Wirbel um Kölns Kunst-„Wunderkind” (7)Anzeige: Betrugsvorwürfe nach Internet-Auktion

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Mikail Akar (7) ist in der Kunstszene schon in aller Munde.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Gerade erst hat Mikail Akar seinen siebten Geburtstag gefeiert, doch in Köln ist sein Name bereits jetzt in aller Munde: als Shootingstar der Kunstszene. Der Youngster hat bereits einige Ausstellungen mit seinen Werken veranstaltet, Bilder von ihm gingen schon für mehrere Tausend Euro an Kunstsammler. Zuletzt eröffnete Akar mit einem Kunstwerk auf einem Teil eines A310-Flugzeugs eine Ausstellung am Köln-Bonner Flughafen (hier mehr lesen).

Mikail Akar: Betrugsvorwürfe gegen Unbekannte nach Auktion

Doch jetzt sind Mikail und seine Eltern Kerem und Elvan sauer. Der Grund: Auf einer Verkaufsplattform im Internet sind Anzeigen aufgetaucht, die angebliche Bilder von Mikail Akar zeigen. Die Anbieter wollen ein vermeintliches Halloween-Kunstwerk des 7-Jährigen sowie ein farbenfrohes Gemälde, das an ein Gesicht erinnert, verkaufen. Aber: „Die Bilder sind gar nicht von Mikail”, sagt Papa Kerem gegenüber EXPRESS.

Eines der Bilder sei von einem „echten” Akar kopiert, das andere habe er noch nie gesehen. „Wir haben deshalb über unseren Anwalt Strafanzeige erstattet und die Polizei eingeschaltet”, sagt Akar senior. Er selbst habe die Anzeigen über eine Suche bei Google gefunden und sich sofort gewundert. „Die Bilder wurden für 500 Euro angeboten, Mikails Werke fangen preislich bei mehreren Tausend Euro an. Da konnte etwas nicht stimmen.”

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Mikail Akar: Anzeige erstattet, Namen möglicherweise missbraucht

Sofort habe er sich bei der Frau gemeldet, die namentlich als Verkäuferin unter einer Anzeige genannt war. Aber: „Die Frau weiß selbst nichts davon, ihr Name wurde wohl nur benutzt.” Auch sie behält sich nun rechtliche Schritte vor.

In der Strafanzeige wegen Betrugs, die Akar über seinen Anwalt hat stellen lassen und die EXPRESS vorliegt, heißt es zum Halloween-Bild: „Es handelt sich um eine sogenannte Stilfälschung, bei welcher versucht wird, die Arbeitsweise des Künstlers nachzuahmen und zu Unrecht vorgegeben wird, dass das angefertigte Bild vom Künstler stammt. Es wird damit in betrügerischer Absicht ein vermeintliches Bild unseres Mandanten angeboten.”

Mikail Akar: Nach der Anzeige ist jetzt Warten angesagt

Zum Bild mit dem angedeuteten Gesicht heißt es: „Es kann aus tatsächlichen Gründen ausgeschlossen werden, dass das Kunstwerk dem Anbieter vorliegt. Es handelt sich offensichtlich auch nicht um eine Identfälschung, sondern ganz offensichtlich um einen weiteren Betrugsversuch.”

Da die Familie Anzeige gegen „Unbekannt” erstatten musste, ist nun zunächst Warten angesagt. Ob die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln zu einem Ergebnis führen, steht aktuell in den Sternen.

Mikail Akar: Durch ein Geschenk kam er zur Malerei

Laut Mikails Eltern kam der junge Mann erstmals an seinem vierten Geburtstag mit Kunst in Verbindung, als sie ihm eine kleine Leinwand und Fingerfarben schenkten. Um nicht wieder Lego oder Playmobil zu kaufen, sondern etwas anderes. Dann begann Mikail zu malen. Als sein Vater abends das Bild sah, soll er zunächst seine Frau gefragt haben, seit wann sie so gut malen könne. „Ich war das nicht", soll sie gesagt haben.

Das Bild, was ihr gemeinsamer Sohn gemalt hatte, erstaunte beide sofort. Sein Vorbild soll der weltberühmte Kölner Maler Gerhard Richter sein.