Wie steht es um die Rettung der 150 Kölner Großmarkt-Katzen? Preisgeld macht neue Hoffnung.
Kölner Großmarkt-KatzenEmotionaler Durchbruch bei Rettung

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Blick in den Kölner Großmarkt in Raderberg (Archivfoto)
10.09.2025, 12:24
„Wir sind unfassbar dankbar“, sagt Mania Leveringhaus mit bewegter Stimme. Der Kampf um die Katzen vom Kölner Großmarkt war hart. „Es gab einige Momente, da sah es aus, als würden wir es nicht schaffen.“
Doch jetzt gibt es einen riesigen Grund zur Freude! Am Freitag (5. September 2025) wurde den engagierten Tierschützern und Tierschützerinnen der Vereine Straßenkatzen Köln und Katzenschutzbund Köln der „goldene Fressnapf“ verliehen – und damit ein Preisgeld von 7000 Euro. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
150 verwilderte Katzen am Kölner Großmarkt
Die Zeit drängt: Auf dem Gelände des Kölner Großmarkts in Raderberg leben rund 150 verwilderte Katzen. Einige wurden einst von Händlern und Händlerinnen angesiedelt, um Mäuse und Ratten zu jagen. Doch Ende des Jahres ist Schluss, der Großmarkt schließt.
Den Tieren, viele schon jetzt in schlechtem Zustand, droht der Tod. Ein Wettlauf gegen die Zeit für die Tierschützer und Tierschützerinnen: Sie wollen alle Katzen einfangen, medizinisch versorgen, kastrieren, chippen und dann sicher auswildern.
„Die Katzen sind extrem scheu und eigenen sich nicht für Wohnungshaltung“, erklärt Leveringhaus. Nur die jungen Kätzchen hätten eine Chance auf ein neues Zuhause in einer Wohnung. Seit Mai läuft das Rettungsprojekt mit einer Online-Petition. Die Helfer und Helferinnen füttern die Tiere an festen Stellen, um sie nach und nach einfangen zu können.
Ein riesiges Problem war lange die Unterbringung. Die Tierschützer und Tierschützerinnen baten die Stadt Köln vergeblich, ihnen ein leeres Gebäude auf dem Großmarktgelände für die Quarantäne zur Verfügung zu stellen – eine Absage! Doch jetzt die Wende: Ein Tierheim in der Nähe von Köln hat seine Hilfe zugesagt. „Wir konnten dort schon 20 Katzen, die wir sichergestellt haben, hinbringen“, berichtet Leveringhaus erleichtert.
Ein Tierheim will 35 Katzen aufnehmen
Das Tierheim, dessen Name aus Sicherheitsgründen geheim bleibt, kann insgesamt 35 Katzen aufnehmen. Und es gibt schon den ersten großen Erfolg: „Ein Kater, bei dem alle Tests negativ waren und der schon medizinisch versorgt wurde, konnte bereits ausgewildert werden“, freut sich Leveringhaus. Er wird, wie alle anderen geretteten Katzen auch, weiterhin betreut.
Das Preisgeld von 7000 Euro ist ein Segen. Davon wollen die Katzenretter und -retterinnen dringend benötigte Quarantäneboxen kaufen. Die Kosten für die medizinische Versorgung und Kastration übernimmt die Stadt. Für Ralf Unna, Tierarzt und Vizepräsident des Landestierschutzverbandes NRW, ist klar: „Das Projekt ist nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig, um geltendes Recht in Köln umzusetzen.“
Doch die Arbeit ist noch lange nicht vorbei. Mindestens 130 Katzen warten noch auf ihre Rettung. „Das ist eine Herausforderung. Zudem werden es immer mehr Katzen, wir entdecken immer wieder neue Kitten“, so Leveringhaus. Sie rechnet damit, dass die Aktion bis ins nächste Frühjahr dauern könnte und hofft, dass die Abrissbagger nicht sofort nach der Schließung anrollen.
Der „goldene Fressnapf“ wurde dieses Jahr zum siebten Mal von Fressnapf vergeben, um ehrenamtliche Tierschutzprojekte ins Rampenlicht zu rücken. Über 60 Bewerbungen gab es, die Entscheidung fiel per Instagram-Voting. (red)