Verzweifelte HelferKölner Feuer-Helden kämpfen um Eingeschlossene in Flammen

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Die Feuerwohnung in der Holweider Straße: Dichter Qualm dringt heraus.

von Adnan Akyüz (aa)Ayhan Demirci (ade)

Köln – Es sind Szenen, die unter die Haut gehen. Nachbarn und Passanten werden Zeugen eines Feuers in einem Mehrfamilienhaus in der Holweider Straße in Mülheim.

Erst ist nur leichter Rauch zu sehen, aber plötzlich geht alles ganz schnell - schwarzer dichter Qualm, Flammen schlagen aus der Wohnung. Jetzt schlägt die Stunde der Helden von der Straße. 

Augenzeugenvideos, die EXPRESS jetzt vorliegen, dokumentieren das Drama. Das Feuer ereignete sich bereits am 8. Juni, um 17.36 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein. 

„Oh mein Gott, da sind doch Menschen drin“, sagt eine Stimme. Es wird hektisch, als die Zeugen den Ernst der Lage erkennen, aufgeregte Schreie sind zu hören, und doch handeln die Zeugen couragiert und überlegt.

Köln-Mülheim: Helfer versuchten, Fenster einzuschlagen

Gerade ist eine jüngere Person aus dem Haus gestolpert und zusammengebrochen (ein Helfer trägt sie dann weg), als ein weiterer Mann mit einem nicht erkennbaren Gegenstand auf ein Fenster der Erdgeschosswohnung einschlägt, immer wieder.

Kölner Feuerwehr war durch parkende Fahrzeuge behindert

Die Feuerwehr ist zu diesem Zeitpunkt alarmiert, aber noch nicht eingetroffen. Später schreibt sie in ihrem Bericht, dass falsch parkende Fahrzeuge ein schnelles Durchkommen der Einsatzfahrzeuge behinderten.

Im Feuerhaus zerbricht derweil unter den Schlägen des Helfers das rechte von zwei Fenstern. In einem weiteren Video, das in den sozialen Netzwerken geteilt wird, ist zu sehen, wie die Helfer nun das andere Fenster versuchen einzuschmeißen. Schließlich lässt sich das Fenster eindrücken, ein Mann klettert in die Wohnung rein.

Sekunden später ziehen er und die anderen eine Person eine Frau aus der Wohnung - und retten ihr so das Leben. Die Frau ist schwanger. Dann klettert ein Helfer wieder in die Feuerwohnung. In diesem Moment trifft der erste Wagen der Feuerwehr ein. Die Videos brechen hier ab.

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Eine verletzte Person wird von Helfern versorgt. 

Bilanz des Einsatzes später:  Vier Personen, darunter zwei Ersthelfer, die schwangere Frau und ein Feuerwehrmann wurden mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Insgesamt zwölf Bewohner, darunter Kinder und Jugendliche, wurden aus dem verrauchten Haus gebracht, sechs von ihnen mit Fluchthaube.

Die Brandursache ist unklar, die Brandwohnung nicht mehr bewohnbar. Rund 70 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und des Rettungsdienstes waren im Einsatz.

Die schwangere Frau und ihr Mann sind woanders untergekommen, sagen die Leute vom Kiosk „Varna“ in der Nähe der Keupstraße. Es soll ihnen gut gehen.