Musiker Max Mutzke hat mit EXPRESS über seine ungewöhnliche Lebenssituation mit einer Familie im Schwarzwald und einer neuen Familie in Köln gesprochen. Die Identität seiner Partnerin hält er geheim, aber sonst erzählt er viel Privates.
Max MutzkeSo lebt er mit Freundin und Baby in Köln

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Musiker Max Mutzke lebt zur Hälfte in Köln – mit seiner aktuellen Partnerin und dem gemeinsamen Baby – und die andere Zeit im Schwarzwald. Das Foto wurde am 25. August 2025 in Köln aufgenommen.
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Max Mutzke (44) meldet sich zurück: Der Mann, der vor 21 Jahren von Stefan Raab ins Rampenlicht geschoben wurde, ist am 15. und 16. Oktober mit der SWR Big Band in der Stadthalle Köln. Und er ist mit seiner Biografie „So viel mehr“ (Fischer Verlag, 24 Euro, gibt's auch als Hörbuch) in den Bestseller-Listen. Höchste Zeit, sich wieder mit ihm zu treffen.
Mit dem EXPRESS spricht er über seine Musik, aber auch über seine privaten Lebens-Ereignisse: sein Leben im Schwarzwald, die Trennung von Nazu, mit der er vier Kinder hat, den Alkoholtod seiner Mutter – und das ganz neue Leben mit einer Kölnerin und gemeinsamem Baby in Köln.
Max Mutzke: Köln war Raketenstart meiner Karriere
In Köln sind Sie zwei Abende mit der SWR Big Band auf der Bühne. Was können wir da erwarten – Swing-Musik der 40er und 50er Jahre?
Max Mutzke: Um Gottes willen, nein. Es ist auf keinen Fall Alte-Leute-Musik, auch kein klassischer Frank-Sinatra-Bigband-Abend. Die SWR Big Band gehört zu den besten der Welt, war viermal für den Grammy nominiert, hat vor zwei Jahren einen bekommen. Die haben viele Shows im Jahr, aber sonst macht jeder Musiker sein eigenes Ding. Dadurch herrscht da eine unglaubliche Spielfreude. Für mich ist sie eine Hip-Hop-Band, die mit 25 Bläsern am Start ist. Das Publikum kriegt – natürlich im positiven Sinn – ständig eins auf die Fresse. Es bläst einem im wahrsten Sinne des Wortes die Ohren weg.
Spielt die Band das, was Sie normalerweise singen, oder singen Sie, was die Band normalerweise spielt?
Max Mutzke: Es ist ein großer Mix. Natürlich gibt es die großen Welthits, aber auch einen großen Teil meines „Colors“-Albums, das wir für die SWR Big Band neu arrangiert haben. Auf der Bühne sind die wunderbaren Sugar-Daddys als Backgroundsänger und der in Köln lebenden Weltklasse-Perkussionist Rhani Krija, der unter anderem seit 25 Jahren mit Sting spielt.
Wie ist es, wenn Sie in Köln auf der Bühne stehen? Haben Sie ein gutes Gefühl in der Stadt?
Max Mutzke: Aber ja. In Köln fing ja vor 21 Jahren alles für mich an, damals bei Stefan Raab. Ich habe bis dahin nur den Schwarzwald gekannt und nicht gewusst, dass es dahinter noch eine andere Welt gibt. Köln war ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Dann ging von hier aus meine Karriere raketenartig los. Unglaublich!
Vor 21 Jahren als Unbekannter ins für Sie unbekannte Köln gekommen. Jetzt das Leben als Popstar. Wie ist das für Sie?
Max Mutzke: Ich bin kein Popstar. Popstars lösen Hysterien aus, sie werden angesprochen und fotografiert, wenn sie durch die Straße gehen. Das alles ist bei mir nicht der Fall. Ich habe zwar eine gewisse Bekanntheit, aber mich erkennt man nicht. Selbst wenn ich mit meinem Hut, meinem Markenzeichen, mit der Bahn zum Interview mit EXPRESS fahre, beachtet mich kaum jemand.

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Max Mutzke im Gespräch mit EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher im August 2025 in Köln.
Inzwischen hört man, dass Sie noch eine ganz andere, eine private Beziehung zu Köln haben …
Max Mutzke: Das stimmt. Ich pendle zwischen dem Schwarzwald und Köln. Denn nach der Trennung von Nazu, der Mutter meiner vier Kinder, lebe ich jetzt mit einer Kölnerin zusammen. Wir haben ein Baby, und dieses Baby wird wahrscheinlich in Köln in den Kindergarten und zur Schule gehen. Dass wir ein Leben im Schwarzwald und eines in Köln haben, ist für mich, meine Kinder, aber auch für meine Partnerin eine wahnsinnige Bereicherung, allein schon, weil es so ein krasser Kontrast ist.
Wie meinen Sie das?
Max Mutzke: Im Kölner Haus wohnen mehr Menschen als bei uns im Dorf, da sind es nur 40. Im Kölner Haus kenne ich nur eine Person, der Rest ist total anonym für mich. In meinem Ort im Schwarzwald gibt es keinen, den ich nicht kenne.
Vier Kinder und deren Mutter im Schwarzwald, ein Kind und dessen Mutter in Köln. Wie sieht da Ihr Familienleben aus?
Max Mutzke: Sehr gut, wir sind eine große Patchwork-Familie. Ich kann stolz und glücklich darüber erzählen, dass wir viel Zeit miteinander verleben. Gerade waren wir gemeinsam im Urlaub – zehn Leute auf einen Schlag: Nazu, unsere vier Kinder, die neue Mama mit dem Baby, der neue Freund von Nazu und ihr gemeinsames Kind. Jetzt ist der eine Teil meiner Familie bei der Mama im Süden, und ich bin mit der anderen Mama und dem Baby in Köln, weil ich hier zu tun habe. Wir werden uns aber alle so schnell wie möglich wieder treffen.
Max Mutzke über seine schmerzhafte Trennung
Klingt ja wie perfektes Familienglück …
Max Mutzke: Es ist wunderschön. Aber ich erzähle auch, dass es eine Trennung gab, die zu Beginn ganz schlimm war, alles andere als harmonisch. Es waren Schmerz, Verletzungen, Enttäuschungen und Wut dabei, und es gab viel Unverständnis.
Nazu und Sie galten lange als ideales Paar, als unzertrennlich, immer etwas anders als andere Promi-Beziehungen …
Max Mutzke: Ja – und dann ging es, wie es so geht im Leben: Natürlich ist sie nicht schuld, aber genauso wenig ist sie unschuldig, wie ich unschuldig bin oder schuld. Es ist immer ein Zusammenspiel, es gehören immer zwei dazu. Einer macht den ersten Schritt, verliebt sich z. B. in einen neuen Menschen oder will einfach nicht mehr – aber der Ursprung dieses Sich-Trennens liegt in der Dynamik, die man miteinander hat.

