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„Sie pissen, kacken...“Abzocke oder nicht? Irrer Parkplatz-Zoff an Kölner See

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Eklig! Eine Frau verrichtet hinter den Mülltonnen auf dem Privat-Parkplatz am Decksteiner Weiher ihr Geschäft.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Lockdown. Zeit, mal spazieren oder joggen zu gehen. Rad zu fahren. Am besten im Grünen. Zum Beispiel am Decksteiner Weiher. Es gebe kaum einen besseren Ort, um die Seele baumeln zu lassen, lässt sogar die Stadt auf ihrer Homepage verlauten. Doch wo parken?

  • Kölner Westen: Parkplatz-Streit am Decksteiner Weiher
  • Pkw-Fahrerpärchen beklagt Abzocke
  • Eigentümer des Grundstücks beklagt Respektlosigkeit

Köln: Pärchen wittert Parkplatz-Abzocke mit System am Decksteiner Weiher

Beim Tennisclub und der dazugehörigen Gastro ist doch wegen des Lockdowns eh nichts los, mag man sich denken, wenn man vorbeifährt und die freien Stellplätze in idealer Lage sieht.

Der große Parkplatz an der Bachemer Landstraße mit achtzig Plätzen steht eigentlich seit Wochen leer.

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Doch wer hier seinen Wagen tatsächlich abstellt, die Warnhinweisschilder ignoriert oder übersieht und die Ruhe finden will, erhält wenig später garantiert Post.

So erging es auch Anke und Ralph Walenbergh. Sie parkten am Tennisclub Decksteiner Weiher am zweiten Weihnachtstag. Es dauerte nicht lange, und das Inkasso-Büro grüßte mit Stempel. 131,75 Euro bitte. Zeitnah fällig.

Anke berichtet dem EXPRESS: „Am 26.12.2020 haben wir auf diesem Privatparkplatz ungefähr eine Stunde geparkt. Am 2. Weihnachtsfeiertag während der Coronazeit war weder der Tennisclub noch die Gastronomie geöffnet. Geschadet haben wir zu dieser Zeit niemand. Zwei Wochen später bekamen wir von dem Absender "FALSCHPARKERmelden.de Verkehrsrechtinkasso" eine Rechnung in Höhe von 131,75: 40,00 Euro wegen Besitzstörung, 5,10 Euro Halteranfrage, 86,65 Euro Rechtsanwaltgebühren.“

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Das Schild an der Einfahrt wird oft nicht beachtet.

Die Spaziergängerin weiter: „Wir wissen, dass wir unrechtsmäßig auf einem privaten Parkplatz geparkt haben, allerdings erscheint uns diese serienmäßige Vorgehensweise während der Coronazeit als Abzocke.“

Und: „Es sind so gut wie sicher auch Personen betroffen, die weniger gut informiert und vernetzt sind und die hohe Gebühren sofort bezahlt haben. Unser Ziel war es einfach, andere davor zu warnen, auf diese Masche hereinzufallen. Diese Vorgehensweise stört uns. Zumal wir in unserem engen Familienkreis bereits exakt das gleiche Schreiben bekommen haben.“

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Der Parkplatz am Tennisclub vom Decksteiner Weiher sorgt für Stress.

Kölner Parkplatz-Zoff: Das sagt der Tennisclub-Boss zu den Abzock-Vorwüfen

Nachfrage beim Tennisclub. Wir landen mit unserem Anliegen, wie er sagt, beim Richtigen, Eigentümer Patrick Seidel.

Er stellt seine Sicht im Parkplatz-Zoff dar: „Den Tennisclub haben wir mit der Familie seit 50 Jahren. Wir haben nie was gegen parkende Autos gemacht. Durch die Corona-Zeit ist es aber anders, die Leute haben keinen Respekt mehr vor Eigentum. Das ist wie in Winterberg.“

Seidel weiter:  „Die pissen bei uns hier hinter die Mülltonnen hin, kacken hin, machen Gläser kaputt, und das ist mein Grundstück. Ich habe versucht, das mit Worten zu regeln, doch viermal artete es in einer Prügelei fast aus. Da sagte ich mir: Es reicht. Ich wandte mich an einen Freund, der die App Falschparkermelden.de erfunden hat. Ich hatte keine Lust mehr mich anzulegen.“

Decksteiner Weiher: Abzocke oder nicht?

Seidel meldet seitdem und verweist auf die beiden Schilder, auf der Zufahrt zum Parkplatz.

Seidel: „Darauf wird doch gedroht, abschleppen zu lassen, Dann wären 260 Euro fällig. Das mache ich aber nicht, weil die Leute da nicht mehr wegkommen würden. Meine Kameras machen ihren Job, die App ihren. Und ich habe keine Probleme mehr.“

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Malerisch: Der Decksteiner Weiher ist ein beliebtes Entspannungsziel der Kölner.

Seidel betont, empathisch zu sein: „Natürlich wäre auch ich sauer. Aber wenn ich in der Stadt bin und auf einem Privatparkplatz mich kurz hinstelle und ein Knöllchen kassiere, muss ich damit klarkommen. Ich wohne hier: Was kann ich dafür, wenn andere unerlaubt parken? Nichts! Ich trage keine Schuld, dass es hier keine Parkplätze gibt. Ich bin nicht der Problemlöser.“

Decksteiner Weiher: Nun sprechen die Anwälte

Gleiches Recht für alle. Selbst eine arrogante und uneinsichtige Polizeibeamtin habe er einmal mithilfe seiner Kameras ertappt, über die Wache ausfindig machen lassen und dann persönlich zur Rede gestellt, erzählt er.

Und preist die Falschparken-App als Geschäftsmodell: „Pro Auto kassier ich 40 Euro, die ich für Behinderte spende.“

Doch wie lange noch? Das Ehepaar Walenbergh hat einen Anwalt eingeschaltet. Marc Micheslke bezweifelt die Rechtmäßigkeit der üppigen Rechnungen. Und hat einen Vorschlag: „Warum gibt es dort keine Schranke, die die Zufahrt nur für berechtigte Personen zulässt?“ Ausgang offen...