Sex-Affären mit BürgermeisterfrauSo wild trieb es Casanova in Köln

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Casanova verführte die Frau des Kölner Bürgermeisters Maria Franz Jakob Gabriel de Groote, sie hieß Maria Ursula Columba. 

Köln – Casanova – seit zwei Jahrhunderten versteht man dies als Inbegriff des feurigen Verführers und Liebhabers. Und das scheint dieser Giacomo Girolamo Casanova (1725–1798) auch gewesen zu sein. Sogar in Köln!

Hier soll er Maria Ursula Columba de Groote (1734–1768), die Frau des Kölner Bürgermeisters Maria Franz Jakob Gabriel de Groote (1721–1792), verführt haben.

Casanova führte Tagebuch

So steht es im siebten Band der „Geschichte der Stadt Köln“, den die Historische Gesellschaft herausgebracht hat: „Köln im Ancien Régime.“ Der Kölner Historiker Prof. Dr. Gerd Schwerhoff hat es verfasst. Er lehrt an der TU Dresden und bezieht sich auf Tagebuchaufzeichnungen Casanovas, der 1760 in Köln weilte.

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Mit 17 Jahren hatte Casanova Doktortitel im weltlichen und im Kirchenrecht, war Apostolischer Protonotar und wurde von Papst Clemens XIII. zum „Ritter des Goldenen Sporns“ ernannt.

Flirt in der Theaterloge - und mehr

Heißsporn passt wohl besser: In Köln habe Casanova nur einen Tag bleiben wollen, in einer Theaterloge aber die Bekanntschaft einer jungen Frau gemacht – Ursula de Groote. Die junge Dame habe ihn zum Bleiben überredet. Es entwickelte sich eine amouröse Affäre, die in zwei heißen Liebesnächten ihre Höhepunkte gefunden habe.

Es geschah in der Glockengasse

Das konnte natürlich nur gelingen, weil Bürgermeister Maria Franz de Groote dienstlich unterwegs und seine Frau Ursula allein im stattlichen Palais der Familie in der Glockengasse 3 (32 Zimmer, zwei Säle und zwei Küchen) gewesen sei. 

Der erste hauptamtliche Stadtarchivar Leonard Ennen hatte Mitte des 19. Jahrhunderts Casanovas Aufzeichnungen noch als „krankhaft erregte Phantasie eines ausschweifenden Wüstlings“ bezeichnet. Spätere wissenschaftliche Untersuchungen haben laut Schwerhoff aber belegt, dass die Geschichte, wenn auch nicht in allen Einzelheiten, stimmt.

CDU-Gräfin bezweifelt Affäre ihrer Ur-Ahnin 

EXPRESS fragte die Ur-Ur-Ur-Ur-…-Urenkelin des Bürgermeisters de Groote – Alexandra Gräfin von Wengersky, die für die CDU im Stadtrat sitzt: „Vieles, was Casanova schreibt, kann nicht stimmen. Neben dem Palais der Familie gab es keine Kirche, in der er auf Einlass ins Palais gewartet haben könnte. Und wenn Bürgermeister de Groote nicht da war, blieb immer ein General an der Seite seiner Frau.“

Aber: Zwar gab es nicht direkt neben dem Palais eine Kirche, aber fast: St. Kolumba – und Ursula de Groote trug sicher nicht zufällig auch den Vornamen „Columba“.

Doch die Bürgermeister-Gattin reichte Casanova nicht: Er verführte auch die Tochter eines reichen Kaufmanns. Auch im Bonner Residenzschloss des Kurfürsten Clemens August trieb Casanova sein erotisches Unwesen – bei einem Ball küsste der venezianische Abenteurer eine Frau, die er „zum Anbeißen“ fand. In seinen Memoiren nannte er sie „Madame X“.

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(exfo)