Aufatmen für eine Mutter in Köln: Ihre drohende Zwangsräumung wurde abgewendet.
ZwangsräumungDreifach-Mutter aus Köln sitzt schon auf gepackten Koffern, dann kommt alles anders
Die Wohnung, das Zuhause, für immer verlassen zu müssen – allein die Vorstellung, ist ein Albtraum. Güldane E. (41) hat ihn erlebt.
Die Mutter einer 13-jährigen Tochter saß am Dienstag (4. Juli 2023) in ihrer Wohnung in Köln-Kalk schon auf gepackten Koffern.
Mutter aus Köln: Zwangsräumung im letzten Moment abgewendet
Für Mittwoch (5. Juli) hatte sich die Gerichtsvollzieherin angemeldet – 9 Uhr, Zwangsräumung! Dann geschah ein kleines Wunder ...
Die Räumung konnte im letzten Moment abgewendet werden. Dank des Vereins Sozialistischer Selbsthilfe Mülheim (SSM). „Gott sei Dank bin ich dahingegangen“, erklärt Güldane E. gegenüber EXPRESS.de. Dass sie in ihrer Wohnung bleiben kann, erfuhr die 41-Jährige erst am Dienstagnachmittag.
„Ich glaube noch, ich träume“, sagt sie. Sie werde es erst übermorgen richtig fassen können. Zu groß waren Angst und Sorgen, in einer Notunterkunft zu landen.
Als jetzt die erlösende Nachricht kam, habe ihre Tochter getanzt vor Freude. „Wir wohnen seit 2009 hier, sie ist hier groß geworden, all ihre Freundinnen sind hier“, erzählt Güldane E., die noch zwei weitere, bereits erwachsene Kinder hat.
Rainer Kippe vom Kölner Verein SSM froh, dass es eine GAG-Wohnung ist
Ein Glück sei, so Rainer Kippe vom SSM, dass die Wohnung der Dreifach-Mutter von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GAG sei. „Dadurch besteht die Möglichkeit, die Wohnung zu beschlagnahmen“, erklärt Kippe.
In dem Fall dürfe der betreffende Mieter oder die Mieterin nicht rausgeworfen werden und die Stadt würde die Miete garantieren beziehungsweise übernehmen.
Genauso ist es bei Güldane E. gelaufen. GAG-Pressesprecher Jörg Fleischer bestätigt am Dienstag auf EXPRESS.de-Nachfrage: „Die besagte Wohnung ist von der Stadt Köln beschlagnahmt worden, eine Räumung morgen findet daher nicht statt.“
Güldane E. war mit der Miete im Rückstand, weil der Kindsvater und Noch-Ehemann nicht bezahlt hat.
Die 41-Jährige war auch bereits beim Jobcenter, soll dann aber von Amt zu Amt geschickt worden sein. „Die waren sich nicht einig, wer bezahlt. Diese Auseinandersetzung haben sie dann auf dem Rücken dieser Frau ausgetragen“, empört sich Rainer Kippe vom SSM.
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Kippe hatte Druck gemacht, dass Güldane E. zur Sozialberatung des SSM kommt. Sie kam schließlich am Montagabend, also kurz vor der drohenden Räumung am Mittwochmorgen. „Wir haben dann sofort rangeklotzt und alle angerufen“, erklärt Rainer Kippe. Mit dabei auch Kalle Gerigk, der regelmäßig auf leerstehenden Wohnraum in Köln aufmerksam macht.
Am Dienstagmorgen schrieb Kippe noch an Sozialdezernent Harald Rau: „Ich denke, Sie wissen, was eine solche Zwangsräumung die Stadt kostet, von den Schäden an den Seelen der Kinder ganz zu schweigen.“ Er baue auf dessen Herz und Sachverstand.
Für Güldane E. wendet sich jetzt hoffentlich alles zum Guten. Über das Jobcenter fängt sie im August eine Arbeitsmaßnahme im Sicherheitsbereich an.