Gastro-BebenPersonalmangel: Kölner Traditions-Kneipe mit bitterer Entscheidung

Die Kölner Kneipe Bier-Esel an der Breite Straße von außen.

Der „Bier-Esel“ in Köln hat eine schwere Entscheidung getroffen, hier fotografiert im November 2018.

Der Bier-Esel gilt als Kölns ältestes Muschel-Restaurant und ist Anziehungspunkt für viele Promis und Entscheider der Domstadt. Doch den Inhaber plagen derzeit Sorgen. Deswegen hat er eine schwere Entscheidung gefällt.

von Bastian Ebel (bas)

Köln. Gastro-Beben in der Domstadt. Den Inhaber des Bier-Esels in der Breite Straße 114 beschäftigen gerade viele Probleme. Der Wirt sieht sich aktuell gezwungen einen bitteren Weg zu gehen. EXPRESS.de erfuhr: Aufgrund des akuten Personalmangels will man jetzt mit dem Sonntag und dem Montag gleich zwei Ruhetage einführen.

„Ja, das stimmt“, bestätigt Manek auf Nachfrage und erklärt das ganze Fiasko in der Gastronomie-Szene. „Mir fehlen schlicht die Mitarbeiter. Und mir kann niemand sagen, dass es am Geld liegt. Wir zahlen übertariflich. Die Verzweiflung ist wirklich groß.“

Köln: Kult-Kneipe Bier-Esel mit hartem Schritt – „Tut einem weh“

Schweren Herzens habe man sich jetzt zur Reduzierung der Öffnungstage durchgerungen. „Das tut einem schon weh. Denn der Bier-Esel ist voll, voller geht es nicht mehr. Aber durch Corona sind die Mitarbeiter weg, sodass wir nicht anders handeln konnten.“


04.08.2020  Köln  Reportage die Coronakrise bei den kleinen Gastronomen  Bier Esel Breite Straße Inhaber Alexander Manek

Foto: Csaba Peter Rakoczy

Alexander Manek, hier im August 2020, in seiner Kneipe Bieresel.

Der Personalmangel in der Gastronomie – jetzt trifft er auch schon die echten Kult-Kneipen! „Viele sind durch die Pandemie woanders hingegangen. So schnell bekommt man die Leute eben nicht zurück“, sagt Manek, der auch im Kölner Dehoga-Vorstand, dem Interessensverband der Hotellerie und Gastronomie, sitzt.

Köln: Bier-Esel muss zwangsweise Ruhetage einführen

Er sagt: „Ich bin beileibe kein Einzelfall. Es muss sich etwas tun, damit wir überleben können.“

Denn das Arbeiten als Koch, Köbes oder Servicekraft sei besser als der Ruf. „Wir zahlen in Köln alle sehr gut. Warum auch immer, hat das Image aber gelitten in den letzten Jahren. Da werden wir auch mit der Dehoga dran gehen müssen.“

Maneks Idee: „Wir müssen überlegen, wie wir jungen Leuten den Beruf wieder schmackhaft machen und in Schulen aktiv für die Branche werben.“ Und der Wirt ist auch stark für integrative Maßnahmen.

Köln: Personalmangel sogar in Kult-Lokalen – keine Lösung in Sicht?

„Ich würde beispielsweise Flüchtlinge bei mir arbeiten lassen, die zwei Mal in der Woche einen Deutschkurs besuchen. Viele dürfen aber nicht arbeiten, das ist mir unverständlich.“

Das ferne Wort des Personalmangels erreicht also mittlerweile spürbar die Kölner Gastronomie und schadet der Wirtschaft. Nach Lockdown und Co. erneut ein herber Schlag für die Wirte.