Trainer tritt Schiedsrichter niederVerein reagiert nach Kölner Kreisliga-Eklat

Ein Schiedsrichter zeigt einem Fußballspieler die rote Karte.

Beim Kreisliga-B-Spiel zwischen dem SV Bergfried Leverkusen 2 und dem SC Leverkusen am Sonntag (12. November 2023) sorgte eine Rote Karte für eine Eskalation. Das Symbolfoto wurde im Jahr 2020 während eines Fußballspiels in Österreich aufgenommen.

In der Kölner Kreisliga B kam es am Sonntag zu einem Spielabbruch. Der Schiedsrichter der Partei wurde angegriffen.

von Niklas Brühl (nb)

Am 14. Spieltag der Kölner Kreisliga B kam es zwischen der Zweitvertretung des SV Bergfried Leverkusen und dem SC Leverkusen zu einem direkten Nachbarschaftsduell. Bergfried befindet sich mit sieben Punkten mitten im Abstiegskampf, der SCL steht mit 17 Punkten im gesicherten Mittelfeld.

Das Derby am Sonntag (12. November 2023) verlief über weite Strecken fair ab, bis es in der zweiten Halbzeit plötzlich zu Tumulten kam. Das Spiel musste letztendlich abgebrochen werden, da der Trainer vom SC Leverkusen den Schiedsrichter attackierte.

Kölner Amateurfußball: Kreisligaspiel nach Schiedsrichter-Attacke abgebrochen

Videoaufnahmen, die EXPRESS.de vorliegen, bestätigen den tätlichen Angriff. Zu sehen ist, wie der Trainer auf den Unparteiischen zustürmt und ihn mit einem gezielten Tritt in die Weichteile zu Boden streckt. Es sind Szenen, die den Amateurfußball immer wieder in ein schlechtes Licht rücken und die meisten Beteiligten sprachlos zurücklassen. Aber wie konnte es in der Partie, in der der SCL sogar 2:1 in Führung war, derartig eskalieren?

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EXPRESS.de hat am Montag beim SC Leverkusen nach einem Statement gefragt – kurz angebunden sagte ein Vorstandsmitglied, dass der Verein sich aktuell nicht zu dem Vorfall äußern würde. Am Abend würde es ein Treffen des Vorstands geben, bei dem der Fall aufgearbeitet werden soll.

Mittlerweile gibt es ein Statement des Vereins – und das lässt keine Zweifel offen: Der SC Leverkusen hat sich von dem betroffenen Übungsleiter getrennt. „Wir, als SC Leverkusen, verurteilen das Verhalten des Trainers und werden uns an der Aufklärung des Vorfalls in Zusammenarbeit mit allen Instanzen beteiligen“, schreibt der Verein.

Die Reaktion des Trainers widerspreche den von Respekt und fairem Umgang geprägten Werten des Vereins. Außerdem wolle sich der SCL bei dem attackierten Schiedsrichter, Bergfried Leverkusen und allen beteiligten Personen entschuldigen.

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Ralf Künzel, Vorstandsmitglied vom SV Bergfried Leverkusen, hatte sich das Kreisligaspiel am Sonntag angeschaut. Wie es überhaupt zu den Tumulten kommen konnte, ist für ihn nicht nachvollziehbar: „Der SC Leverkusen war mit 2:1 in Front, auf dem Spielfeld selbst herrschte überhaupt keine Unruhe. Viele Spieler beider Mannschaften kennen sich untereinander, es ging fair zur Sache.“

Allerdings sei die Stimmung von außen immer wieder angeheizt worden: „Der Trainer vom SC Leverkusen hatte von der ersten Minute an alles kommentiert und mit seiner emotionalen Art immer wieder Diskussionen entfacht. Als ein Spieler von ihm dann die Rote Karte sah, bekam er sich gar nicht mehr ein“, sagt Ralf Künzel. Der Schiedsrichter verwarnte daraufhin auch den Trainer zunächst mit der Gelben Karte. Er habe sich daraufhin weiterhin nicht beruhigen können und ebenfalls einen Platzverweis erhalten.

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„Und selbst dann nahm er sich nicht zurück. Er stand zunächst Kopf an Kopf mit dem Schiedsrichter und verpasste ihm dann einen Tritt mit dem Knie in die Weichteile – und zwar volles Rohr“, sagt Ralf Künzel vom SV Bergfried. Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen. Auf dem Weg zur Kabine sei es zu weiteren Auseinandersetzungen gekommen, auch zwischen dem Trainer vom SCL und seinen eigenen Spielern.

„Polizei sorgte für die Sicherheit des Schiedsrichters“

Ralf Künzel sagt: „Die Polizei rückte dann an und sorgte für die Sicherheit des Schiedsrichters. Es ist sehr bedauerlich, so etwas mitzuerleben. Emotionen gehören dazu, wenn es aber körperlich wird, hört es auf. Da fehlen mir die Worte, bei uns im Verein hätte so jemand nichts verloren.“

Wie das Spiel gewertet wird und welche Konsequenzen der Trainer vom SC Leverkusen zu befürchten hat, ist bislang noch nicht klar. In der kommenden Woche kommt es zu einem Verfahren im Kölner Kreissportgericht. Klar ist jedoch, dass solche Übergriffe im Amateursport nichts zu suchen haben.