„Verfehlt sein Ziel“Stadt Köln sagt Elterntaxis den Kampf an – und erntet Kritik

Das Dezernat für Mobilität startet Pilotprojekt Schulstraße in der Lindenbornstraße (Vincenz-Statz-Grundschule).

In der Lindenbornstraße in Köln-Ehrenfeld wurde am Montag (27. Februar 2023) die Straße zum Schulbeginn gesperrt, um Elterntaxis fernzuhalten.

Schülerinnen und Schüler werden von ihren Eltern direkt vor der Schule aus den Autos gelassen – das führt immer wieder zu Chaos und Gefahrenstellen. Dem möchte die Stadt Köln jetzt entgegenwirken.

von Niklas Brühl  (nb)

Die Kinder praktisch direkt auf ihren Platz im Klassenraum chauffieren: so oder so ähnlich können wohl sogenannte „Elterntaxis“ definiert werden, die vor allem zu Schulbeginn und Schulschluss regelmäßig zu Problemen vor den Bildungsanstalten sorgen.

Die Stadt Köln will diesen Problemen, wie Verkehrsbehinderungen und potenziellen Gefahrenstellen – auch für Schülerinnen und Schüler – nun den Kampf ansagen. Dafür werden an drei Kölner Schulen temporäre Sperrungen zugunsten sogenannter „Schulstraßen“ getestet. Den Anfang machten am Montag (27. Februar 2023) die Lindenbornschule und die Vincenz-Statz-Grundschule in der Lindenbornstraße in Ehrenfeld.

Schluss mit Elterntaxis in Köln: Lob und Kritik für die Stadt

Die Straße ist jeweils zu Schulbeginn und zu Schulschluss für einfahrende Fahrzeuge gesperrt. Das gilt auch für Anwohnerinnen und Anwohner. Der Plan ist, den Durchgangsverkehr vor den Schulen und dadurch mögliche Gefahrenstellen für die Schulkinder zu reduzieren. Schluss mit „Elterntaxis“ in Köln? Vom Automobil-Club Verkehr (ACV) gibt es für die Initiative der Stadt Lob.

Allerdings warnt ACV-Geschäftsführer Holger Küster gleichermaßen auch vor weiteren Problemen: „Durch eine Straßensperrung lösen sich die Elterntaxis nicht in Luft auf. Das Projekt verfehlt sein Ziel, wenn Eltern ihre Kinder künftig bis zur Absperrung vorfahren und dann dort für gefährliche Verkehrsbehinderungen sorgen.“

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Laut ACV könne sich die Stadt Köln nach den viel kritisierten Verkehrsversuchen, etwa an der Deutzer Freiheit oder auf der Venloer Straße, nun nicht noch einen weiteren Versuch erlauben, bei dem Eltern und Kinder als Testpersonen agieren.

Vor allem die mangelnde Vorbereitung für das Projekt Schulstraße stößt den Expertinnen und Experten des ACV sauer auf: So habe im konkreten Fall offenbar niemand eine Analyse des Mobilitätsverhaltens der Schülerinnen und Schülern an den beiden Schulen vorgenommen. Dabei sei es wichtig zu wissen, welche Verkehrsmittel die Kinder in welchem Umfang nutzen und welche Wege sie gehen.

Für Holger Küster steht aber fest: „Die allermeisten Schülerinnen und Schüler können ihren Schulweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß bewältigen. Die Bewegung im Freien sorgt für einen klaren Kopf und steigert die Konzentrationsfähigkeit. Nur so können die Kinder eine eigene Verkehrskompetenz entwickeln.“ Und nicht dann, wenn sie von ihren Eltern quasi vor die Schultafel kutschiert werden.