Parkbank-Umrüstung in KölnJetzt kommt der Bügel: Stadt erklärt den wahren Nutzen

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An dieser Bank auf dem Theo-Burauen-Platz ist der Zusatz bereits angebracht.
Köln – An ein paar Stellen in der Kölner City kann man sie schon sehen – und es sollen mehr werden: Sitzbänke mit mindestens zwei zusätzlichen Bügeln. Um die ist jetzt Streit entbrannt, in sozialen Netzwerken wird der Stadt gar vorgeworfen, die Bügel nur zu installieren, damit Obdachlose die Bänke nicht mehr zum Schlafen nutzen können.
Bügel, damit sich Senioren besser abstützen können
„Das ist Unfug“, sagt Stadtsprecherin Inge Schürmann auf Anfrage des EXPRESS. „Dies ist natürlich keineswegs der Hintergrund, stattdessen installiert die Stadt diese Bügel aus dem Inklusionsgedanken heraus: Für die immer größer werdende Gruppe älterer, insbesondere hochbetagter Menschen sowie Menschen mit Handicap ist es sehr hilfreich, wenn beidseitig vom Sitzplatz Armlehnen vorhanden sind. Viele dieser Personen würden das Angebot sonst nicht nutzen – aus Angst davor, vielleicht nicht mehr ohne fremde Hilfe aufstehen zu können.“

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Besonders vor Kirchen, in Fußgängerzonen oder in der Nähe von Seniorenheimen oder Krankenhäusern sollen Bügel als Armlehnen und Aufstehhilfen an Bänke montiert werden.
Bis zu vier Bügel pro Bank möglich
Das intensiv mit Verwaltung, Politik und Verbänden diskutierte und abgestimmte Bankmodell „Cologne“ der gemeinnützigen Westeifel Werke GgmbH (hier arbeiten Menschen mit Behinderungen), lasse an vier Stellen das Anbringen von Armlehnen zu. Insbesondere bei Bankensembles sowie Langbänken werde zudem aus gestalterischen Gründen die Positionierung der Armlehnen variiert.
Schlafen kann man immer noch...
„Die Position und Anzahl der Armlehnen der Armlehnen kann jederzeit durch den Bauhof geändert werden“, so Schürmann. „Zudem sind die Armlehnen hohl, Beine könnte man also hindurchstecken.“ Dass Bänke grundsätzlich aber nicht zum Lagern oder Schlafen, sondern zum Sitzen vorgesehen seien, verstehe sich ja von selbst.

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Das Bank-Modell „Cologne“.
Bürgermeister Hupke: „Bügel machen Sinn“
Andreas Hupke (69, Grüne), Bürgermeister des Stadtbezirks Deutz/Innenstadt, kennt das Problem: „An mich wird hin und wieder die Forderung herangetragen, an Bänken mehr solcher Bügel zu montieren, damit Obdachlose da nicht mehr schlafen können. Viel häufiger habe ich aber von Menschen gehört, die sich eine Lösung wünschen, damit sie sich beim Aufstehen besser abstützen können. Und das macht Sinn.“