Kölsch-ZoffGuido wollte Stadtführung buchen – doch beim Preis stockt ihm der Atem

GuidoKlein

Guido Klein ist über die Email mit dem Angebot wegen des Kölsch-Zuschlags perplex.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Do laachste dech kapott ...

Mallorca fällt dieses Jahr für Guido Klein und dessen Kegelclub flach – Corona. Als Alternative hatte die Kumpeltruppe aus Brühl daher einen launigen Köln-Abend im November angepeilt und fragte bei einer Agentur eine Stadtführung an.

Zehn Euro mehr pro Stunde für kölschen Dialekt

Doch als das Angebot kam, fiel Klein nach eigener Aussage aus allen Wolken.

Denn: Da die Tour auf kölsch moderiert werde, ist ein Zuschlag erhoben. Zehn Euro die Stunde mehr pro Moderator kostet der Spaß dann.

In einem Maildialog konnte Kunde Klein nicht davon überzeugt werden, dass dies so in Ordnung geht.

„20 Euro Aufschlag für in kölsch? Albern, dat schwade mer für umesöns selver“, antwortete er und trat zurück.

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Kölsch als Fremdsprache zuschlagspflichtig? Das kann der Kunde einer Stadtführung nicht akzeptieren.

Dem EXPRESS sagt der Familienvater: „Die Leute haben sich kaputtgelacht, als ich davon erzählt habe, dass Kölsch als Fremdsprache wie chinesisch gewertet wird und extra kostet. Ich selbst habe es auch mit Humor genommen. Aber ich sehe das nicht ein.“

Agenturchefin verteidigt den Kölsch-Aufpreis

Schwenk zum Anbieter. Agenturchefin Ilona Priebe steht zu ihrem Angebot und den Preisen.

Die Kulturmanagerin zum EXPRESS: „Wer kann denn noch kölsch? Das muss man können. Das ist eine eigene Sprache, Qualität hat ihren Preis.“

Hier lesen Sie mehr: Kommentar – Kölsch es Heimat!

Die Beschwerde sei zudem ein Einzelfall. Sie selbst habe zwei Jahre lang die Akademie für uns kölsche Sproch besucht und betont, dass die Moderatoren der Führung für diese besondere Kunst honoriert werden müssen: „Kölsch beherrscht so gut wie keiner, das ist erlernt und studiert. Dafür muss man zahlen.“

Kölsch als Fremdsprache? Ist da ein Zuschlag in Ordnung oder Abzocke?

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Alice Herrwegen von der Kölsch-Akademie, hier 2018 beim Köln-Talk Loss mer schwade em Hähnche.

Mehr Geld für kölsch: Das sagt die Kölsch-Akademie

Alice Herrwegen von der Akademie för uns Kölsche Sproch ist hin- und hergerissen: „Das ist schon sehr komplex. Ich kann irgendwie beide Seiten verstehen ...“

Guido Klein dagegen hat sich nun anders entschieden und geht mit seinen Kegelbrüdern auf eine andere Köln-Tour. Und zwar auf Hochdeutsch. „Es geht ja ums Prinzip“, findet er. „Für Kölsch zahle ich nur am Tresen ...“