AfD-Angebot angenommenKölner CDU-Mann (57) sorgt für Eklat – Partei greift jetzt durch

Max Otte nimmt an einer Pressekonferenz der AfD mit Alice Weidel und Tino Chrupalla teil.

Max Otte (M.), hier am Dienstag beim Termin mit Alice Weidel und Tino Chrupalla, hat für ein Beben innerhalb der CDU gesorgt.

Riesen-Zoff um den Kölner CDU-Mann Max Otte (57). Der Chef der erzkonservativen Werte-Union hat sich von der AfD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufstellen lassen. Das hat nun Folgen.

Die Entscheidung ist gefallen: Max Otte, Mitglied der Kölner CDU und Chef der erzkonservativen Werte-Union, will die Kandidatur als Bundespräsident annehmen, die ihm die Alternative für Deutschland (AfD) angetragen hat. „Ich nehme die Nominierung der AfD gerne an“, sagte Otte am Dienstag dem „Spiegel“. Er ergänzte: „Ich empfinde den Vorschlag als große Ehre.“ Der „Welt“ sagte Otte: „Das Amt ist unabhängig von Parteien, man sollte auf das Amt nicht aus parteipolitischer Sicht schauen.“

Mit dem Vorschlag, den 57-Jährigen gegen Frank-Walter Steinmeier (SPD) um Deutschlands höchstes Amt antreten lassen zu wollen, hat die AfD – ob gewollt oder ungewollt – für ein Beben innerhalb der CDU gesorgt.

Max Otte: CDU-Mann will sich von AfD aufstellen lassen

„Wer dies als Christdemokrat überhaupt erwägt, von der AfD für das Amt des Bundespräsidenten nominiert zu werden, der verletzt die Werte der CDU und hat in unserer Partei nichts verloren“, sagte Generalsekretär Paul Ziemiak in Berlin.

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Auch in der Kölner CDU regt sich der Widerstand. Wie eine Sprecherin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte, habe der Kreisverband gemeinsam mit dem Landesverband und der Bundespartei beschlossen, eine Ausschlussverfahren einzuleiten. Otte gehört selbst dem Kölner Kreisverband an.

Max Otte soll nun aus der CDU ausgeschlossen werden

Die Sprecherin betonte, man beobachte Otto schon länger sehr kritisch und gehe davon aus, dass nun die Voraussetzungen für einen Parteiausschluss gegeben seien. 

Bereits vorher hatten sich führende CDU-Köpfe mit deutlichen Aussagen zu Wort gemeldet. Armin Laschet schrieb bei Twitter: „Von der AfD als Präsidentschaftskandidat nominiert zu werden, ist keine Ehre, sondern eine Schande.“ Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte Otte zu einem Austritt aus der Partei aufgefordert. Doch freiwillig wird Otte das Feld nicht räumen, so viel scheint klar.

Diese Entscheidung wird ihm nun wohl abgenommen. Die CDU-Spitze will ihn aus der Partei ausschließen. Das habe der CDU-Bundesvorstand am Dienstagabend einstimmig entschieden, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Zu der entsprechenden Sondersitzung des Bundesvorstands waren auch der Kreisvorsitzende des Kreisverbands Köln und der nordrhein-westfälische CDU-Landesverband zugeschaltet.

CDU: Max Otte will nicht freiwillig austreten

Im „Spiegel“ sagte der 57-Jährige: „Freiwillig werde ich aus der CDU nicht austreten.“ Im Gegenteil: Auf ein Ausschlussverfahren wolle er es im Fall der Fälle ankommen lassen, auch wenn er die Argumentation nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen kann.

„Ich sehe die AfD klar auf dem Boden des Grundgesetzes. Deswegen wäre ein CDU-Ausschlussverfahren gegen mich nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern auch unvereinbar mit den demokratischen Grundsätzen.“

Termin mit AfD-Spitze: Max Otte nimmt Angebot an

Am Dienstag (25. Januar) zeigte sich Otte mit AfD-Chef und Co-Fraktionschef Tino Chrupalla und Co-Fraktionschefin Alice Weidel. Er betonte, die Kandidatur nicht als Provokation anzusehen. Nur das Amt stehe für ihn im Vordergrund. 

„Wenn man vorgeschlagen wird für das höchste Staatsamt, was über den Parteien steht, ist das in meinen Augen keine Zusammenarbeit. Es ist eine individuelle Entscheidung, ob ich diesen Vorschlag annehme oder nicht“, sagte Otte im Bezug auf die Vorwürfe, er arbeite damit mit der AfD zusammen. (tw)