Martin Wagner versteht die Welt nicht mehr. Er will Kindern etwas vorlesen, aber darf nicht mehr.
Diskriminiert?Kita-Zoff in Köln: Martin (67) darf nicht mehr vorlesen – weil er ein Mann ist
Kita-Zoff in Köln-Chorweiler! Dort sorgt die Entscheidung, einen männlichen Vorleser auszuschließen, für Diskussionen und Enttäuschung.
Martin Wagner, ein Ehrenamtlicher der Kölner Vorlese-Initiative „Lesewelten“, engagierte sich seit Jahresbeginn, um Kindern vorzulesen. „Mir macht das großen Spaß und es ist mir wichtig, dort zu lesen, wo in vielen Familien nicht Deutsch als Muttersprache gesprochen wird und wo Kindern nicht regelmäßig vorgelesen wird“, sagt der 67-Jährige gegenüber dem „Kölner-Stadt-Anzeiger“.
Köln-Chorweiler: Kita-Leitung teilt Martin Wagner die Entscheidung mit
Aber: Sein Engagement wurde abrupt beendet – weil er ein Mann ist. Die Kita-Leitung hat ihm mitgeteilt, dass drei muslimische Familien Bedenken gegenüber einem männlichen Vorleser geäußert hatten.
Wagner fühlt sich diskriminiert. „Ich finde es nicht richtig, dass man einzelnen Eltern so schnell nachgibt. Ich war keine einzige Minute mit den Kindern allein und verstehe die Bedenken nicht.“ Bei den Vorlese-Stunden ist immer eine Kita-Kraft mit vor Ort, da die Aufsichtspflicht bei der Kita liegt.
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Die Entscheidung der Kita, keine männlichen Vorleser mehr zuzulassen, kam auch für die „Lesewelten“-Initiative überraschend. „Wir haben bisher immer gut mit der Kita zusammen gearbeitet, aber nun legen wir die Kooperation auf Eis“, sagt Simone Krost, Bereichsleiterin bei Lesewelten.
„Lesewelten“ legt Kooperation mit der Kölner Kita auf Eis
Diversität sei ein wichtiger Wert der Initiative, darum verzichte man auch bewusst auf eine weibliche Vorleserin, die sich die Kita gewünscht habe.
Ein Knackpunkt im Verhältnis zwischen Kita und Wagner: In der Vergangenheit hatte sich ein Vater unangekündigt in einer Vorlesestunde aufgehalten, was Wagner jedoch ablehnte, da er sich kontrolliert fühlte.
Die Stadt Köln als Träger der Einrichtung begründet das Aus Wagners damit, dass einige, zumeist neue Eltern den Wunsch geäußert hätten, einmal bei einer Vorlesestunde zuschauen zu dürfen.
„Der Vorleser hat diesen Wunsch aber offenbar als gegen ihn persönlich gerichtete Kritik verstanden und wollte dem Anliegen der Eltern nicht folgen. Diese Reaktion hat bei den Eltern für große Irritationen gesorgt“, so die Stadt. Die „Weigerung des Vorlesers, Eltern Einblicke in sein Engagement zu gewähren“, habe „nachhaltig die Vertrauensbasis zwischen ihm und den Eltern“ gestört. (red)
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