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Lang, lang ist's her: Max Mutzke bei Proben für den Eurovision Song Contest in Istanbul im Jahr 2004. Damals war er 31 Jahre alt und erreichte Platz 8 bei dem Wettbewerb.
Wir wollen hier auch über Ihre hochgelobte Biografie „So viel mehr“ reden, in der Sie eine andere, sehr private Geschichte erzählen – die über die Alkoholkrankheit und den Tod Ihrer Mutter. Wie ist es für Sie, wenn wir darüber sprechen?
Max Mutzke: Ich habe da kein Problem mit. Es gibt diesen Spruch, den ich sehr ernst nehme: „Es ist nie etwas so schlecht, dass es nicht für irgendwas gut ist“. Das habe ich mit meiner Mutter erlebt. Sie hatte die Alkoholkrankheit, ist vor unseren Augen zerfallen, dann daran gestorben. Ich habe erlebt, wie sie von einer wunderschönen, lustigen, einer sehr eloquenten Frau, belesen und wahnsinnig talentiert, zu einer Frau wurde, die sich nicht mehr unter Kontrolle hatte und innerlich und äußerlich zerfiel. All das, was sie als Mutter für uns war, hatte sie verloren. Diesen Zerfall zu betrachten, und diese Machtlosigkeit, das nicht verhindern zu können, war schlimm. Aber es folgte was Gutes. Schwere, schmerzhafte Schicksalsschläge hatten im Nachhinein auch gute Folgen.
Erzählen Sie bitte …
Max Mutzke: Nach einem Interview mit dem Deutschlandfunk über das Thema Alkohol in der Familie, kam die NACAO auf mich zu, die Gesellschaft, die sich um Kinder aus suchtbelasteten Familien kümmert, deren Schirmherr ich inzwischen bin. Nach diesem Interview hatten sich viele Menschen an sie gewandt und um Hilfe gebeten, weil sie in ihrer Familie Ähnliches erlebten. Sie hatten sich vorher nicht getraut, darüber zu sprechen. Auch hier galt, dass nie etwas so schlecht ist, dass es nicht auch für was gut ist. Man muss aus dem Schlechten, was man erlebt hat, was Gutes machen.
Wie gehen Ihre Kinder mit Suchtmitteln um?
Max Mutzke: Es gibt bei uns kein rauchendes und kein trinkendes Kind. Und das nicht, weil ich es ihnen verboten habe, sondern weil es – so wie auch Hautfarbe und Rassismus – immer ein Thema in unserer Familie war und ist. Außerdem haben sie das Leiden und den Tod ihrer Lieblingsoma in allen Facetten mitbekommen.
Sie haben das Hörbuch „So viel mehr“ selbst eingelesen. Wie war es, die Geschichte Ihrer Mutter noch mal laut zu lesen?
Max Mutzke: Ich habe beim Schreiben geheult, ich habe beim Korrekturlesen geheult, ich konnte es der Familie nicht vorlesen, weil ich nur am Heulen war. Ich mache wieder eine Lesetour, da kann ich die Kapitel vor Heulen nicht lesen – ich höre dann einfach auf. Deswegen habe ich beim Hörbuch-Einlesen für die Geschichte meiner Mutter drei Stunden gesessen, das schafft man normalerweise in 20 Minuten.
Max Mutzke: Durchbruch mit Sieg bei „SSDSGPS“
Max Mutzke (geboren am 21. Mai 1981 in Waldshut-Tiengen) ist Sohn einer Schauspielerin und eines Gynäkologen. 2004 gewann er „SSDSGPS“ (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) in Stefan Raabs „TV total“. Im selben Jahr belegte er den 8. Platz beim Eurovision Song Contest in Istanbul. 2005 folgte das Album „Max Mutzke“ (produziert von Stefan Raab), Platz 1 der Album-Charts. 2013 bekam er den Jazz-Award in Platin.
2024 nahm er mit „Forever Strong“ am deutschen Vorentscheid zum ESC teil (2. Platz). Mit seiner aus Eritrea stammenden ehemaligen Lebensgefährtin Nazu hat Max Mutzke vier Kinder. Er lebt jetzt mit einer Kölnerin zusammen, die beiden haben ein Baby. Seine Biografie heißt „So viel mehr“ und ist im Fischer Verlag erschienen.