Sie kochte für die WeltTrauer um Kölner Gastro-Legende: Herta Reiss ist tot

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Ihre Hochsteckfrisur war ihr Markenzeichen: Herta Reiss, hier fotografiert im Jahr 2002.

von Bastian Ebel (bas)Jan Wördenweber (jan)

Köln – Köln trauert um eine Gastro-Legende, die man heute Power-Frau oder Selfmade-Woman bezeichnen würde. Aber das würde Herta Reiss wahrscheinlich nicht gefallen. Sie gehörte zur alten Schule. Die Ausdrucksformen und Manieren von heute seien nicht mehr ihre Welt, sagte die zierliche Person mit der eleganten Hochsteckfrisur 2002, als sie sich in den Ruhestand verabschiedete.

Köln: Langjährige Gastronomin der Kölnmesse Herta Reiss gestorben

Am Sonntag ist Herta Reiss im Alter von 85 Jahren gestorben, wie EXPRESS am Dienstagmorgen (8. September) erfuhr. 

43 Jahre war sie für den guten Geschmack zuständig: Herta Reiss, Kölns Messegastronomin, schuf ein regelrechtes Imperium und setzte nicht nur für Feinschmecker Maßstäbe, wenn es um große Feste und opulente Menüs ging. Von Köln aus dirigierte zierliche Chefin ihr Gastronomie-Imperium: Neben Köln gab es auch in Düsseldorf und Hannover Reiss-Messerestaurants.

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Herta Reiss in der Küche mit ihrem Team: Das Foto zeigt sie 1999, als sie für den Presseball für die Bewirtung zuständig war.

Vor rund 20 Jahren gehörten ihr zeitweise 42 Küchen, 56 Restaurants und 30 Snack-Shops – mit Millionen Umsätzen. Rund 1000 Veranstaltungen pro Jahr organisierte Reiss, die aus Oldenburg stammt und das Unternehmen Reiss GmbH und Co KG nach dem Tode ihres Mannes Hans übernommen hatte.

Herta Reiss: Erste Frau Kölns in der IHK-Vollversammlung

Herta Reiss war die erste Frau, die 1988 in die IHK-Vollversammlung gewählt wurde.  

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Auf Hertha Reiss war Verlass, das wussten 2002 auch der damalige Messechef Jochen Witt und Oberbürgermeister Fritz Schramma

Egal ob feine französische Küche oder Himmel un Äd. Bei Herta Reiss gab es alles – in Perfektion. Gastro-Kenner waren sich schon bei ihrem Messe-Abschied 2002 einig, dass diese zierliche Fleißarbeiterin in Köln eine Lücke hinterlassen wird.

Auch wenn in der Küche womöglich die Fetzen flogen. Nach außen hin sah es so aus, als könne Reiss problemlos für 500 bis 1000 Personen feinste Menüs zubereiten. „Das ist kein Geheimnis“, sagt sie einmal. „Das ist eine Frage der Organisation.“