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„Uns hört man eher zu“Filmdreh schockierte Kölner „Tatort“-Duo und sorgte für entscheidenden Schritt

Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt stehen auf einem Schiff am Rheinufer.

Die beiden „Tatort“-Kommissare Dietmar Bär (l.) und Klaus J. Behrendt engagieren sich seit 25 Jahren für verschiedene Projekte. Das Jubiläum feierten sie am Freitag (28. April 2023) auf dem Rhein.

Die beiden Kölner „Tatort“-Kommissare Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt konnten das 25-jährige Bestehen ihrer Organisation feiern. Beide engagieren sich in vielen Projekten, um nachhaltig zu helfen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Anfang April endeten die Dreharbeiten der 90. „Tatort“-Folge aus Köln. „Diesmal ist es anders“ wird im kommenden Jahr in der ARD zu sehen sein. Vor 25 Jahren, am 19. April 1998, lief der dritte Kölner Fall mit dem Titel „Manila“ im Ersten. Diese Episode hinterließ nachdrücklich Eindruck bei den Beteiligten.

Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein (62) hatte damals im Vorfeld lange zum Thema Kinderhandel und Sextourismus auf den Philippinen recherchiert. Der Showdown des Krimis wurde vor Ort in Manila gedreht, die Kommissare erlebten so das Schicksal der Straßenkinder, Armut, Hunger und Betteln hautnah mit.

Kölner „Tatort“: Schauspieler gründeten Hilfsverein vor 25 Jahren

„Wir haben in den Slums gedreht, das war alles ganz übel und gruselig da. Bei den Arbeiten wurden Teammitglieder angesprochen, ob wir vielleicht Interesse an jungen Mädchen hätten“, blickt Dietmar Bär (62), der im „Tatort“ den Freddy Schenk spielt, im EXPRESS.de-Gespräch zurück. „Der Alltag vieler besteht aus Kinderprostitution.“

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„Wir haben an den härtesten Orten gedreht. Deshalb haben wir damals beschlossen, dass wir was tun müssen und als erstes Bindeglied tätig werden.“ Bär und seine „Tatort“-Kollegen Klaus J. Behrendt (63, Max Ballauf) und Joe Bausch (70, als Rechtsmediziner Joseph Roth) holten sich Unterstützung und gründeten den Hilfsverein „Tatort – Straßen der Welt e.V.“.

Im Kinderschutzzentrum Preda auf den Philippinen lernten sie den engagierten irischen Pater Shay Cullen (80) kennen, der sich für missbrauchte und inhaftierte Kinder einsetzt. Seit einem Vierteljahrhundert engagiert sich das Krimi-Duo nun schon für Kinderrechte und Kinderschutz. „Dadurch, dass wir Filme machen, die zehn Millionen Menschen sehen, ist es ein prima Hebel“, sagt Behrendt.

Und Bär ergänzt: „Prominenten hört man schon eher zu, wenn man Spenden sammelt. Das nutzen wir“. Am Freitagabend (28. April 2023) feierten die beiden TV-Kommissare (Bausch fehlte krankheitsbedingt) auf der MS Loreley das 25-jährige Bestehen des Hilfsvereins mit 110 Gästen und einer großen Tombola. Bär hatte dazu extra die Original-Sonnenbrille aus dem „Manila“-Film gestiftet.

Die Schauspieler Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär stehen bei einem Pressetermin bei Dreharbeiten vor einem Plakat.

Seit über einem Vierteljahrhundert ermitteln Klaus J. Behrendt (r.) und Dietmar Bär (l., hier am 22. März 2023) inzwischen schon als Kölner „Tatort“-Duo.

Die Schauspieler sorgen durch ihr Engagement nicht nur für die nötigen finanziellen Mittel. Sie schauten auch schon mehrmals vor Ort, wie das Geld angelegt wird. Getarnt als Ärzte-Team verschafften sie sich sogar Zutritt zu Gefängnissen, in denen Kinder und Jugendliche unter menschenunwürdigen Verhältnissen mit erwachsenen Kriminellen inhaftiert waren.

„Das lässt sich kaum beschreiben, wie da alle bei über 30 Grad in Käfigen hockten“, erzählt Behrendt. „Wir haben Kekse und Säfte verteilt, Joe hat zudem die Kinder untersucht, die meisten hatten die Krätze“. Zusammen mit der Misereor-Partnerorganisation Preda wurde deshalb ein Therapiezentrum für ehemalige Gefängniskinder aufgebaut.

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Als jüngstes Projekt zum Jubiläum sammeln die „Tatort“-Stars Spenden, um 10.000 Mangobäume auf den Philippinen zu pflanzen. Diese dienen vielen Kleinbauern zur Sicherung des Lebensunterhalts. Durch den Abbau von Bodenschätzen wie Kupfer, Silber und Gold wurden viele Plantagen der indigenen Völker zerstört. Workshops zu Rechten von Frauen und Kindern runden das Projekt ab.

25 Jahre nach der Gründung ihrer Hilfsorganisation engagieren sich Bär und Behrendt aber nicht nur im Land in Südostasien. Auch in Eswatini im südlichen Afrika sowie im Norden Kenias unterstützen sie Garten-, Gesundheits- und Schulprojekte.

„Tatort“-Kommissare werben für faires Wurfmaterial im Karneval

Auch für Deutschland wurden passende Maßnahmen gefunden. Das Projekt „Wir starten gleich – Kein Kind ohne Schulranzen“ setzt sich seit 2012 dafür ein, dass Kinder jeder Herkunft gleiche Bildungschancen haben. „Dabei haben wir schon 20.000 Schulranzen für die Kinder besorgt, deren Eltern sich die nicht leisten können. Diese werden den Kindern zur Verfügung gestellt, ohne ihnen zu sagen, dass sie gespendet wurden. Wir inszenieren da keine Fotos mit uns“, stellt Behrendt klar.

Selbst im Kölner Karneval ist das Duo nun aktiv. Mit dem Projekt „Jecke Fairsuchung“ animieren sie immer mehr Gesellschaften, fair gehandeltes Wurfmaterial bei den Zügen zu verwenden. „Was wir machen, ist auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Bär. „Aber wenn man so viele Dinge schafft, ist man durchaus stolz. Wir planen schon, uns weitere 25 Jahre so zu engagieren.“