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Leere KassenStadt Köln reagiert: Haushaltssperre verhängt

Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert hat am 4. November 2025 eine Haushaltssperre für die Stadtverwaltung verhängt.

Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert hat am 4. November 2025 eine Haushaltssperre für die Stadtverwaltung verhängt.

Die Haushaltslage der Stadt Köln ist angespannt. In enger Abstimmung mit Oberbürgermeister Torsten Burmester hat Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert jetzt eine Haushaltssperre für die Stadtverwaltung verhängt.

Kölns Haushaltslage ist angespannt, die Kassen leer. Kaum hat der neue Oberbürgermeister Torsten Burmester sein Amt angetreten, sieht er sich bereits zu einer drastischen Maßnahme gezwungen. 

In enger Abstimmung mit Burmester hat Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert am heutigen Dienstag (4. November 2025) eine Haushaltssperre für die Stadtverwaltung verhängt. Mit der Haushaltssperre dürfen ab sofort nur noch Ausgaben getätigt werden, die rechtlich verpflichtend oder unbedingt notwendig sind. Das teilte die Stadt am Nachmittag mit.

Freiwillige neue Projekte, Maßnahmen oder Verträge, die nicht zwingend erforderlich sind, sind bis auf Weiteres nicht mehr zulässig. Welche Maßnahmen und Projekte im Einzelnen von der rigorosen Sparmaßnahme betroffen sind, ist noch nicht bekannt.

Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert erklärte: „Angesichts der Schwere der Haushaltslage ist der Erlass einer Haushaltssperre leider unvermeidlich. Nur eine sofortige und konsequente Begrenzung der Aufwandsentwicklung kann verhindern, dass wir in die Haushaltssicherung mit gravierenden Folgen für Köln rutschen. Wir stehen stellvertretend für etliche Kommunen, die immer mehr Aufgaben mit immer weniger finanziellen Spielräumen bewältigen müssen – und das im Umfeld einer schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage.“

Die Regelung gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2025. Im Dezember wird entschieden, ob und wenn ja wie die Haushaltssperre verlängert werden muss – dann liegen die aktualisierten Finanzdaten für die kommenden Jahre vor.

Deutlich höheres Defizit im städtischen Haushalt für 2025

Auslöser dieser Maßnahme ist eine neue Prognose, die ein deutlich höheres Defizit im städtischen Haushalt für 2025 zeigt: Statt der ursprünglich geplanten 399,5 Millionen Euro wird nun ein Fehlbetrag von rund 582 Millionen Euro erwartet – also rund 182,5 Millionen Euro mehr als bislang angenommen. Hauptgründe sind stark steigende Ausgaben im Sozial- und Jugendhilfebereich sowie stagnierende Einnahmen aus der Gewerbesteuer.

Oberbürgermeister Burmester und Kämmerin Diemert betonen, dass die Haushaltssperre notwendig sei, um die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt zu sichern. Ohne wirksame Gegenmaßnahmen drohe in den kommenden Jahren eine Überschuldung und damit die Pflicht, ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen.

„Wie fast alle Städte in Deutschland sieht sich auch Köln mit einer dramatischen Haushaltslage konfrontiert. Diese Herausforderung können wir nur mit einem gemeinschaftlichen Kraftakt meistern – unser Ziel bleibt, die Handlungsfähigkeit der Stadt zu sichern. Daher ist dieser Schritt nun unausweichlich. Gleichwohl appelliere ich an Land und Bund, die finanzielle Lage der Kommunen ernst zu nehmen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden“, sagte Oberbürgermeister Torsten Burmester.

Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kölner Rat, verteidigte die Entscheidung: „Die Haushaltssperre ist ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt, um die finanzielle Handlungsfähigkeit unserer Stadt zu sichern. Wir unterstützen, dass die Stadt Köln verantwortungsvoll reagiert und gegensteuert. Gerade jetzt gilt es, Ausgaben mit Augenmaß zu priorisieren – soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Zukunftsinvestitionen dürfen dabei aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir Grüne haben bereits bei der Haushaltsaufstellung bewiesen, dass wir Verantwortung übernehmen und hatten erste Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen. Jetzt brauchen wir aber eine klare Unterstützung von Land und Bund, damit Köln handlungsfähig bleibt.“

Die Stadtverwaltung informiert den Rat der Stadt Köln in seiner Sitzung am Donnerstag, 6. November 2025, über die Anordnung der Haushaltssperre sowie die aktuelle Finanzsituation des laufenden Haushaltsjahrs. (red)