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Prekäre EntwicklungDeutlich weniger Minijobs in Köln: „Im Alter ist Armut vorprogrammiert“

Ein Cappuccino als Symbol für das Gastgewerbe, das unter der Corona-Pandemie gelitten hat.

Ein geplantes Gesetz, das Minijobs betrifft, wurde von der Kölner Gewerkschaft NGG scharf kritisiert.

Beschäftigte im Gastgewerbe sind besonders betroffen: In Köln sind 8800 Minijobs in der Corona-Pandemie verloren gegangen. Die Gewerkschaft NGG warnt nun vor einem geplanten Gesetz, das die Minijobs betrifft.

Wenn Corona den Job kostet: In der Pandemie ist die Zahl der Minijobs in Köln deutlich zurückgegangen. Mitte vergangenen Jahres gab es rund 118.600 Stellen auf 450-Euro-Basis – das sind 8800 weniger als zwei Jahre zuvor.

Besonders betroffen ist das Gastgewerbe: Hier gingen im selben Zeitraum rund 4400 Minijobs verloren, was einen Einbruch von 24 Prozent bedeutet. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten am Montag (21. März 2022) mit. Die „NGG“ beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Auswirkungen von Corona in Köln: Besonders Gastgewerbe betroffen

„450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Pandemie. Von der Küchenhilfe im Restaurant bis zur Verkäuferin an der Bäckerei-Theke. Viele Minijobber leben in ständiger Angst, gekündigt zu werden. Dabei haben sie weder Anspruch auf das Arbeitslosen- noch auf das Kurzarbeitergeld“, kritisiert Manja Wiesner, Geschäftsführerin der „NGG“ in Köln.

Sie warnt davor, dass künftig noch mehr Menschen in solche unsicheren Jobs abrutschen könnten und damit zu prekären Bedingungen arbeiten müssten. „Wenn die Bundesregierung die Verdienstgrenze bei den Minijobs anhebt, dann dürfte das viele reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Für die Betroffenen – zu einem Großteil Frauen – wird das zur Karrierefalle. Und spätestens im Alter ist Armut vorprogrammiert“, so Wiesner.

Nach den Plänen der Berliner Ampel-Koalition sollen Minijobberinnen und -jobber künftig 520 statt wie bislang 450 Euro im Monat verdienen können, ohne dafür beispielsweise automatisch arbeitslosen-versichert zu sein.

Den entsprechenden Gesetzentwurf, über den der Bundestag noch im Frühjahr beraten wird, kritisiert die Gewerkschaft scharf: „Die Politik baut prekäre und krisenanfällige Stellen weiter aus, statt sie einzudämmen. Das ist ein Irrweg, gerade nach den Erfahrungen mit Corona. Viele Minijobber haben bei der Kurzarbeit in die Röhre geguckt oder ihre Stelle verloren.“

Köln: Gewerkschaft NGG kritisiert geplantes Gesetz

Die „NGG“ verweist auf den Koalitionsvertrag. Darin schreiben SPD, Grüne und FDP, es müsse verhindert werden, „dass Minijobs als Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse missbraucht oder zur Teilzeitfalle werden“. Die Gewerkschaft ruft deshalb die heimischen Bundestagsabgeordneten der Ampel-Koalition dazu auf, sich an dieses Versprechen zu halten und „das Gesetz auf solide Füße zu stellen“.

Abhilfe könne langfristig allerdings nur eine grundlegende Reform schaffen: Für Minijobs müsse bereits ab dem ersten Euro die Sozialversicherungspflicht gelten. Erst wenn Sozialabgaben, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeiträge gezahlt würden, könnten Beschäftigte wirksam geschützt werden.

Nach Einschätzung von Manja Wiesner hätte dies positive Effekte vor Ort: „Die Abschaffung der Sonderregelungen für Minijobs würde dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. In Köln klagen vor allem Hoteliers und Wirte, kein Personal mehr zu finden.“

Weiter sagt sie: „Aber Fachleute gewinnt man nicht, indem man kaum abgesicherte Stellen mit wenigen Wochenstunden bietet, sondern reguläre Arbeitsverträge mit Perspektive und sozialem Netz. Davon würden am Ende alle profitieren. Die Beschäftigten, die Betriebe und durch höhere Einnahmen auch der Staat und die Sozialversicherungen.“ (ra)