Kölner Kitas in der Feier-FalleDarum wird „In der Weihnachtsbäckerei“ nicht gespielt

Kinderliedermacher Rolf Zuckowski sitzt in einer Kita während der Vorstellung eines Hörspiels.

Das beliebte Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski steht auf allen Kitas in NRW auf dem Index. (Foto: 05. April 2019)

Viele Kölner Kitas verzichten in diesem Jahr lieber auf bekannte Weihnachts-Hits bei der Feier. Denn das Ausspielen kann richtig teuer werden.

von Matthias Trzeciak (mt)

Viele Weihnachtsfeiern in Kölner Kitas fallen in diesem Jahr etwas unmusikalischer aus. Was hinter der kuriosen Musik-Beschränkung steckt ...

Nur noch wenige Tage bis Heiligabend und in den Kölner Kitas laufen die Weihnachtsfeiern auf Hochtouren. Allerdings wird in vielen Kitas der Stadt Köln auf bestimmte Musik verzichtet. 

Darum ist „In der Weihnachtsbäckerei“ ein Problem

Ganz oben auf der Hit-Liste: „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski (76). Doch der beliebte Song steht vor allem in Kindergärten in Nordrhein-Westfalen auf dem Index.

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Klingt wie ein Aprilscherz zu Weihnachten, ist aber total ernst gemeint. Dabei geht es nicht um den Inhalt des Liedtextes – der ist völlig unkritisch. Vielmehr ist die Gema das Problem. Bei der Gema handelt es sich um die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“. Und die fordert für die Ausspielung Gebühren.

Während Bundesländer wie Hamburg, Bayern oder Baden-Württemberg Rahmenverträge mit der Gema abgeschlossen haben, hat NRW auf so einen Vertrag verzichtet.

Stadt-Sprecherin Sabine Wotzlaw bestätigt auf EXPRSS.de-Nachfrage: „Es gibt keinen generellen Rahmenvertrag mit der Gema für die von der Stadt Köln betriebenen Kitas.“

„Jede Kita rechnet den Aufwand individuell ab und meldet in der Regel vor der jeweiligen Veranstaltung die Musik-Werke gegenüber der Gema an“, ergänzt die Sprecherin.

Nordmanntanne, Blaufichte, Kiefer

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Die Gema vertritt in Deutschland als Autorengesellschaft die Urheberrechte von über 90.000 Rechteinhabern und -inhaberinnen. Darunter beispielsweise Komponisten und Komponistinnen, Textdichtern und -dichterinnen sowie Musikverlage. Auch weltweit ist die Gema tätig. Sie schüttet die Einnahmen aus, wenn urheberrechtlich geschützte Lieder gespielt werden.

„Oh Tannenbaum“ ist auf der Weihnachtsfeier kein Problem

Musikstücke, deren Urheber seit mindestens 70 Jahren tot sind, sind dagegen lizenzfrei. Klassiker wie „Oh Tannenbaum“ sind deshalb kein Problem.

Aber was kostet die Musik bei der Gema konkret? Dafür gibt es bei der Gema sogar einen „Preisrechner“. EXPRESS.de hat eine Kita-Weihnachtsfeier durchgerechnet ...

Für ein zweistündiges Kindergartenfest bei einer Raumgröße von 80 Quadratmetern und null Euro Eintritt wären demnach 34,28 Euro Gema-Gebühren fällig. Etwas unklar bei der Berechnung: die Frage nach der Dauer der Pausen ohne Musik. Die haben wir mit 50 Minuten angegeben. 

Die Kosten sind bei den angegebenen Daten auf den ersten Blick noch überschaubar. Vielen Kitas dürfte allerdings der damit anfallende Verwaltungsaufwand ein Dorn im Auge sein.