„Eine Unverschämtheit“Kölner will Gastro wiedereröffnen – aber verzweifelt an der Stadt

Das Gasthaus Brungs in der Kölner Altstadt.

Der Pächter Patrick Höppener hat einen gültigen Pachtvertrag für das Weinhaus Brungs, doch die Stadt Köln lässt sich Zeit. Das Foto vom 16. Mai 2023 zeigt das Lokal in der Kölner Altstadt.

Der Kölner Immobilienunternehmer Patrick Höppener ist ziemlich verärgert und die Stadt Köln ist daran wohl nicht ganz unschuldig. 

Ein Pachtvertrag liegt vor, das dazugehörige Objekt ebenfalls – doch trotzdem hat Pächter Patrick Höppener nicht so richtig Zutritt zu seinem laut Vertrag angemieteten Lokal in der Kölner Altstadt.

Wieso nicht, das ist auch ihm selber nicht so ganz bewusst, denn gültig ist der Pachtvertrag allemal – und das wurde sogar von dem Oberlandesgericht bestätigt. 

Kölner Pächter wartet vergeblich auf Rückmeldung der Stadt Köln

Im Gespräch mit EXPRESS.de erklärt Patrick Höppener: „Es ist so, die Entscheidung des OLG ist von Dezember 2022 und seitdem schreiben meine Anwälte die Stadt regelmäßig an und fragen nach dem Sachstand, wann wir rein können.“

Doch eine Rückmeldung kam bislang vonseiten der Stadt Köln nie. „Es gibt keinerlei Antwort von der Stadt, es gibt einfach keine Absprachen. Ich weiß gar nicht, wo ich dran bin“, berichtet Höppener verärgert.

Im Jahr 2020 ging das Weinhaus Brungs, welches sich in unmittelbarer Nähe zum historischen Rathaus auf dem Marsplatz befindet, durch ein Vorkaufsrecht in den Besitz der Stadt Köln über.

Familie Brungs, denen das Gebäude zuvor gehörte, hatte bereits im September 2019 einen Pachtvertrag mit dem Immobilienunternehmer Patrick Höppener abgeschlossen. Eine sichere Sache – dies hatten jedenfalls beide Parteien angenommen. 

Die Stadt Köln musste den Pachtvertrag mit Höppener übernehmen. Doch dann kam der damalige Betreiber Walech Mehmani ins Spiel. Familie Brungs kündigte seinen Vertrag bereits vorzeitig im Dezember 2019. Mehmani legte Widerspruch ein, woraufhin die Stadt Köln den Pachtvertrag mit Höppener kündigte.

Das Ganze landete letzten Endes vor Gericht und Höppener ging als Gewinner aus dem Rechtsstreit: Im Dezember 2022 bekam Höppener vor dem Oberlandesgericht Recht, womit sein Pachtvertrag für das Weinhaus Brungs weiterhin gültig ist.

Nach Rechtsstreit: Patrick Höppener besitzt gültigen Pachtvertrag

Aber trotz gültigem Pachtvertrag bekommt er weiterhin keinen Zutritt zum Objekt – und dabei möchte er das Weinhaus doch einfach nur wieder eröffnen: „Ich möchte das Weinhaus Brungs so weiterführen, wie es jahrelang bereits betrieben wurde. Es soll genauso bleiben, wie es war“, so Höppener. 

Gegenüber der „Kölnischen Rundschau“ gab die Stadt Köln auf Nachfrage an: „Wenn der alte Pächter das Gebäude verlassen hat, kann der neue rein.“ Laut Informationen von Patrick Höppener soll dieser aber bereits zum 28. Februar 2023 das Lokal geräumt haben.

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Höppener: „Dann hätte ich zum 1. März hinein gemusst. Seitdem ist er raus, der Betrieb ist raus. Da stellt sich mir die Frage, warum meldet sich die Stadt nicht?“

Zahlreiche Anfragen von Patrick Höppener bleiben von der Stadt Köln unbeantwortet und somit sind ihm auch weiterhin die Hände gebunden: „Ich finde, das ist eine Unverschämtheit. Man kann sich an einen Tisch setzen und klären, was geplant ist. Da passiert aber gar nichts.“

Es bleibt also vorerst spannend, ab wann der Immobilienunternehmer sein gepachtetes Lokal in der beliebten Kölner Altstadt nun endlich beziehen und neu eröffnen darf. (kvk)