Kinder brutal ermordetFans sind irritiert: Kölner Kriminalbiologe huldigt 140-fachem Killer

Dr. Mark Benecke steht an einem Baum in der Kölner Südstadt und lächelt in die Kamera.

Dr. Mark Benecke, hier im November 2020 in der Kölner Südstadt, hat mit einem Post in seinen Sozialen Netzwerken für Verwirrung gesorgt.

Dr. Mark Benecke hat sich mit einem kontrovers diskutierten Post auf Instagram zu Wort gemeldet.

von Thomas Werner (tw)

Fast 200.000 Menschen folgen Dr. Mark Benecke auf Instagram. Doch viele Fans des 53-Jährigen, der als Deutschlands wichtigster Kriminalbiologe bekannt wurde, lasen sein neuestes Update auf Social Media am Freitag (13. Oktober 2023) mit Entsetzen.

„Jetzt ist er tot. Einer der ehrlichsten Menschen, die ich je getroffen habe“, schreibt Benecke („Der Herr der Maden“) auf Instagram. Aber nicht über einen engen Freund, seinen Vater oder Bruder – sondern über den verurteilten Serienmörder Luis Garavito.

Dr. Mark Benecke mit Worten zum Tod von Luis Garavito

Der Kolumbianer, einer der gefürchtetsten Mörder des 20. Jahrhunderts und nur „La Bestia“ (die Bestie) genannt, war am Donnerstag (12. Oktober) im Alter von 66 Jahren verstorben.

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Für Benecke ist der „Fall Garavito“ ein großer Teil seiner beruflichen Laufbahn. Zweimal besuchte er Garavito (wurde 1999 zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt) im Knast, wollte verstehen, „wie echte Psychopathen ticken und wie wir Serienmord vorbeugen können.“

Hier den Post von Dr. Mark Benecke ansehen:

Im Jahr 2011 veröffentlichte Benecke gemeinsam mit Ex-Frau Lydia Benecke das Buch „Aus der Dunkelkammer des Bösen“, für das Lydia Benecke ein umfassendes psychologisches Profil von Garavito erstellte. Das Buch erreichte hohe Platzierungen auf der Spiegel-Bestsellerliste.

„Wir haben uns mehrmals getroffen, einmal in einem Käfig (!), damit er beobachtet werden konnte“, berichtet Benecke seinen Fans. „Man fürchtete wohl, dass er mich angreift, was er sicher nicht getan hätte.“

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Garavito gestand bei den Verhandlungen 1999 den Mord an 140 Kindern, alle im Alter zwischen acht und 16 Jahren. Er soll aus pädophilen und sadistischen Motiven getötet haben. Unter Alkoholeinfluss lockte, fesselte, folterte und vergewaltigte er die Kinder, schnitt ihnen anschließend die Kehle durch und enthauptete sie. Er wurde nicht zum Tode verurteilt, was zu schweren Protesten führte. 

Reaktionen zum Instagram-Post: Fans sind geschockt, andere haben Verständnis

Dass Benecke diese Taten nicht feiert, versteht sich von selbst. Doch alleine die Worte zum Tod Garavitos stoßen bei vielen von Beneckes Fans auf Unverständnis. „Ich glaube eher, der Bursche bekommt in der Hölle eine Spezialbehandlung“, schreibt ein User.

Eine Frau legt nach: „Ich bin heilfroh, dass er gestorben ist und mein Mitleid hält sich absolut in Grenzen. Ich wüsste nicht, warum er mir auch nur eine Sekunde leid tun sollte.“

Aber: Einige Menschen verstehen den ungewöhnlichen Nachruf auch. „Mark, es ist wundervoll zu erleben, dass es Menschen wie dich gibt, die hinter die Fassade schauen. Jeder vermeintlich gute Mensch hat seine düsteren Seiten und jeder mutmaßlich schlechte Mensch hat eine Geschichte und kann Gutes zum Vorschein bringen. Danke, dass du uns die Augen öffnest“, schreibt eine Frau.

Auch einige andere verstehen zumindest den Zusammenhang zu Beneckes Arbeit. So wie diese Frau: „Danke für deine Arbeit. Nur durch diese innere Haltung, die ich meine, aus deinen Zeilen zu lesen, ist es möglich, Ursachen zu erforschen und wirkliche Veränderung zu bewirken, anstatt sich an den Folgen vergebens abzumühen.“

Benecke jedenfalls will Garavito noch eine letzte Ehre erweisen. „Ich habe noch eine Dose von seinem Lieblings-Bier zu Hause und werde damit etwas Angemessenes machen“, schreibt er. Wie Benecke schreibt, sei Garavito im Gefängnis gläubiger Christ geworden und hoffte, durch Jesus Christus Erlösung finden zu können.