Haus steht seit 2019 leerKölnerin Jasmin (47) wütend: „Ich könnte heute dort noch wohnen...“

In einem Hauseingang liegen eine Matratze und Decken.

Im Eingang des leerstehenden Hauses in Köln hat sich ein Obdachloser eingerichtet.

Die Kölnerin Jasmin H. ist wütend. Sie sucht seit zwei Jahren eine bezahlbare Wohnung – während das Haus, aus dem sie vor mehr als sechs Jahren ausziehen musste, seitdem leer steht. 

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Wenn Jasmin H. (47) an ihrer alten Wohnung am Kölner Stadtgarten vorbeigeht, kann sie die Tränen kaum zurückhalten. 2018/2019 mussten alle Mieterinnen und Mieter aus dem mehrstöckigen Haus ausziehen – angeblich sollte es kernsaniert werden.

Mehr als sechs Jahre ist das jetzt her. „Wenn da wenigstens was passiert wäre, aber die Bude steht noch so da, wie ich raus bin“, erzählt Jasmin fassungslos. Nichts sei seitdem passiert!

Kölner Veedel: Mehrstöckiges Haus steht seit mehr als sechs Jahren leer

Die Wohnungen stehen leer. Das Ladenlokal im Parterre ist verrammelt, das Schaufenster beschmiert und voll plakatiert. Im Eingangsbereich hat es sich ein Obdachloser samt Matratze gemütlich gemacht. 

„Wenn man das sieht, das ehemalige Zuhause... alles steht leer und keinen interessiert es“, sagt Jasmin leise. Zumal sie seit der Trennung von ihrem Partner seit zwei Jahren von WG zu WG zieht, aktuell für ein Zimmer 950 Euro warm berappen muss, und vergeblich nach einer neuen Wohnung sucht. 


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2009 hatte sie mit ihrer Tochter in dem Haus eine 60-Quadratmeter-Wohnung bezogen. Ihr erster Vermieter sei ein richtig kölscher, älterer, netter Herr gewesen, schwärmt sie. Als dieser das Gebäude dann wegen Krankheit verkaufen musste, hätte es mehrere Eigentümerwechsel gegeben.

„Die letzten Eigentümer haben es auf die Spitze getrieben. Noch während wir dort wohnten, wurden im Hausflur bereits die Fliesen abgestemmt und kein Heizöl mehr eingekauft“, erzählt die 47-Jährige und behauptet: „Als ich da anrief, sagten die mir: Warum sollen wir Öl tanken, ihr fliegt doch eh alle raus.“

Ein altes Ehepaar, beide über 80, hätte 50 Jahre lang dort gelebt. „Die beiden sind kurz vor mir ausgezogen. Ich habe gesehen, wie der alte Mann weinend auf der Straße herumlief“, so Jasmin. Erst vor wenigen Monaten schockte der Fall der Kölnerin Paula H. (94), die nach 70 Jahren wegen Eigenbedarf die Kündigung bekam.

Im Gespräch mit EXPRESS.de muss auch die 47-Jährige weinen. „Als das 2018/19 losging, habe ich meine Tochter für ein Jahr zum Papa geschickt. Es sei besser so, habe ich ihr gesagt“, erinnert sie sich emotional. Jetzt komme alles wieder hoch. 

„Wir hatten da auch eine unfassbare Nachbarschaft“, erklärt Jasmin, die erst am Montag (26. Mai 2025) an ihrem leerstehenden Zuhause vorbeigegangen ist. „Es macht mich fertig, dass man mir mein Zuhause genommen hat – wo ich heute noch dort wohnen könnte...“, sagt sie.