Kölner Hafen blockiertGericht entscheidet nach spektakulärer Aktion mit Hängematte und Kajaks

An einem Seil hängt eine Hängematte, in der eine Frau sitzt. Daneben hängt ein Banner.

Bei einer Blockade des Godorfer Hafens am 7. August 2020 kletterte eine Aktivistin in eine Hängematte, die an einem gespannten Seil über dem Hafen hing.

Bei dem Prozess um die Blockade des Godorfer Hafens in Köln gibt es jetzt eine Entscheidung. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Eine Klima-Aktivistin baumelt in einer Hängematte liegend über dem Rhein, andere Aktivisten blockieren in Kajaks den Godorfer Hafen: Die spektakuläre Protestaktion gegen Shell im Sommer 2020 in Godorf und Wesseling – am Dienstag (9. April 2024) hat das Kölner Amtsgericht über die Sache entschieden.

Das Verfahren wegen Nötigung gegen die drei Personen wurde eingestellt. Als Auflage legte das Gericht für die beiden angeklagten Männer im Alter von 27 und 31 Jahren sowie eine 24-jährige Frau die Zahlung von jeweils 200 Euro fest.

Godorfer Hafen blockiert: Neuer Zeuge bei Prozess in Köln

Die drei Beschuldigten standen bereits im September letzten Jahres vor Gericht. Damals hatte ein Hafenmitarbeiter als Zeuge ausgesagt, dass ein Schiff wegen der Blockade abbremsen musste. Der betreffende Schiffsführer war dadurch als neuer Zeuge aufgeploppt und musste in der Folge erst noch ermittelt werden. 

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Daher wurde die Verhandlung so lange ausgesetzt. Zum neuen Prozesstermin steht der Zeuge, der aus den Niederlanden kommt, nun aber parat. 

Blockade in Köln-Godorf mit Kajaks und Aktivistin in Hängematte

Am 7. August 2020 machten insgesamt rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten die Zufahrten zur Raffinerie in Wesseling dicht, unter anderem ketteten sich mehrere Personen an Betonfässer. Zeitgleich blockierten etwa ein Dutzend Kajak-Fahrende die Ein- und Ausfahrt des Godorfer Hafens. 

Mehrere Personen paddeln in Kajaks.

Bei einer Blockade des Godorfer Hafens am 7. August 2020 waren Aktivistinnen und Aktivisten in Kajaks unterwegs.

Zusätzlich spannten sie ein 80 Meter langes Seil quer über die Hafeneinfahrt, an dem nicht nur ein Banner flatterte, sondern auch eine Hängematte hing, in die eine Aktivistin kletterte.

Nach Angaben der Aktionsgruppe sollen die drei nun Beschuldigten damals in den Kajaks gesessen und so fünf Schiffe an der Ausfahrt aus dem Hafen sowie drei Schiffe an der Einfahrt in den Hafen gehindert haben. Dadurch soll die Auslieferung von mehreren tausend Tonnen an Raffinerieprodukten, wie Diesel, blockiert worden sein. 

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Der Godorfer Hafen war stundenlang nicht passierbar gewesen. Die Blockade, die am frühen Morgen gestartet war, erfolgte im Rahmen der Aktionstage „Aufstand mit Abstand – Klima retten, Kapitalismus überwinden“.

Eine Person der Aktionsgruppe prangerte vor dem nun erneut anstehenden Prozess an, dass der Staat in der ganzen Auseinandersetzung „mal wieder die Interessen der Herrschenden“ vertrete. „Widerstand gegen Großkonzerne, gegen Ausbeutung und Zerstörung funktioniert nicht mit Bitten und Appellen, sondern ist Handarbeit“, sagte sie.