Geld herAls Köln den Euro-Rausch erlebte – „Starter-Kits“ in Plastiksäckchen

Menschenmassen drängen sich in der Kassenhalle.

1500 Menschen kamen zur Euronacht in die Kas­sen­halle der Kreiss­par­kas­sen-Zen­trale in Köln.

Als in Köln der Euro eingeführt wurde – Ansturm auf die „Euro-Starter-Kits“. So lief das am 17. Dezember 2001.

von Ayhan Demirci (ade)

Zum 100-jährigen Jubiläum des Zweckverbands der Kreissparkasse Köln ist im Greven-Verlag ein Buch erschienen.

Anhand des Bilder- und Lesebuchs („Stadt – Land – Fluss. Geschichten aus dem Rheinland“, 192 Seiten, 38 Euro) taucht man beispielsweise in eine Geschichte ein nach dem Motto: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

Euro statt D-Mark in Köln – das war ein Spektakel

„Fulminanter Start der neuen Währung“ heißt es im Kapitel über das neue Geld, das in der Nacht zum 17. Dezember 2001 erstmals ausgegeben wurde – der Euro kam, die D(eutsche) Mark ging.

Die Kreissparkasse Köln war das erste Kreditinstitut in Nordrhein-Westfalen, das ab Mitternacht sogenannte „Euro-Starter-Kits“ ausgab.

Vor der Euro-Einführung

Friseur, Zigaretten, Alkohol: D-Mark-Preise in Köln

Sparkassenchef Hans-Peter Krämer überreichte dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement das erste Plastiksäckchen mit 20 neuen Münzen im Wert von 10,23 Euro. Der WDR übertrug live.

1500 Gäste waren bei dem Spektakel in der mondänen Kassenhalle der Kreissparkasse am Kölner Neumarkt dabei.

1500 Kölner und Kölnerinnen stürmten Kreissparkasse

„Innerhalb von wenigen Minuten verkauften die Angestellten 5000 Plastiksäckchen, die auch als Weihnachtsgeschenke sehr begehrt waren“, schreibt der Autor. Es sei eine rauschende Nacht gewesen, „es herrschte eine Art Silvesterstimmung“.

Offiziell als Zahlungsmittel eingeführt wurde die neue europäische Gemeinschaftswährung dann mit Beginn des Jahres 2002.

Nach und nach erhielten in den zwölf Staaten, die damals zum Euroraum zählten, 320 Millionen Menschen das neue Bargeld. Die Umstellung war ein Kraftakt nicht nur in Deutschland: Alle Geldautomaten mussten bestückt und Wirtschaftsbranchen wie der Einzelhandel kurzfristig mit dem neuen Zahlungsmittel versorgt werden.

Bis zum 28. Februar 2002 waren in Deutschland noch Barzahlungen in D-Mark und Euro möglich, dann war die D-Mark-Zahlung endgültig Geschichte.

Viele fremdelten anfangs mit der neuen Währung, bald wurde der Euro sogar Teuro genannt – eine Umfrage des Instituts für Demoskopie ergab: 70 Prozent der Befragten hatten „wenig oder kein Vertrauen“ in den Euro.

Die Bundesbank hatte übrigens zuvor Moderator Günther Jauch als Zugpferd für eine Kampagne in den Medien unter dem Motto „Her mit den Schlafmünzen“ engagiert.

Ziel der Kampagne war es, dass möglichst viele Leute ihre D-Mark-Münzen zur Bank brachten und damit frühzeitig zurückgaben. Bis Ende 2001 flossen so 11,6 Milliarden D-Mark-Münzen zur Bundesbank zurück.

EU-Staaten einigten sich 1995 auf den Namen Euro

Auf den Namen Euro hatten sich die EU-Staaten 1995 geeinigt – andere Kandidaten waren „Ducat“, „Ecu“, „florin“ oder „euromark“.

Der Euro wird übrigens nur in Deutschland großgeschrieben, in den anderen Ländern ist es der „euro“. Heute wird die Währung als praktisches, stabiles Zahlungsmittel allgemein geschätzt.