Er spielt die HauptrolleKölner träumt vom Oscar-Wunder – dabei hat ihn niemand auf dem Zettel

Teo Yoo winkt in die Kamera.

Gestatten: Teo Yoo, Schauspieler und Kölner – und bei der Oscar-Verleihung mittendrin. Das Foto wurde am 28. Februar 2024 aufgenommen.

Der Kölner Teo Yoo ist bei der Oscar-Verleihung dabei und träumt von der goldenen Trophäe. EXPRESS hat ihn genauer unter die Lupe genommen.

von Ayhan Demirci (ade)

Das Spektakel der Oscar-Verleihung steht vor der Tür und siehe da: Mitten im Star-Rummel um die begehrteste Filmtrophäe der Welt taucht ein Kölner auf, von dem wir nichts geahnt oder gewusst haben.

Sein Name: Teo Yoo (42) – geboren in Köln, Abiturient des Georg-Büchner-Gymnasiums in Weiden. Sein Kölner Sehnsuchtsessen: Zwiebelmettbrötchen. Ist ja teo-logisch, dass der EXPRESS da mal einen genaueren Blick draufwirft.

Oscar-Verleihung: Kölner Schauspieler mit dabei

Teos Geschichte: Er kam als Sohn südkoreanischer Gastarbeiter 1981 in Köln zur Welt und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Deutschland. Nach dem Abitur machte er seinen Traum wahr und zog in die USA – für ein Schauspielstudium am berühmten Lee-Strasberg-Institut.

Und jetzt das Oscar-Wunder: Der Film „Past Lives – In einem anderen Leben“, in dem Teo Yoo die männliche Hauptrolle hat, ist in zwei Kategorien für den Gold-Jungen nominiert: Als bester Film und für das beste Drehbuch.

Das autobiografisch geprägte Werk (Regie: Celine Song) erzählt eine besondere Geschichte von Freundschaft und Liebe. Sie handelt von der aus Südkorea stammenden Nora (gespielt von Greta Lee), die über mehrere Jahrzehnte und Kontinente hinweg zwischen ihrer platonischen Jugendliebe Hae-sung (gespielt von Teo Yoo) und sich selbst hin- und hergerissen ist. Der Film gilt als Geheimtipp für die 96. Oscar-Verleihung.

Aus einem Interview mit der Kölner Kulturzeitschrift „Choices“ aus dem vergangenen Jahr erfährt die Leserschaft die Stationen von Teo Yoo im Rheinland.

Eine Szene aus dem Film „Past Lives“ mit Greta Lee und Teo Yoo.

Eine Szene aus dem Film „Past Lives“ mit Greta Lee und Teo Yoo.

Wegen häufiger Umzüge habe er die Schule zweimal wechseln müssen: „Bis zum Ende der Grundschule bin ich in Köln gewesen, für die Unterstufe war ich dann einige Jahre in Bonn-Bad Godesberg, fünf Jahre haben wir in Königswinter gelebt, bis ich 15 Jahre alt geworden bin.“ Danach sei die Familie zurück nach Köln gezogen, wo Teo Yoo dann auf das Georg-Büchner-Gymnasium ging.

In einem vor wenigen Tagen in der FAZ erschienenen Gespräch erzählt der Schauspieler auch vom wohl dramatischsten Ereignis während seiner Jahre in Deutschland – dem Jahrhundert-Hochwasser des Rheins im Jahr 1993. Unter dem habe seine Familie, die zu der Zeit in Königswinter lebte, „sehr gelitten. Das war eine sehr prägende Erfahrung, auch für mich.“

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Nach dem Abitur sei sein eigentlicher Plan gewesen, an der Kölner Sporthochschule zu studieren – doch der Film-Fan, der sich viel mit Al Pacino und Robert De Niro beschäftigte, entschied sich für das Schauspiel-Abenteuer in den USA.

Schauspieler Teo Yoo erlebte das Jahrhundert-Hochwasser des Rheins

Teo Yoo lebt mittlerweile in Südkorea. 2008 hatte er den USA den Rücken gekehrt und war mit seiner Frau in die Hauptstadt Seoul gezogen. In seine alte deutsche Heimat kommt er immer wieder gerne zurück. Am 28. Oktober vergangenen Jahres postete er auf seinem Instagramkanal ein Foto vor dem Restaurant „Central“ an der Jülicher Straße und mit dem Stichwort „Nostalgie“ ein Bild, das ihn neben einem ICE und mit einem Sandwich in der Hand im Kölner Hauptbahnhof zeigt.

Eine Freundin kommentierte das Bild mit dem Satz: „Ich hoffe, du warst auch im Dom“, eine andere meinte: „Schön, dass du wieder in der Heimat bist.“ Hier trifft er seine weiter im Rheinland lebenden Eltern.

Einen Reporter des Filmportals „Arthaus“ traf Teo Yoo kürzlich am Eigelstein und wollte mit ihm noch einen Spaziergang „über die Ringe“ machen.

Wenn es Dezember wird, sehne er sich auch immer wieder nach einem klassischen deutschen Weihnachtsmarkt. Und neben Zwiebelmettbrötchen vermisse er an Deutschland „manchmal auch einen Döner“. Als Kölner fühlt man da mit: Toi, toi, toi, Teo – und viel Erfolg in Los Angeles.