Toter Werkstatt-ChefIn Dubai gestorben – besondere Trauer-Aktion in Köln

Postume Würdigung: Diesen Waggon von Rheincargo haben die Kollegen zu Ehren ihres verstorbenen Mitarbeiters und Vorgesetzten „Rolf Bungert“ getauft.

Postume Würdigung: Diesen Waggon von Rheincargo haben die Kollegen zu Ehren ihres verstorbenen Mitarbeiters und Vorgesetzten „Rolf Bungert“ getauft.

Im Dubai-Urlaub erlitt Rolf Bungert plötzlich einen Herzinfarkt und verstarb. Nun haben seine ehemaligen Kollegen der HGK Köln mit einer besonderen Aktion an ihn gedacht.

von Ayhan Demirci (ade)

Ein geschätzter, überaus beliebter Mitarbeiter und Familienvater wird mit nur 60 Jahren plötzlich aus dem Leben gerissen. Und was machen die Kollegen? Sie setzen ihm ein rollendes Denkmal!

Ein Waggon, der seinen Namen trägt – dies ist die bewegende Geschichte des Maschinenschlossers und Angestellten der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) Rolf Bungert.

Im Dubai-Urlaub erlitt Rolf Bungert einen Herzinfarkt

Während eines Dubai-Urlaubs erlitt der Leiter der Waggon-Werkstatt in Brühl im Oktober 2022 im Hotel einen tödlichen Herzinfarkt.

Er hinterlässt seinen 26-jährigen Sohn und seine Ehefrau. Witwe Stephanie Bungert erzählte EXPRESS.de: „Es gab überhaupt keine Warnzeichen. Wir hatten noch gesprochen. Dann hörte ich ihn nur noch umkippen.“

Das Foto zeigt Rudolf „Rolf“ Bungert

Rudolf „Rolf“ Bungert starb im Dubai-Urlaub an einem Herzinfarkt.

Für Rudolf Bungert, den alle Rolf nannten, kam jede Hilfe zu spät. Ein Tod, wie ihn sich jeder von uns im hohen Alter wünsche, habe der Hausarzt später gesagt – und doch schrecklich für die Angehörigen.

Geschockt waren auch die Kollegen in seiner Firma, der Häfen und Güterverkehr Köln AG. Seit 1977, damals als Azubi im Vorgängerunternehmen KBE (Köln-Bonner Eisenbahn Gesellschaft), war Rolf Bungert im Logistikbetrieb mit seinen vier Kölner Rheinhäfen und vielen Kilometern Schienennetz in Köln und dem Rhein-Erft-Kreis beschäftigt.

Seit 1993 leitete er die Güterwagenwerkstatt in Brühl-Vochem. In den Herzen der Familie und der Firmenmitarbeiter lebt Rolf Bungert weiter. Als Zeichen der Wertschätzung für den „herausragenden, allseits beliebten und geschätzten Kollegen und Vorgesetzten“ hat die HGK nun einen Waggon der Beteiligungsgesellschaft Rheincargo „Rolf Bungert“ getauft.

Die Mitarbeiter brachten ein Namensschild am tonnenschweren Gefährt an. So rollt der Waggon, der Bungerts Namen trägt, durch die Region und das Land. Häufig transportiert er Steinsalz, das per Schiff im Hafen Godorf angeliefert wird und dort auf die Schiene kommt.

Rolf Bungerts Grabstätte auf Melaten. Das Urnengrab befindet sich unter der Domsilhouette. In die roten Quadrate kommen noch die Namen der Verstorbenen.

Rolf Bungerts Grabstätte auf Melaten. Das Urnengrab befindet sich unter der Domsilhouette. In die roten Quadrate kommen noch die Namen der Verstorbenen.

„Diese Geste hat mich sehr berührt“, sagt Stephanie Bungert. Sie erzählt, dass ihr Mann sich Gedanken über einen vorzeitigen Ruhestand gemacht hatte: „Ich glaube aber, dass er sich nicht hätte trennen können. Er hatte wirklich immer ein offenes Ohr für die Kollegen, nahm auch viele Geschichten und Probleme mit nach Hause. Er hat dann immer von den ‚Jungs‘ gesprochen. Er hat sich um sie gekümmert und sie nach Möglichkeit gefördert.“

Besonderes Grab auf dem Kölner Friedhof Melaten

Seine letzte Ruhe fand Rolf Bungert auf dem Friedhof Melaten. Und auch da gibt es eine Besonderheit.

Erst hatte seine Ehefrau an einen Friedwald gedacht – doch schien ihr der Ort zu abgeschieden. So fand sich auf Kölns zentral gelegenem Friedhof eine erst im vergangenen Jahr eingerichtete Begräbnisstätte mit gemeinschaftlichem Charakter – am Fuß von fünf Metallplatten, auf denen eine Köln-Silhouette eingelassen ist, befinden sich insgesamt zehn Urnengräber. Rolf Bungert hat den Platz unter dem Dom.