Millionenvermögen, Privatkinos und Golf-Greens im Garten – für Immobilienmaklerin Britta Oebels gehört der Umgang damit zum beruflichen Alltag. Ein Gespräch über Kölner Wohn-Juwelen, die Wünsche der Reichen und die Tücken des Jobs.
Villa mit Kino und mehreren PoolsKölner Luxusmaklerin enthüllt, wie die Superreichen wohnen

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Die Häuser des Maklerunternehmens stehen in den exklusiven Lagen Kölns.
Was ist gehoben und wo fängt echter Luxus an? Für die Kölner Immobilien-Expertin Britta Oebels sind die Grenzen fließend, aber es gibt klare Anhaltspunkte.
„In Köln und Umgebung sprechen wir von einem gehobenen Segment, wenn die Immobilienwerte über eine Million Euro hinausgehen“, erklärt sie im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Villa mit mehreren Pools und Bar im London-Style
Richtig spannend wird es aber bei den Quadratmeterpreisen: „Sobald diese die Marke von 7000 Euro pro Quadratmeter überschreiten, erwarten Interessenten bereits etwas Besonderes. Steigen die Quadratmeterpreise dann in Richtung 10.000 Euro oder darüber, wird eine Luxusausstattung erwartet, die keine Wünsche offenlässt.“
Luxus sei aber mehr als nur ein Preisschild. Es gehe darum, ein Zuhause zu schaffen, das inspiriert. Manchmal nimmt das extreme Ausmaße an. „Ein besonders beeindruckendes Beispiel war ein Anwesen mit rund 1500 Quadratmetern Wohnfläche – tatsächlich in Frechen-Königsdorf“, erinnert sich Oebels. „Die Villa verfügte über mehrere Außen- und Innenschwimmbäder und eine Bar, die in Größe und Ausstattung fast schon eine Szene-Bar in London hätte sein können.“
Andere Kunden und Kundinnen lassen sich Golf-Putting-Greens in den Garten bauen, wünschen sich Privatkinos oder riesige Tiefgaragen für ihre Autosammlung. „Grundsätzlich kann man sagen, dass Fitnessbereiche und Pools in den letzten Jahren immens an Bedeutung gewonnen haben – auch im mittleren Preissegment“, so die Expertin.
Mit so viel Reichtum umzugehen, erfordert Fingerspitzengefühl. „Als Maklerin oder Makler ist es wichtig, bodenständig zu sein und trotzdem den Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. Ein sehr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen ist unerlässlich“, betont Oebels.
Doch sie ärgert sich über die Zustände in ihrer Branche: „Es regt mich wahnsinnig auf, dass der Beruf des Immobilienmaklers in Deutschland nicht geschützt ist.“ Es sei keine spezielle Ausbildung vorgeschrieben. „Dadurch tummeln sich viele schwarze Schafe in der Branche – und das, obwohl es um höchste Vermögenswerte geht.“
Ausländische Kunden zieht es eher nach Düsseldorf
Gefragt sind derzeit vor allem moderne Villen mit smarter Technik und nachhaltiger Bauweise. Doch wer kauft solche Objekte in Köln?
„In Köln sind es überwiegend regionale oder nationale Käuferinnen und Käufer“, sagt Oebels. „Ausländische Investoren spielen eine geringere Rolle als in Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt. Als Kölner hören wir das nicht gerne, aber selbst Düsseldorf ist international deutlich stärker nachgefragt.“
Die heiß begehrten Objekte stehen in Köln nicht nur in den klassischen Luxus-Vierteln wie Marienburg, Hahnwald oder Deckstein. Auch Lagen wie das Agnesviertel oder charmante Stadthäuser in Neu-Ehrenfeld und im Pauliviertel sind sehr gefragt. Köln habe viele „Hidden Champions“, also versteckte Juwelen, wenn es um Wohnviertel geht.
Bei der Preisgestaltung spielt neben dem reinen Wert auch die emotionale Komponente eine große Rolle. Besonders die Geschichte eines Hauses kann seinen Wert steigern. „Bei Rundgängen durch diese Häuser fühlt man das sofort – auch in den Gärten, wo wiederum jeder groß gewachsene Baum ein eigenes Buch schreiben könnte. Glauben Sie mir, das löst bei Besichtigungen etwas aus in den Menschen.“
Von „Peanuts“ sei aber auch bei einer halben Million mehr oder weniger nie die Rede. „Geld haben kommt von Geld halten“, stellt Oebels klar. Auch sehr vermögende Käufer und Käuferinnen seien preisbewusst.
„Es wird nicht jeder Preis gezahlt. Das passiert, wenn überhaupt nur, wenn sich jemand ‚schockverliebt‘ hat.“ Am Ende sind Privatsphäre und Diskretion das Wichtigste. Besichtigungstourismus müsse um jeden Preis vermieden werden, weshalb die Ernsthaftigkeit und die Finanzen von Interessenten und Interessentinnen genau geprüft werden. (red)