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„Star Trek“ und Funès-FilmeKölner Uni enthüllt irre DDR-Dokumente

William Shatner (r.) als Captain James T. Kirk, Commander des Raumschiffes Enterprise, und Leonard Nimoy (l.) als Crewmitglied Spock vom Planeten Vulkan (Foto aus dem Jahr 1979).

William Shatner (r.) als Captain James T. Kirk, Commander des Raumschiffes Enterprise, und Leonard Nimoy (l.) als Crewmitglied Spock vom Planeten Vulkan (Foto aus dem Jahr 1979).

Die vielleicht witzigste Ausstellung in Köln in diesem Jahr geht der Frage nach: Wie war das mit „Raumschiff Enterprise“ – und West-Filmen überhaupt – eigentlich in der DDR?

von Ayhan Demirci (ade)

Beim Anblick dieser Ausstellung, die am Mittwoch (16. November 2022) an der Kölner Universität beginnt, würde Lieutenant Mr. Spock wohl seine rechte Vulkanier-Augenbraue heben und feststellen: „Faszinierend.“ 

Der Macher: Professor Dennis Göttel vom Institut für Medienkultur und Theater an der Uni Köln. Seine Studierenden hatten die Aufgabe, Objekte aus dem Fundus der theaterwissenschaftlichen Sammlung (befindet sich im Schloss Wahn) zu präsentieren.

Uni Köln: „Star Trek“ durfte in der DDR gezeigt werden

Sie stießen auf ein Konvolut von Filmplakaten aus der DDR, die DEFA-Filme, aber auch Hollywood-Streifen präsentierten. Sie stammen alle aus einem kleinen, ehemaligen DDR-Kino aus dem Ort Ilfeld in Thüringen –und werden jetzt in Köln präsentiert.

Der interessante Fakt: Die Herrschenden in der DDR ließen kaum ein gutes Haar am Westen, aber Filme des „Klassenfeindes“ wurden in den Kinos des Arbeiter- und Bauernstaates durchaus gezeigt.

Aufgrund von Lockerungen in der sozialistischen Kulturpolitik gelangte ab den 1970er-Jahren eine größere Zahl westlicher Importfilme in den Verleih. Allerdings nur nach vorheriger Sichtung und Freigabe durch das Kulturministerium, hier die „Hauptabteilung Film“.

In der Ausstellung trifft man so auf Klassiker der Filmgeschichte wie „Tootsie“ (mit Dustin Hofmann), Eddy-Murphy- oder Michael-Douglas-Filme – besonders spannend ist die Geschichte zu „Star Trek – der Film“ von 1979.

„Star Trek – der Film“ erst 1986 in der DDR gezeigt

Hier taten sich die Entscheider schwer. „In einer ersten Sitzung war sich die Jury nicht richtig einig, man legte das Raumschiff Enterprise auf Wiedervorlage. Jahre vergingen“, erzählt Professor Göttel. Erst 1986 ringt man sich zu einem Ja durch – und begründet dies wortreich.

Während Werke wie „Krieg der Sterne“ aufgrund der Thematik nicht akzeptabel seien, sei „Star Trek“ eine Geschichte, die aus einer „Mischung von Fantasie, Aktion und hochentwickelter Technik besteht“, Spezialeffekte und Farbvisionen würden einen „imponierenden phantastischen Hintergrund“ für die Handlung schaffen.

„Es geht dabei um die Bedrohung der Erde durch eine schwarze Wolke. Auf dem Wege friedlicher Verhandlungen wird die Gefahr durch menschliche Vernunft beseitigt.“ Außerdem seien die Figuren dem DDR-Publikum ja bekannt – ein indirektes Eingeständnis, dass das Volk kräftig Westfernsehen schaute.

DDR: Westliche Importfilme – viele Funès-Komödien durchgewunken

Interessant auch der Umgang mit den französischen Komödien mit Louis de Funès, dem – „Nein!“ „Doch!“ „Oooh!“ – Wutbürger zum Verlieben. In seinen Paraderollen als hysterischer „Gendarm von Saint Tropez“ oder als grimassierender „Balduin, der Ferienschreck“ war er in Westdeutschland ein Star. Die Kölner Ausstellung zeigt, dass die Funès-Komödien von der DDR-Jury aus Funktionären, Filmkritikern und Regisseuren durchgewunken wurden – aber es gab eine Ausnahme: „Louis, der Geizkragen“ fiel durch.

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„Er wurde nicht aus politischen Gründen abgelehnt, sondern einerseits mit der merkwürdigen Begründung: Molieré, von dem die Vorlage stammte, sei in der DDR zu wenig bekannt – man hatte aber auch ästhetische Einwände.“

Aus den Protokollen geht hervor: Die Sichtung des Films wurde „wegen mangelnder Qualität“ mittendrin abgebrochen. Parallel zur Ausstellung, die am Mittwoch beginnt, zeigt der „Filmclub 813“ an der Hahnenstraße einige der Westfilme mit DDR-Lizenz, zum Beispiel den Funès-Klassiker „Alles tanzt nach meiner Pfeife (19. November 2022)“. Der wurde von der DEFA sogar eigens „ostdeutsch“ synchronisiert.