Nachbarstadt macht's vorDas sagt die Stadt Köln zu Zebrastreifen in Regenbogenfarben

Menschen gehen über einen Zebrastreifen in den Farben des Regenbogens.

In Bonn wird es jetzt den ersten Zebrastreifen in Regenbogenfarben geben. Und in Köln? Das Symbolfoto zeigt einen entsprechenden Zebrastreifen am 28 Februar 2013 in Sydney. 

Bonn macht's vor: ein Zebrastreifen in Regenbogenfarben. Was halten die Kölnerinnen und Kölner davon und was sagt die Stadt dazu?

In Bonn wird es einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben geben. In der Bezirksversammlung gab es gerade grünes Licht für den bunten Überweg – einstimmig. Es soll sogar noch weitere geben. Und in Köln?

Dort wird seit Jahren darüber diskutiert. „Regenbogenstreifen“ könnten als Zeichen gegen Homophobie und für mehr Offenheit und Toleranz stehen. Die Stadt wehrt sich aber bisher dagegen. EXPRESS.de hat nochmal nachgehakt, jetzt, wo Bonn es vormacht. 

Zebrastreifen in Regenbogenfarben: Klares Statement der Stadt

„In der Straßenverkehrsordnung ist eindeutig festgelegt, dass Markierungen im öffentlichen Straßenraum nur in der Farbe Weiß für ortsfeste Markierungen und in der Farbe Gelb für Baustellenbereiche ausgeführt werden dürfen“, erklärt Sabine Wotzlaw vom städtischen Presseamt.

Aus den genannten Gründen sei es daher nicht möglich, im öffentlichen Verkehrsraum Fußgängerüberwege („Zebrastreifen“) in anderen Farben darzustellen. Eine Änderung der Farbgestaltung eines Fußgängerüberweges sei daher nur möglich, wenn eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) erfolgen würde.

In Bonn wird der erste Zebrastreifen in Regenbogenfarben über eine Straße führen, die zur Fußgängerzone gehört. Dennoch erhitzen sich die Gemüter. Allein auf der Facebookseite von EXPRESS gab es mehr als 400 Kommentare. 

Kölner zum Regenbogenstreifen: „Die werden immer bekloppter“

„Es gibt Normen, somit ist dieser Zebrastreifen ungültig und bedeutungslos“, erklärt ein Leser. Ein anderer meint: „Will nicht wissen, wie sehr der Verkehr darunter leidet, weil es mit Sicherheit als Foto-Spot genutzt wird.“ Dadurch könne man die Welt und die Menschen auch nicht ändern, kommentiert ein weiterer Leser. 

„Da das kein Zebrastreifen nach der StVo ist, handelt es sich ja nur um eine bunte Straße. Mal sehen, wie viel Tote es gibt!“, argumentierte ein Leser. Ein anderer: „Die werden immer bekloppter.“

Auch bei Instagram ging es auf der EXPRESS-Seite rund. „Jetzt ist es aber auch gut! Macht doch direkt Pissstreifen für Hunde“, schlug eine Leserin ironisch vor. Ein Leser: „Es gibt ja nichts Wichtigeres hier in der Stadt. Vielleicht auch mal blau-weiße Streifen, um zu dokumentieren, dass wir im Prinzip nichts gegen Bayern haben oder wie?“

Die Kommentare reichten von „nicht übertreiben“, „ich könnte kotzen“ bis hin zu LGBTQI+-feindlichen Aussagen.

Cooler Kommentar auf Instagram zum Zebrastreifen in Regenbogenfarben

„Seltsam, wie viele Menschen hier dumme Kommentare ablassen. Aber in der Karnevalszeit dann besoffen zu ‚Stammbaum‘ oder ‚Veedel‘ der Fööss schunkeln – Lieder, in denen es um Weltoffenheit und Toleranz geht? Is klar. Wen ein Zebrastreifen in Regenbogenfarben stört, der hat eine seltsame Auffassung von Toleranz – und kann immer noch vermeiden, beim Betreten desselben nach unten zu schauen. Ist relativ einfach“, entgegnet ein Kommentator. 

Auch ein anderer wundert sich, dass sich viele Kölnerinnen und Kölner über die Streifen beschweren, wenn die Stadt dafür bekannt sei, offen zu sein, was die Rainbow-Community angeht. „Das zeigt nur, dass viel mehr gekämpft werden muss, bis alle akzeptiert werden“, schreibt er.

Viele finden die Idee eines „Regenbogenstreifens“ aber auch gut, kommentieren mit „Wow, tolle Aktion“ oder „Mehr davon, bitte“. Einer schreibt: „Es wird Zeit, die alten, muffelig, vermoderten Strukturen aufzubrechen, um den neuen frischen Farben und Impulsen Raum und Platz zur Entfaltung zu schaffen.“ 

In Bonn hat sich übrigens eine Bonner Firma dazu bereit erklärt, den Überweg in den Farben des Regenbogens als Spende auf der Fahrbahn zu folieren. Die Folien sind unter Sicherheitsaspekten (Rutschgefahr, Griffigkeit) zugelassen und kosten 1500 Euro. (iri)