Die Ursulinenschule in Köln hat ein Alleinstellungsmerkmal. Das Erzbistum Köln als Träger will das ändern. Die Schulgemeinschaft sieht die Pläne kritisch.
Erzbistum will alles ändernEinzigartige Kölner Schule wehrt sich gegen die Pläne

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Die Ursulinenschule in Köln befindet sich an der Machabäerstraße.
Eine Schule wie die Ursulinenschule gibt es in Köln nicht noch einmal. Doch das Erzbistum Köln möchte das als Träger der Schule ändern. Dagegen gibt es Widerstand.
Die Erzbischöfliche Ursulinenschule gibt es seit beinahe 400 Jahren. Sie ist aktuell die einzige Mädchenschule in Köln. Das Erzbistum Köln hat allerdings Pläne vorgestellt, die Schule ab dem Schuljahr 2026/27 für Jungen zu öffnen und damit koedukativ zu gestalten.
Köln: Erzbistum will einzige Mädchenschule für Jungen öffnen
Diese Entscheidung hat in der Schule eine Welle des Widerstands losgetreten. Eltern, Schülerinnen und Lehrkräfte blicken skeptisch auf die vorgeschlagene Umstellung.
Die Schulgemeinschaft wurde nicht an den Entscheidungsprozess einbezogen: „Für viele Eltern war das ein Schock und ein Schlag ins Gesicht“, so Cornelia Vondey, Vorsitzende der Elternpflegschaft der Schule. Sie betont, dass Eltern und Schülerinnen die Mädchenschule bewusst gewählt haben. Die Förderung von Mädchen, insbesondere in naturwissenschaftlichen und musischen Fächern, soll weiter im Fokus bleiben.
Eine Schülerin der Einführungsphase beschreibt ihre Sicht auf die Schule: „Wir entwickeln hier ein ganz anderes Selbstbewusstsein.“ Diesen geschützten Raum, in dem Mädchen wirklich im Mittelpunkt stehen, würde die Schule dann verlieren. Lia Bartels, die Schülersprecherin, äußert sich besorgt darüber, dass die einzigartige Schulatmosphäre mit einer Öffnung für Jungen verloren gehen könnte.
Der Erfolg der Schule spricht für sich: Schülerinnen setzten sich regelmäßig in naturwissenschaftlichen Schulwettbewerben gegen gemischte Teams anderer Schulen durch. Cornelia Vondey betont: „Wir wollen doch gezielt weibliche Fachkräfte und Frauenförderung gerade in diesen Professionen und den Mint-Studiengängen.“ Die Umstellungspläne des Erzbistums würden in diesem Zusammenhang einen Rückschritt darstellen.
Die Entscheidung zur Umstellung wird mit der Angst vor sinkenden Anmeldezahlen gerechtfertigt. Die Schule ist derzeit dreizügig, war aber auch schon vierzügig. In den städtischen Gymnasien herrscht ein Mangel an Schulplätzen, weshalb die Elternschaft einen anderen Lösungsweg erwägt: Eine Kampagne, die klar die Vorzüge der Mädchenschule herausstellt.
Das Erzbistum Köln hat auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitgeteilt, dass es noch keine endgültige Entscheidung zur Umwandlung gebe, sondern sich der Prozess noch in der Beratungsphase befinde. (red)