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„Unser Kiosk“Büdchen-Alltag am Kölnberg: Zwischen Herzenswärme und Hartz IV

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Büdchen-Inhaber Sakis (links) diskutiert mit seinem Stammkunden Werner über Politik.

Köln – „Unser Kiosk - Trost und Prost im Viertel“ – das ist der Titel einer vierteiligen Sozial-Dokureihe, die ab heute (16. August) wöchentlich ab 20.15 Uhr auf kabel eins zu sehen ist. Im Mittelpunkt stehen Kioske aus Köln, Duisburg, Kaiserslautern, Leipzig, Neubrandenburg und Solingen – und deren Kunden.

Drei Büdchen aus Köln ein halbes Jahr lang begleitet

In der Domstadt wurde über ein halbes Jahr im „Kiosk Deluxe“ von Anita Koutousakis (61) und Athanasio „Sakis“ Koutousakis (65) am Kölnberg in Meschenich, im „Kiosk Wendt“ von Ex-FC-Kicker Jonas Wendt (35) in Nippes und im „Kiosk 55“ von Murat Celik (46) und Vedat Celik (42) in Holweide gedreht.

Was bedrückt, was bewegt die Menschen, die an sozialen Brennpunkten wie etwa am Kölnberg leben? Wie können die Kioske und Büdchen nicht nur Ort der Zusammenkunft, sondern auch erste Anlaufstelle bei der Hilfe zur Selbsthilfe sein? Im Alltag von Kundschaft und Betreibern liegen Hartz IV und Herzenswärme so nahe beieinander wie selten.

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„Kiosk Deluxe“ ist für viele Kunden ein Zuhause

In der ersten Folge am Donnerstagabend schlagen die Wogen im „Kiosk Deluxe“ von Anita und Sakis am Kölnberg hoch, als die Stammkundschaft über die aktuelle politische Situation diskutiert.

„Du gehst zum türkischen Supermarkt, zum türkischen Café, zur türkischen Pizzeria und zum griechischem Kiosk – aber AfD wählen…“, wirft Grieche Sakis seinem Kunden Werner (65) vor.

Werner habe wie jeder Mensch seine Vor- und Nachteile, sei aber vollkommen in Ordnung, erklärt Sakis später – sein Büdchen, das er gemeinsam mit seiner Frau Anita seit sechs Jahren auf der Brühler Landstraße in unmittelbarer Nähe zum sozialen Brennpunkt betreibt, ist täglich zwischen 10 und 22 Uhr für viele Stammkunden ihr „Zuhause“.

Im Kiosk wird das Herz ausgeschüttet

Das gilt auch für Walter (50), der nach einer Krebserkrankung seinen Job bei der Post aufgeben musste und außer seinem schwerkranken Vater (82) und seiner transsexuellen Freundin Biggi (55) niemanden mehr hat. 

Biggi und Walter haben sich vor einem Jahr im Büdchen kennengelernt, leben beide von Hartz IV und schütten Sakis regelmäßig ihr Herz aus. Als Walter unter Tränen berichtet, dass sein Vater wieder im Krankenhaus liege, hat Sakis ein offenes Ohr.

„Büdchen-Familie“ hilft in allen Lebenslagen

„Wir sind die Familie hier, die Leute finden hier Halt und Gesellschaft, freuen sich mit uns, leiden mit uns, erzählen uns tagtäglich von ihren Sorgen. Wir alle versuchen dann, gemeinsam zu helfen“, erklärt Grieche Sakis, der mit Frau Anita vier Kinder hat und seit 28 Jahren am Kölnberg wohnt.

Walter, der Sakis schon seit 25 Jahren kennt, ist sehr dankbar für die Hilfe aus der „Büdchen-Familie“: „Das ist der einzige Halt, den ich habe. Meine Biggi und die Leute vom Kiosk. Ohne Kiosk wäre es katastrophal. Dann hätte ich jetzt niemanden, stünde alleine da.“