Kölner VeedelAmpelmast-Irrsinn auf neuer Ortsumgehung – „als wäre Praktikant dran gewesen“

Christa Limbach auf den Straßen von Meschenich

Christa Limbach und ihre Kollegen von „Aktiv für Meschenich“ haben dafür gesorgt, dass nachgebessert wird.

In Köln-Meschenich wurden zum Bau der Ortsumgehung in Richtung Hürth-Hermülheim neue Ampelmasten eingerichtet. Die erweisen sich aber besonders für den Fahrradverkehr als ganz schön gefährlich.

von Oliver Meyer (mey)

Man merkt sofort: Hier haben echte Experten beziehungsweise Expertinnen ihr ganzes Wissen eingebracht, als sie die Ortsumgehung B51n bei Meschenich Richtung Hermülheim bauten.

Denn ab sofort herrscht dort erhöhte Unfallgefahr, wenn Radfahrende einen der drei Ampelmasten nicht erkennen. Zudem sind die Markierungen krumm und schief.

Ampelmast-Irrsinn in Kölner Veedel: Bürgerverein glaubte an Baufehler

Christa Limbach vom Verein „Aktiv für Meschenich“ schüttelt den Kopf, als sie sich mit dem EXPRESS-Reporter das ganze Werk anschaut. „Man meint, da wäre ein Praktikant dran gewesen“, schimpft sie. Aber nein – Straßen.NRW trägt die Verantwortung für das Bau-Desaster.

„Zunächst haben wir vom Bürgerverein geglaubt, dass es sich um einen Baufehler handeln könnte. Dass da möglicherweise eine Panne bei der Vermessung unterlaufen ist. Daher haben wir uns an Straße.NRW gewandt und dort nachgefragt, ob es sich dabei um einen Schildbürgerstreich handelt.“ Doch dem ist nicht so, wie die Behörde mitteilte.

Obwohl jeder Laie sieht, dass das mit den Ampelmasten mittig auf dem Fuß- und Radweg keine gute Idee scheint, ist Straßen.NRW geradezu überzeugt davon, alles perfekt und nach allen Vorgaben ausgeführt zu haben. „Es handelt sich hier nicht um einen Schildbürgerstreich, sondern um die ordnungsgemäße Herstellung eines Zweirichtungs-Rad-/Gehweges mit Ampeln im Kreuzungsbereich“, erklärt die Behörde.

Zwar wurden die Ampelmasten mit GPS ausgemessen, aber dem Auge will das alles nicht wirklich gefallen.

Zwar wurden die Ampelmasten mit GPS ausgemessen, aber dem Auge will das alles nicht wirklich gefallen.

Und weiter: „Die Richtlinien zum Bau von Ampeln schreiben vor, dass der Ampelmast und der Taster, über den die Fußgänger, Fußgängerinnen und Radfahrenden später das grüne Signal anfordern werden, sich mittig auf dem Rad-/Gehweg befinden müssen, damit auch Radfahrende, die an die Ampel ranfahren, den Taster betätigen können. Dies ist hier genauso umgesetzt worden, wie es uns gesetzlich vorgegeben ist und auch an vielen anderen Straßen der Fall ist.“

Köln-Meschenich: Straßen.NRW will bei Ortsumgehung nachbessern

Obwohl die Markierungen krumm und schief sind und ein Ampelmast viel zu weit auf dem Weg Richtung Hermülheim steht, teilt der Sprecher von Straßen.NRW mit: „Die Position der Ampelmasten wurde bereits während der Planung der B51n punktgenau mittels GPS-Koordinaten festgelegt. Erst nach dem Bau der Ampelmasten wurde der neue Rad-/Gehweg angelegt.“

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Motto: Wir haben das so ausgemessen, also muss das so stimmen. „Also ich bleibe da mit einem Fahrrad mit Gepäcktaschen vermutlich hängen“, ist sich Christa Limbach sicher.

Dass Radler und Radlerinnen in der Dunkelheit gegen die Masten brettern könnten, scheint wohl im Denkprozess keine Rolle gespielt zu haben. Zumal es dort keine Straßenlaternen gibt und die grauen Masten dann nicht rechtzeitig sichtbar sind. Aber so ganz sicher, ob das alles so optimal gelaufen ist, ist man sich bei Straßen.NRW dann doch nicht. Denn nun will man den fertigen Radweg wohl doch noch an den Engstellen verbreitern.

Übergänge auf den Straßen in Köln-Meschenich

Gefährlich: Statt glatte Übergänge zu bauen, stehen diese Kanten hoch und sorgen für einen Schlag im Lenker.

„Da hier allerdings unserer Einschätzung nach noch genug Platz zur Seite vorhanden ist, werden wir im Nachgang den Rad-/Gehweg im Bereich der Ampelmasten über die Regelbreite von 2,50 Metern hinaus erweitern, damit auch an den Engstellen im Bereich der Ampelmasten mehr Platz für Lastenräder oder Fahrräder mit Anhänger ist und so mehr Komfort für den Radverkehr entsteht. Dies wird in den nächsten Monaten im Rahmen der Bauarbeiten zur B51n geschehen“, so der Sprecher.

Vielleicht werden die Fahrbahnmarkierungen ja dann auch grade gezogen und die hochstehenden Steine flacher gemacht, die für Stürze sorgen könnten.