StreitthemaKölner Waffel-Laden mit bizarrer Zeugnis-Aktion, das Netz kocht über

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Bei „Wonder Waffel“ sind die Waffeln mit Eis und Früchten einer der großen Renner.
Köln – Am Freitag endet das Schuljahr 2018/19, Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW verabschieden sich in die Sommerferien. Doch nicht allen „Pänz“ – und wahrscheinlich noch weniger Eltern – wird gefallen, was sie da auf dem Zeugnis sehen. Doch was tun, wenn auf dem Papier, das Töchterchen oder Sohnemann mit nach Hause bringen, statt des erhofften „sehr gut“ (eins) ein böses „ungenügend“ (sechs) oder „mangelhaft“ (fünf) steht? Den Nachwuchs dafür noch belohnen? Wohl eher nicht. Das Kölner Café „Wonder Waffel“ hat sich für einen umstrittenen Weg entschieden.
„Wonder Waffel“: umstrittenes Angebot an Kölner Schülerinnen und Schüler
„Wonder Waffel“, ein Unternehmen aus Berlin, das mittlerweile in zahlreichen deutschen Städten angesiedelt ist, wurde durch Influencer bekannt, die sich regelmäßig in den Filialen blicken lassen und fleißig Werbung machen. In Köln stehen Läden in den Köln-Arcaden (Kalk) und auf dem Hohenstaufenring (Innenstadt). Und dort wartet auf die Kids am Freitag ein ganz spezielles Angebot, wie das Unternehmen auf seiner Facebook-Seite bekanntgibt.
Zeugnisse in Köln: „Wir kennen das! Wir denken an euch!“
„An alle Schüler, die nicht nach Hause wollen am kommenden Freitag, weil Papa/Mama auf Zeugnisse warten“, heißt es dort. „Wir denken an euch. Auch wir hatten schlechte Noten! Wir kennen das!“ Darum versprechen die Betreiber bei Zeugnisvorlage am Freitag Folgendes: Schülerinnen und Schüler mit mindestens einer 6 auf dem Zeugnis erhalten eine „WonderWaffel“, sozusagen das Premium-Produkt, umsonst. Auch Kids mit einer 5 (Eis umsonst) oder 4 (sog. „Special“ umsonst) dürfen kommen und zugreifen. Das Ganze gilt bis 18 Uhr am Freitag, jedoch darf jeder Schüler nur einmal kommen. Vier Mal „ungenügend“ wäre also immer noch nur eine Waffel umsonst.

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„Wonder Waffel“ ist in Berlin gestartet, neben Köln gibt es mittlerweile zahllose weitere Läden in Deutschland und der Schweiz.
Eine fragwürdige Marketing-Aktion? „Wonder Waffel“ selbst verteidigt sich noch im gleichen Facebook-Post: „Bevor die Bildungsministerin uns anruft nur so viel: Diese Aktion soll keine BELOHNUNG, sondern einfach ein kleiner Trost und eine Aufmunterung sein, bevor man den schweren Gang nachhause antreten muss!“ Und damit auch die guten Noten nicht zu kurz kommen, gibt es auch für eine 1 am Freitag ein Eis umsonst.
Waffel-Aktion: viel Kritik, aber auch viel Lob für Kölner Filiale
Im Netz kriegt „Wonder Waffel“ für die Aktion einiges an Gegenwind. „Lieber jedem Kind ein Eis ausgeben. Was soll der Quatsch mit den Noten?“, fragt eine Userin. Auch Eltern, die an der Sinnhaftigkeit der Aktion zweifeln, melden sich zu Wort. „Das kann nicht euer Ernst sein“, schreibt eine andere Frau.
Aber: Die Aktion erntet auch überraschend viel Applaus. Auch viele Erwachsenen würden sich nur zu gerne beteiligen. „Hättet ihr das in den 80ern gemacht, wäre ich definitiv fett geworden“, schreibt eine Userin begeistert. Aber: Was machen eigentlich die Kinder, die nur Zweien („gut“) oder Dreien („befriedigend“) auf dem Zeugnis haben? Oder mit den Erst- und Zweitklässlern, die nur schriftliche Bewertungen, aber noch keine Noten erhalten? Dazu hat sich „Wonder Waffel“ bisher nicht geäußert.