Kölner FußballklubPräsident platzt der Kragen: Frauenteam weg, Nachbarschaft genervt

Der Aschenplatz beim SC West in Köln-Neuehrenfeld

Der Aschenplatz beim SC West in Köln-Neuehrenfeld. Präsident Kurt Nürnberg fordert einen weiteren Kunstrasenplatz.

Der SC West in Köln-Neuehrenfeld hat nicht nur Probleme mit der Nachbarschaft – jetzt ist auch noch eine ganze Frauenmannschaft abgewandert.

von Matthias Trzeciak (mt)

Klingt nach einem großen Jubiläum – seit fast 100 Jahren gibt es die Sportanlage des Fußballklubs SC West am Apenrader Hof im Stadtteil Neuehrenfeld. Doch Partylaune herrscht beim Präsidenten Kurt Nürnberg derzeit überhaupt nicht.

Stress mit der Nachbarschaft, ein Frauenteam, das den Klub wie aus heiterem Himmel verlassen hat und ein fehlender Kunstrasenplatz. Es gibt mehrere Baustellen.

SC West in Köln-Ehrenfeld: Kunstrasenplatz fehlt

Aber der Reihe nach. Das Problem mit dem fehlenden Kunstrasenplatz schwelt schon seit einigen Jahren. Unter der Überschrift „Das schlägt dem Fass den Boden aus“ hat sich Kurt Nürnberg nun in einem offenen Brief an die Kölner Stadtverwaltung gerichtet.

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„Wir bedanken uns für das Entgegenkommen der Stadt für die nicht- finanzielle Unterstützung eines Belagwechsels von Asche auf Kunstrasen“, heißt es mit einem ironischen Unterton. Alle technischen Voraussetzungen seien vorhanden und alle Genehmigungen würden vorliegen. Kosten für den Belagwechsel: etwa 220.000 Euro. Der Bau eines komplett neuen Platzes würde hingegen 1,2 Millionen Euro verschlingen.

Kurt Nürnberg erklärt EXPRESS.de: „Die Anlage ist komplett saniert worden. Heißt, der Aschenplatz ist wie ein Kunstrasenplatz mit Dränage aufgebaut. Da müsste nur der Belag gewechselt werden.“

Der SC West gehört zu den größten Vereinen des Fußballverbandes Mittelrhein und hatte bis zuletzt 26 Teams. Allerdings hat vor wenigen Tagen die zweite Frauen-Mannschaft komplett den Verein verlassen und wechselt geschlossen mit Trainer zum SV Lövenich/Widdersdorf.

Frauenmannschaft des SC West wechselt komplett den Verein

„Ein Tiefschlag für den SC West“, so Nürnberg. Dass das Frauen-Team geschlossen den Verein verlässt, dafür macht der Präsident ebenfalls den fehlenden zweiten Platz verantwortlich. Lövenich habe schließlich zwei Kunstrasenplätze. 

Kurt Nürnberg, Präsident des SC West Köln

Kurt Nürnberg, Präsident des SC West Köln

„Der Schatzmeister der Lövenicher kann sich freuen. Wir nicht!“, beklagt sich Nürnberg. „28 Mädchen auf einen Schlag und ohne Vorwarnung zu verlieren – zwei Wochen vor Abmeldefrist ist schon finanziell hart.“ Schließlich würde jetzt ein hoher vierstelliger Betrag an Mitgliedsbeiträgen fehlen.

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Was den Verein zudem beschäftigt, sind zahlreiche Beschwerden der Anwohner und Anwohnerinnen. Die beklagen sich wegen der Staubbelastung durch den Aschenplatz. Entstehende Windhosen würden die Asche aufwirbeln und in die benachbarten Gärten tragen.

Zudem wurde der Verein schon wegen vermeintlicher Wasserverschwendung kritisiert. Denn bei lang anhaltender Trockenheit müsse der Platz gesprengt werden.

Dass der Platz zeitnah einen Kunstrasenbelag bekommt, ist fraglich. Denn die Stadt Köln hat eine sogenannte Prioritätenliste. Nach der werden die Bedarfsfälle abgearbeitet. Der Platz beim SC West steht auf der Liste ziemlich weit unten.