Patient verklagt Kölner KlinikWichtiger Gegenstand geht nach OP verloren, keiner will es gewesen sein

Außenaufnahme Krankenhaus Holweide

Das Holweider Krankenhaus, aufgenommen im September 2021.

Das Kölner Amtsgericht muss bald über einen Vorfall aus dem Krankenhaus Holweide entscheiden. Ein Patient aus Porz hat die Klinik verklagt.

von Adnan Akyüz  (aa)

„Das ist doch kein Umgang mit Patienten“, sagt der Kölner Helmut Meißner (64) nach seinem Aufenthalt im Krankenhaus Holweide. Nach einer Operation ist seine Brille verloren gegangen. Die Klinik will es nicht gewesen sein und sie nicht ersetzen. Jetzt muss ein Kölner Gericht über die Sehhilfe von Herrn Meißner entscheiden.

Helmut Meißner aus Köln-Porz fühlt sich ungerecht behandelt. Der gelernte Bankfachwirt ist sauer auf das Krankenhaus Holweide. Der Fall um seine Brille, die nach einer Schilddrüsenoperation verloren gegangen ist, liegt ein Jahr zurück. Seit April 2022 beschäftigt der Fall den Kölner. Seit März liegt der Fall vor dem Amtsgericht Köln. Eine Entscheidung steht aber noch aus.

Köln: Patient verklagt Krankenhaus Holweide wegen verloren gegangener Brille

Rückblick: Helmut Meißner hat seinen OP-Termin am 4. April 2022. Aufgrund der damals noch geltenden Regelungen meldet er sich an der zentralen Aufnahmestelle, wo er auf die OP vorbereitet wird. „Da habe ich Formulare unterschrieben und mich für die Operation entkleidet. Meine Kleidung und auch meine Brille habe ich in einen dafür bereitgestellten Beutel gepackt. Nachdem ich nach der OP im Zimmer aufgewacht bin, war meine Brille nicht mehr in dem Beutel. Ich habe sofort nachgefragt“, schildert der Kölner.

Doch trotz mehrfacher Reklamation sei keine Aufklärung seitens des Krankenhauses erfolgt. Zusammen mit seiner Frau hat Herr Meißner dann eine Verlustmeldung angefertigt. „Da wurde mir hoch und heilig versprochen, die Sache zu klären. Ohne meine Brille konnte ich weder den Aufklärungsbogen, den ich nach der OP erhalten hatte, lesen, noch die Informationen zur Medikation. Drei Tage musste ich ohne Brille im Krankenhaus verbringen. Das war sehr unzufriedenstellend“, so der Kölner.

Ein Mann mit Brille lächelt in die Kamera.

Um diese Brille geht es: Helmut Meißner aus Köln klagt nach dem Verlust seiner Brille gegen das Krankenhaus Holweide. Das Foto ist vor dem Aufenthalt im Krankenhaus entstanden.

Als er mehr oder weniger mit seinem Latein am Ende war, schaltete Meißner einen Anwalt ein. Seine Brille wurde dem Krankenhaus in Rechnung gestellt. Ein Optiker bezifferte den Wert auf 837 Euro.

Da das Krankenhaus pro Tag Aufenthalt im Krankenhaus von Herrn Meißner die üblichen zehn Euro verlangte, verrechnete der Patient den Betrag. Er wartet noch auf die restlichen 807 Euro – und eine Entschuldigung.

Die Anwälte und Anwältinnen der Kliniken der Stadt Köln, zu denen das Krankenhaus Holweide gehört, sehen den Fall anders. Herr Meißner sei geistig und körperlich in der Lage gewesen, seine Wertsachen in die Tasche zu legen. Die Tasche sei ihm dann nach der OP übergeben worden. „Aus der Tasche wurden während des Transports auch keine Gegenstände entnommen“, heißt es.

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Für das Krankenhaus sei es laut den Anwälten und Anwältinnen nicht nachvollziehbar, ob Herr Meißner vor der OP überhaupt eine Brille getragen habe. „Sollte der Kläger (Herr Meißner, die Red.) tatsächlich mit der als verloren gemeldeten Brille ins Krankenhaus gekommen sein, liegt kein Verschulden der Beklagten und deren Mitarbeiter sowie Mitarbeiterinnen am Verlust der Brille vor“. Eine Haftung sei damit ausgeschlossen, erklären die Anwälte und Anwältinnen. So wurde beim Amtsgericht beantragt, die Klage abzuweisen.

Für Herr Meißner, der auf seine Brille mit 3,5 beziehungsweise zwei Dioptrien angewiesen ist, ist das eine Farce. In dem Fall wird das Amtsgericht Köln also entscheiden müssen. EXPRESS.de bleibt dran an dem Fall um die verlorene Brille von Herrn Meißner.