Kinder gefährdetSo wollen Kölner Grundschulen Elterntaxis stoppen

Grundschüler gehen morgens auf den Schulhof, vorbei an einem Schild mit der Aufschrift „Tschüss Mama und Papa! Ab hier schaffe ich es alleine.“

Vier Kölner Grundschulen nehmen ab dem 20. März 2023 am Projekt rund um den „SpoSpiTo-Bewegungs-Pass“ teil. Hier ein Symbolfoto vom 29. November 2018.

Der „SpoSpiTo-Bewegungs-Pass“ steht für mehr Bewegung der Kinder und weniger Elterntaxis. Auch Schulen aus Köln werden bei der Aktion ab dem 20. März 2023 dabei sein.

von Alina Schurillis (asl)

Am Montag (20. März 2023) startet in mehreren Bundesländern für über 110.000 Kinder eines der größten Schulprojekte in Deutschland für mehr Gesundheit, Umweltschutz und Sicherheit auf dem Schulweg.

Am sogenannten „SpoSpiTo-Bewegungs-Pass“ (SpoSpiTo: Sporteln, Spielen und Toben) beteiligen sich auch vier Kölner Grundschulen, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Verkehrssituation vor Grundschulen durch weniger Elterntaxis dringend entschärft werden muss.

Weniger Elterntaxis, mehr Bewegung: Kölner Schulen beteiligen sich an bundesweitem Projekt

Dass Elterntaxis vor allem die Kinder gefährden, die selbstständig zu Fuß, mit Roller oder Fahrrad zur Schule kommen, ist auch an Kölner Schulen nach wie vor ein Problemthema.

„Da Eltern ihr Kind oft auf dem Lehrer-Parkplatz herauslassen oder im Halteverbot vor der Schule anhalten, entstehen gefährliche und besonders für die jüngeren Kinder unübersichtliche Situationen im Verkehr“, erklärt Christiane van Verseveld, Schulleiterin der Grundschule Irisweg in Porz-Zündorf, gegenüber EXPRESS.de.

Die Kinder der Kölner Grundschule müssen sich zu Stoßzeiten nicht selten durch Schlangen haltender Autos auf dem Bürgersteig schlängeln, um zum Haupteingang der Schule zu kommen. Auch in der Anwohnerschaft führen die Elterntaxis zwischendurch immer mal wieder zu Unmut, da Ein- und Ausfahrten teils blockiert werden.

Solche Unwohl bringenden Erfahrungen machen zahlreiche Schulen, weshalb das Projekt „SpoSpiTo“ eine gute Gelegenheit ist, um auszuprobieren, ob es auch ohne Auto geht.

Ohne Elterntaxis – Kölner GGS Irisweg auch dabei

„Wir haben bereits im letzten Jahr an der Aktion teilgenommen und konnten einen sehr positiven Effekt beobachten“, so die GGS Irisweg-Schulleiterin. Damit richtet sie sich vor allem an das Streitthema der Elterntaxis.

Initiator Thomas Gansert vom „SpoSpiTo-Team“ kennt das. Aus der Zeitung hat das Team rund um das Projekt von dem Problem der Elterntaxis vor einer Allgäuer Grundschule erfahren.

„So haben wir uns entschlossen, den SpoSpiTo-Bewegung-Pass 2019 als Pilotprojekt mit vier Allgäuer Grundschulen ins Leben zu rufen. Damals haben wir ein sehr positives Feedback von den Schulen erhalten, was uns ermutigt hat, diese Aktion weiter auszubauen“, erzählt Thomas Gansert auf EXPRESS.de-Nachfrage.

2020 musste das Projekt aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden und 2021 konnte es aufgrund der Auflagen nur in Bayern und Baden-Württemberg angeboten werden. 2021 haben dann allerdings schon mehr als 70.000 Kinder aus über 400 Grundschulen bundesweit am SpoSpiTo-Bewegungs-Pass teilgenommen und im Jahr 2023 sollen es schon über 110.000 Kinder aus mehr als 550 Grundschulen sein.

Dazu gehören auch die Kölner Grundschulen GGS Irisweg in Porz-Zündorf, die Clarenhofschule in Weiden, die Kardinal-Frings-Schule in und die KGS Hinter der Kirche in Porz-Langel.

Bundesweites Projekt: So wollen Kölner Grundschulen Elterntaxis stoppen

Ab Montag (20. März) müssen die Kinder innerhalb von sechs Wochen mindestens 20 Mal ohne Elterntaxi in die Schule kommen. Ob Rad, Roller oder zu Fuß – Hauptsache, das Auto bleibt in der Garage. Die Eltern bestätigen den Einsatz ihres Kindes mit einer Unterschrift im SpoSpiTo-Bewegungs-Pass.

Die Kinder erhalten als Anerkennung eine SpoSpiTo-Urkunde und unter allen erfolgreich teilnehmenden Kindern werden Preise im Wert von über 20.000 Euro verlost. Darunter zählen 400 Decathlon-Gutscheine, 60 Scooter und 100 Kinderrucksäcke.

Ziel der Aktion ist auch, Kinder zu mehr Bewegung an der frischen Luft zu motivieren. So gehen die Kinder immerhin wacher, ausgeglichener und konzentrierter durch ihren Alltag. „Ihre Abwehrkräfte werden auch gestärkt, sie lernen frühzeitig mit den Herausforderungen des Straßenverkehrs umzugehen und gewinnen Sicherheit“, so SpoSpiTo-Initiator Thomas Gansert.

Das meint auch die Schulpflegschaftsvorsitzende der Kölner Clarenhofschule Jana Gerich: „Frische Luft und Bewegung vor dem Unterricht tut den Kindern gut und ist gesund. Ein wirklich schöner Nebeneffekt ist natürlich auch die Schonung der Umwelt durch weniger Verkehr auf den Straßen.“

Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Die Kinder der Grundschule im Kölner Stadtteil Weiden haben schon im Jahr 2022 erfolgreich am SpoSpiTo-Projekt teilgenommen und sind begeistert zur Schule gelaufen oder mit dem Rad gefahren. Denn auch die Weidener Schulstraße ist vor Unterrichtsbeginn oft überfüllt mit Elterntaxis, die beim Ausparken schon einmal zu brenzligen Situationen führen können.

„Natürlich sollen Eltern auch weiterhin ihre Kinder zur Schule begleiten können – aber lieber zu Fuß oder mit dem Rad“, erzählt Jana Gerich im EXPRESS.de-Gespräch.

Eine Sperrung der Schulstraße für Autos für den Zeitraum kurz vor Schulbeginn morgens und nachmittags nach OGS-Schluss wäre aus Sicht der Schulpflegschaft ebenfalls ein Lösungsansatz. „Aber der SpoSpiTo-Bewegungs-Pass ist schon einmal ein guter Anfang.“