als Kandidat für das Oberbürgermeisteramt an.
Und was sagt der Hauptakteur? Baudezernent Markus Greitemann (CDU), der bald Oberbürgermeister werden will, weist die Schuld von sich. „Der RPA-Bericht zeigt eindeutig: Die Grundsatzentscheidung zur Anmietung war richtig“, so Greitemann. Die Probleme seien erst durch „zahlreiche Änderungswünsche anderer Dezernenten und Dezernentinnen“ entstanden. Diese hätten die Kosten in die Höhe getrieben.
Die Kritik, er habe den Rat umgangen, lässt er nicht gelten. Er sei überzeugt, dass die Rechtsauffassung der Verwaltung richtig sei und teilt damit gegen die Prüfer und Prüferinnen aus. Jetzt soll ein Rechtsgutachten für Klarheit sorgen. Das letzte Wort im Kölner Miet-Krimi ist also noch lange nicht gesprochen. (red)