Krass asozialBörek und Gangsta-Rap: Wie Kölns Youtube-Star Grimms Märchen verhunzt

Bamxy

Grimms Märchen auf Youtube: Julien Bam als rappendes Rotkäppchen und Kollege Kim als Wolf. Statt Brot wird Börek gefuttert.

Köln – Wer kennt es nicht, das berühmte, uralte Märchen von „Rotkäppchen“ und dem bösen Wolf? Wer heute Kinder oder Teenager danach fragt, könnte folgende Reime hören: „Oma, warum sind deine Augen so rot? Ich hab den halben Wald hier gesmoked! Warum sind deine Hände so groß? Damit ich schneller fappe, mein Sohn!“ Gras rauchen (smoke), also Drogen nehmen und fappen (sprich „fäppen“, neudeutsch für onanieren) – nur zwei abgewandelte Zeilen aus den Fabeln der berühmten Brüder Grimm, die jetzt auf YouTube durch die Gangsta-Rap-Mangel gedreht werden – und bei Eltern für Schrecken sorgen.

Kölner Youtuber: Wallah Habibi 

Etwa auch beim berühmten „Froschkönig“, der die Königstochter, die statt Goldkugel ihr Handy in den Brunnen plumsen lässt, anblafft: „Wallah Habibi! Bist du dumm du olle Bratze?“ Wallah Habibi? Das ist arabisch, heißt: „Ich schwöre bei Gott, meine Geliebte!“ Als die Prinzessin entgegnet: „Ich küsse deine Augen“, sagt der freche Frosch: „Ne lieber auf den Mund und dann noch entzückt im Bett bouncen ...“

Kölner YouTube-Star hat Mega-Erfolg

112669393

Bam, einer der reichweitenstärksten Youtuber Deutschlands, in seiner Kölner Tanzschule. Geboren ist Julien in Aachen, hat hier er mit seinem Team ein Haus als Ideenschmiede.

Immerhin: Erfinder, Schauspieler und Webvideoproduzent Julien Bam (30) nennt seinen neuen Fabel-Rap selber „Märchen in Asozial“. Derbe Texte, hämmernde Sounds, billige Karnevalskostüme – aber der Erfolg ist gigantisch: Mehr als 30 Millionen Klicks sammelten seine drei Folgen in wenigen Wochen – mit knapp 100.000 Kommentaren.

Alles zum Thema Social Media

Kein Wunder – hat doch Bam, der am Mediapark eine Tanzschule für Breakdance betreibt, 1,7 Millionen Follower auf Twitter, vier Millionen auf Instagram und 5,5 Millionen auf Youtube. Ein neues Bam-Video – und ab gehen die Posts!

Kölner: Märchen perfekt für Filme

Warum jetzt Märchen? „Die Idee war es, die heutigen Werte der Gesellschaft, mittels der bekannten Märchen, kritisch zu betrachten“, so Bam. Die Bekanntheit der Märchen, Zeitunabhängigkeit und Moral seien perfekte Voraussetzungen gewesen. „Bei unserem Format wollen wir genau auf das Phänomen von der heutzutage gefeierten Musik aufmerksam machen, indem wir die »heiligen volkstümlichen Märchen« in einen Kontext stellen.“

So streuen Hänsel & Gretel statt Brotkrumen jetzt Börek (türkische Brotspezialität) aus und treffen statt auf ein gebackenes Hexenhaus auf eine blinkende Imbissbude: „Wir knusper knusper Knommes, doch nur an deiner Pommes!“

Wer mal in die Asozial-Märchen reinschauen will - hier das Video.