Prozess in KölnTrio erbeutet knapp 500.000 Euro – mit unfassbarem Trick

Flaschensammler-Prozess

Drei Männer müssen sich derzeit in Köln vor Gericht verantworten.

Köln – Pfandflaschen bringen Geld, das wissen Flaschensammler. Da eine einzelne Flasche in der Regel nur einen Pfand von acht bis 25 Cent einbringt, muss schon eine beträchtliche Menge gesammelt werden, um auf einen nennenswerten Pfandbetrag zu kommen. Deshalb kommen Trickbetrüger immer häufiger auf die Idee, es an Pfandautomaten mit einer einzigen Flasche mehrfach, um nicht zu sagen millionenfach, zu versuchen, um dann im großen Stil abzukassieren.

Pfandflaschen-Trio steht vor dem Kölner Landgericht

Vor dem Kölner Landgericht steht seit Mittwoch ein Trio vor Gericht, das mit dem Pfandflaschen-Trick laut Anklage mindestens knapp eine halbe Million Euro erbeutet haben soll.

Das Verfahren wurde aus einem Großverfahren abgetrennt, das vor dem Düsseldorfer Landgericht im März nach monatelangen Verhandlungen mit einem Freispruch für den Angeklagten endete. Der Mann hatte überzeugend dargelegt, dass er nur der ahnungslose Strohmann für den Millionenbetrug mit Pfandflaschen war.

Der Pfandflaschen-Trick ist immer derselbe

Der Trick ist immer derselbe: Die Automaten werden entsprechend mit einem Sensor manipuliert, so dass die hinein geworfenen Flaschen nicht automatisch zerstört, sondern mehrfach verwendet werden können. Durch die Manipulation werden die Flaschen zwar als eingeworfen auf dem Pfandbon registriert, jedoch nicht zerquetscht. Auf diese Weise kann das Pfandgut zigmal wieder eingeführt und entsprechende Pfandbons erstellt werden. Diese werden dann bei der deutschen Pfandgesellschaft abgerechnet.

Trick soll über eine Million Mal gelungen sein

Laut Anklage soll diese Vorgehensweise dem Trio im Jahr 2014  innerhalb von knapp zwei Monaten mindestens 1,06 Millionen Mal gelungen sein. Mit Hilfe von Scheinrechnungen über die angeblich geschredderten Pfandflaschen dokumentierten die Betrüger die Unmengen von angeblich entsorgtem Plastikmüll: Den Berechnungen der Ermittlungen zufolge waren es 80,4 Tonnen Altmetalldosen und 32,6 Tonnen PET-Flaschen. In einer weiteren Scheinrechung ist von 241,8 Tonnen Altmetalldosen und 90,1 Tonnen PET-Flaschen die Rede.

Angeklagte weisen Verantwortung von sich

Vor drei Jahren hatte ein Getränkehändler aus Köln mit derselben Methode die deutsche Pfandgesellschaft um knapp 45.000 Euro betrogen und dafür vor dem Amtsgericht eine Bewährungsstrafe kassiert. Später stellte sich heraus, dass er den Hintermännern des Pfandflaschen-Großverfahrens für die Idee mit der Sensor-Manipulation 5000 Euro gezahlt hatte, um sich dann selber an die Arbeit zu machen.

Die Angeklagten weisen jegliche Verantwortung von sich

Auch im Kölner Verfahren weisen die drei Angeklagten, ein Busfahrer, ein Lagerist und ein Händler, jegliche strafrechtliche Verantwortung von sich. Sie wollen genauso wie im Düsseldorfer Fall, lediglich als Strohmann für untergetauchte Hintermänner agiert haben. Für monatlich tausend Euro gaben sie ihren Namen für einen Getränkehandel auf dem Großmarkt, wo die Manipulationen stattfanden, wollen selbst jedoch damit nichts zutun gehabt haben.

Der Prozess soll am 6. Juli mit einem Urteil enden.

(red)