Ein Kölner Ärzte-Team fliegt im März 2024 nach Äthiopien, um Brandopfer zu versorgen. Aufgrund des Bürgerkriegs herrschen in den Krankenhäusern katastrophale Bedingungen.
Schicksal von Biset (14)Kölner Ärzte-Team bricht zu Spezialeinsatz auf – Lage vor Ort ist katastrophal

Copyright: „Menschenfreude e.V.“
Im Krankenhaus in Lalibela soll ab März 2024 ein Kölner Ärzte-Team operieren. Bei dem Mädchen auf dem Krankenbett handelt es sich nicht um die 14-jährige Biset.
Als sie 13 Jahre alt war, änderte sich für Biset alles. Das Mädchen und ihre gesamte Familie wurden Opfer des Bürgerkrieges im Norden Äthiopiens.
Nur sie überlebte die Explosion und das Feuer – mit schwersten Brandverletzungen. Die inzwischen 14-Jährige ist für ihr Leben gezeichnet. Das Gesicht ist komplett entstellt. Es kam zu narbigen Verwachsungen im Kopf- und Halsbereich. EXPRESS.de verzichtet an dieser Stelle bewusst auf ein Foto des Brandopfers.
Kölner Ärzte-Team fliegt im März 2024 nach Äthiopien
Als Jürgen Perteck, Gründer des Vereins Menschenfreude e.V., auf die Tragödie aufmerksam wurde, war sofort klar: „Hier müssen wir helfen.“
Am 2. März 2024 startet ein Kölner Ärzte-Team in die Region. „Wir werden für etwa zwei Wochen ehrenamtlich in einem Krankenhaus in der Stadt Lalibela arbeiten“, erklärt Dr. Miriam Dietz (31) im Gespräch mit EXPRESS.de. Lalibela liegt rund eine Flugstunde nördlich von Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens.

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Dr. Benedikt Ribitsch und Dr. Miriam Dietz fliegen zur Versorgung von Brandopfern nach Äthiopien.
Insbesondere in den vergangenen zwei Jahren ist die Region zeitweise von schweren Unruhen geprägt, sodass ein Inferno wie der benachbarten Region Tigray drohen könnte: Dort starben innerhalb eines zweijährigen Bürgerkriegs bis 2022 über 500.000 Menschen.
Das Team besteht aus zwei Kölner Ärzten und einer Ärztin. Neben Dr. Miriam Dietz fliegen auch Dr. Benedikt Ribitsch (35) und Dr. Benedikt Schneider (36) in die Krisenregion. Die beiden Ärzte sind Experten im Bereich der Brandwundenversorgung. Zudem wird ein Anästhesist und eine OP-Schwester das Trio begleiten.

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Dr. Benedikt Schneider und OP-Schwester Vanya Inayt fliegen ebenfalls nach Äthiopien.
„Dort werden wir Patienten und Patientinnen operieren, welche aufgrund von schweren Unfällen, Verbrennungen und Krieg entstellt sind und einer plastisch-rekonstruktiven Versorgung bedürfen“, sagt Dr. Benedikt Ribitsch.
Organisiert wird der Einsatz vom gemeinnützigen Verein „Menschenfreude e.V.“ aus Alfter bei Bonn, welcher weltweit auf vier Kontinenten tätig ist und Hilfsprojekte in verschiedenen Ländern, aber auch in der Region Köln/Bonn ausrichtet.
Der Gründer Jürgen Perteck zur Situation vor Ort: „Die Menschen haben nicht annähernd Zugang zu einer adäquaten medizinischen Versorgung, wie wir sie aus Deutschland kennen. Wir möchten uns dort einsetzen, wo entwickelte Hilfe noch nicht vorhanden ist, um Menschen vor Ort wieder mehr Lebensqualität zu geben und den Alltag zu bewältigen.“

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Das Krankenhaus in Lalibela – Krankenhausbetten stehen vor der Tür.
„Neben dem Einsatz gilt es dafür zu sorgen, vor Ort eigenständiges Handeln zu etablieren. Wir planen ein nachhaltiges Projekt, welches optimalerweise jährlich stattfinden soll“, ergänzt der 52-Jährige.
Medizinische Bedingungen in Äthiopien sind katastrophal
Bevor es im März losgeht, müssen vor Ort die medizinischen Bedingungen geschaffen werden. Die Fotos aus dem Krankenhaus zeigen, es fehlt quasi an allem.
Verbandsmaterial oder sterile OP-Räume gibt es kaum. Die Krankenbetten stehen teilweise gestapelt im Hof – ohne Matratzen. Auch die Innenräume sind in einem erbärmlichen Zustand.

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Jürgen Perteck, Gründer des Vereins „Menschenfreude e.V.“
Um das Projekt zu ermöglichen, ist der gemeinnützige Verein dringend auf Spenden angewiesen.
- Das Spendenkonto lautet: „Menschenfreude e.V.“
- IBAN: DE41 6609 0800 0006 6116 99
- Verwendungszweck: Äthiopien Chirurgie
Neben dem medizinischen Einsatz in Äthiopien gibt es bereits zahnmedizinische Einsätze auf Madagaskar.
Außerdem stattet der Verein in unterschiedlichen Ländern auch Schulen mit Lernmaterial aus, baut Brunnen und installiert Trinkwasser-Filteranlagen. Kontakt auch für Spendenbescheinigungen: info@menschenfreude.org