Mega-Posse in KölnTierisches Problem bremst Europas größte Wärmepumpe aus

Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Niehl soll die größte Wärmepumpe Europas entstehen

Auf dem Gelände des Heizkraftwerks in Köln-Niehl soll die größte Wärmepumpe Europas entstehen.

Es ist das Kölner Vorzeigeprojekt für die Wärmewende, doch jetzt gibt es tierische Probleme! Europas größte Wärmepumpe in Niehl verzögert sich.

Rheinenergie-Chef Andreas Feicht ist baff: „Ich habe mir die Genehmigung deutlich leichter vorgestellt“, sagte er am Montag (7. Juli 2025) am Rande der Bilanzpressekonferenz.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, sollte die 280-Millionen-Euro-Anlage, die Tausende Haushalte von Kölnerinnen und Kölnern mit grüner Wärme aus dem Rhein versorgen soll, längst auf Kurs sein. Doch das Projekt ist bereits ein Jahr im Verzug.

Der Grund ist so kurios wie kompliziert: Die riesige Pumpe saugt mit dem Rheinwasser auch Fische und andere kleine Lebewesen an. Die sollen natürlich nicht in der Anlage verenden, sondern über eine Art Rutsche wieder sicher in den Fluss zurückgeleitet werden.

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Doch genau da lauert die nächste Gefahr! Feicht erklärt das Dilemma: „Man muss verhindern, dass auf der Auslassseite ein Hecht schwimmt, der sich permanent ein Festmahl gönnt. Das hätte nämlich eine negative ökologische Wirkung.“ Ein Fachmann oder eine Fachfrau muss jetzt eine Lösung für das Raubfisch-Problem finden.

Die Anlage kühlt das entnommene Wasser um vier Grad ab

Dabei dachte der Rheinenergie-Chef, er würde bei den Behörden offene Türen einrennen. Statt den Rhein wie bei Kraftwerken aufzuheizen, kühlt die Wärmepumpe das Wasser ja ab. „Da wir ja abgekühltes Wasser in den Rhein abgeben, hatte ich gedacht, man wäre uns regelrecht dankbar dafür“, so Feicht. Die Anlage kühlt das entnommene Wasser um vier Grad ab, den Rhein selbst aber nur um kaum spürbare 0,4 Grad.

Nun rechnet Feicht damit, dass die Genehmigung Ende des Jahres endlich vorliegt. Statt wie geplant, kann die Anlage dann aber erst „Ende 2027, Anfang 2028“ in Betrieb gehen. Rund 100 Millionen Euro der 280 Millionen Euro Baukosten kommen übrigens als Fördergelder von Bund und EU.

Weil solche Flusswärmepumpen in Zukunft wohl öfter in Deutschland gebaut werden, fordert Feicht jetzt schnellere und einfachere Regeln. Die Landesumweltminister und -ministerinnen sollen einheitliche Standards entwickeln, damit nicht jedes Projekt wieder bei Null anfangen muss. (red)