Er ist einer der erfolgreichsten Unternehmer in Köln, hat Millionen verdient und immer wieder investiert. Karl-Heinz Land (63) verrät, warum das Geld auf seinem Konto nie lange bleibt und wie er mit Künstlicher Intelligenz die Welt erobern will.
Kölner Tech-PionierErste Million war für Karl-Heinz (63) „ein geiles Gefühl“ – dann wagte er alles

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Karl-Heinz Land im Büro seiner Firma Neuland.ai.
Wenn sich Karl-Heinz Land (63) vorstellt, klingt das erstmal ganz bodenständig: Verheiratet, vier Kinder, zwei Enkel. Doch hinter der Fassade steckt ein echter Tech-Pionier mit einem Lebenslauf wie aus dem Silicon-Valley-Bilderbuch. Seine Karriere: Ein rasanter Ritt durch die IT-Welt, lange bevor das Internet in Deutschland zum Alltag gehörte.
Seine Wurzeln hat er dabei auf dem Land: „Das Dorf hat mich sehr gut behütet. 200 Seelen, 400 Kühe, kurz vorm Westerwald“, beschreibt er seine Kindheit gerne. Doch die ländliche Idylle wurde ihm zu eng, erzählt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Mit 18 wurde es mir zu eng, dann bin ich erstmal in die Stadt.“
Der Sprung in die IT-Welt war purer Zufall. „Ich bin versehentlich in die IT gekommen, 1982“, erzählt er. Plötzlich arbeitete er als Vertriebler für Oracle, damals ein kleines Start-up aus Kalifornien. Der Beginn einer steilen Karriere.
Land bewies ein goldenes Händchen: Er heuerte bei aufstrebenden Firmen an, brachte sie an die Börse und fädelte riesige Deals ein. Sein Motto, das er in den USA lernte: „Denke groß. Alles ist möglich. Nur weil es noch niemand gemacht hat, heißt es nicht, dass es nicht geht.“
Für den Job jettete er um die Welt. „Ich bin für zwei Stunden Meeting nach Washington geflogen. Auf dem Rückweg saß ich in derselben Maschine mit derselben Crew“, erinnert er sich. Die Reaktion der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter: „Sie sind doch grade mit uns hingeflogen?!“
Erste Million sofort wieder weg – für Kölner Wellness-Oase
Doch das Jetset-Leben hatte einen hohen Preis. Seine Familie in Köln sah ihn kaum. Ein Satz seiner damals 13-jährigen Tochter Sarah hat sich bei ihm eingebrannt: „Papa, am Wochenende kriegen wir immer nur die Reste von dir.“ Land gesteht: „Da hatte sie recht, das vergesse ich nie.“
Seine erste Million machte er mit einem cleveren Haus-Verkauf. Doch das Geld blieb nicht lange auf dem Konto. „Das war ein geiles Gefühl. Aber lange lag das Geld nicht auf dem Konto, ich habe davon dann meine Anteile an der Claudius-Therme gekauft.“ Ein riskantes Investment: „Wenn das Ding in die Hose gegangen wäre, wäre die Kohle weg gewesen.“
Mit Kölner KI will er jetzt den Weltmarkt erobern
Nachdem er Firmen wie Grandcentrix für viel Geld an Vodafone verkaufte, startet Land wieder voll durch. Seine neue Firma Neuland.ai ist auf Künstliche Intelligenz spezialisiert. Das Ziel: eine Software-Plattform, die die Zukunft der Arbeit revolutionieren soll.
Land ist siegessicher: „Wie kommst du darauf, dass in Köln die Zukunft der KI entsteht? Weil Köln mindestens mal Platz für ein zweites Einhorn hätte, neben DeepL. Und das, was wir hier entwickeln, hat die Chance, Weltmarktführer zu werden.“
Die KI-Assistenten seiner Firma können 10.000 Studien in 90 Minuten einlesen oder automatisch Angebote schreiben. Die Firma wächst explosionsartig. „Wir sind 46 Mitarbeiter und wachsen rasant. Bis Jahresende sind wir 70 Leute.“
Trotz Millionen-Deals: „Ich war finanziell immer Oberkante Unterlippe“
Reichtum bedeutet für Land aber nicht, im Geld zu schwimmen. „Ich war finanziell immer Oberkante Unterlippe, weil ich so viele Ideen hatte und immer mehr investieren konnte, als mir eigentlich lieb war“, erklärt der Unternehmer. Er hat in 15 Start-ups investiert, einige mussten in der Pandemie jahrelang durchfinanziert werden.
Sein Erfolgsrezept? Eine Mischung aus Mut und kölschem Zen. „Et kütt wie et kütt. Et hätt noch immer jot jejange“, ist sein Lebensmotto. Statt zu jammern, packt er an: „Ich nehme die Krise als Chance zur Veränderung.“ (red)