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Durchbruch in der AltersforschungStudie der Uni Köln: Können wir jetzt länger leben?

Ein 76-Jähriger macht in einem Freibad Klimmzüge am Ein-Meter-Brett.

Fit und gesund bis ins hohe Alter: Dieser 76-Jährige machte 2018 in einem Freibad in Hannover Klimmzüge am Ein-Meter-Brett. Kölner Forscher könnten den Schlüssel für ein gesünderes und längeres Leben gefunden haben. 

Aktuelle Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der Uni Köln könnten einen Einfluss auf das Altern haben. Die Studie wurde jetzt in internationalen Fachmagazinen veröffentlicht. 

von Adnan Akyüz (aa)

Köln. Haben Wissenschaftler der Uni Köln die Formel für ein längeres Leben gefunden? Bei Fadenwürmern konnte die Lebenserwartung erheblich erhöht werden, so eine aktuelle Studie. Forschungsleiter Prof. Dr. David Vilchez (42) und sein Team erklären im EXPRESS, was sie herausgefunden haben.

Köln: Wissenschaftler liefern Grundlage, um Lebensdauer von Menschen zu verlängern 

Ein wichtiges Ergebnis der Studie: Die Lebensdauer von Fadenwürden, die sonst gerade mal 19 Tage leben, konnte um drei bis vier Tage verlängert werden. Also um gut ein Fünftel. Die Wissenschaftler nennen das „Regulierung des Alterungsprozesses“.

Der Schlüssel dafür: Das kleine Protein „Ubiquitin“ heftet sich an andere Proteine an. In der Fachsprache wird das Ubiquitinierung genannt.

„Wir entdeckten, dass das Altern zu deutlichen Veränderungen an tausenden von Proteinen in der Zelle führt, was hingegen durch Langlebigkeitsmaßnahmen wie verringerte Nahrungsaufnahme und weniger Insulin-Signalisierung verhindert wurde“, erklärt Dr. Seda Koyuncu, Hauptautorin der Studie.

Im Normalfall werden die untersuchten Proteine vom „Müllwagen“ der Zelle erkannt und vernichtet. So wurden Tiere mit einem defekten „Müllwagen“ untersucht, um Proteine zu identifizieren, die mit dem Alter nicht vom Körper abgebaut werden. Diese Proteine häufen sich in der Zelle an, was sich negativ auf die zu erwartende Lebensdauer auswirkt.

Ein Porträt von Prof. Dr. David Vilchez von der Uni Köln.

Prof. Dr. David Vilchez leitete die Forschungsgruppe der Uni Köln.

Bei den untersuchten Würmern hat sich die Ubiquitinierung auf den Alterungsprozess ausgewirkt. „Wir haben enorme Veränderungen festgestellt“, erklärt Prof. Vilchez, der seit 2014 an der Uni Köln arbeitet und Forschungsgruppenleiter am Exzellenzcluster für Alternsforschung und am Zentrum für Molekulare Medizin Köln ist.

Köln: Forscher verlängerten Lebensdauer von Fadenwürmern

Dank der Forschungsergebnisse kann laut Vilchez durch eine Hemmung der Enzyme die Lebenspanne verlängert werden. Der Alterungsprozess könnte also reguliert werden. Die Ergebnisse aus Köln wurden auch in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Weltweit würden die Menschen älter werden, in Deutschland etwa sei die Lebenserwartung seit den 1960ern um knapp zehn Jahre gestiegen, so Prof. Vilchez, der erklärt: „Damit haben sich aber auch altersbedingte Krankheiten vermehrt. Wir wollten nicht herausfinden, wie Menschen länger leben können, sondern wie sie länger gesund bleiben und eine höhere Lebensqualität im Alter haben können.“

Köln: Studie der Uni Köln könnte Grundlage für längeres und gesünderes Leben sein

So wurden also neue Regulatoren der Lebensspanne entdeckt und ein umfassender Datensatz geliefert, der hilft, Altern und Langlebigkeit zu verstehen. Bis diese Methode bei Menschen angewandt werden kann, wird es noch lange dauern, wie Prof. Vilchez erklärt: „Wir haben mit unseren Ergebnissen die Tür für weitere Studien geöffnet. Es wird noch lange dauern, bis unsere Ergebnisse an Menschen angewandt werden können. Vorher würden etwa Mäuse untersucht werden, um herauszufinden, ob die Ubiquitinierung bei ihnen auch belegt werden kann.“

Für den Wissenschaftler eine spannende Entwicklung: „Das würde nämlich bedeuten, dass nicht nur die Lebensspanne verlängert werden könnte. Sondern auch, dass die Lebensqualität steigen würde, weil die Menschen im Alter gesünder sein würden, da altersbedingten Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs entgegengewirkt werden könnte.“